Schon am Freitagabend sorgte ein Kraftklub-Konzert für hohen Zustrom am UT Connewitz, viele mussten aber draußen bleiben. In Sachsen beginnt morgen das neue Schuljahr und damit für 37.000 kleine ABC-Schützen eine völlig neue Phase ihres Lebens. Und: Bundeskanzler Merz verteidigt seinen Kurs bei Waffenlieferungen nach Israel. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, dem 9./10. August 2025, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Kraftklub lockt hunderte: Doch viele kamen nicht herein

Aufregung, Hoffnung – doch am Ende viele lange Gesichter: Hunderte Fans, zeitweise sollen es weit mehr als 1.000 gewesen sein, fanden bereits am Freitagabend den Weg zum UT Connewitz in der Wolfgang-Heinze-Straße. Anlass war ein Konzert von Kraftklub, das die Chemnitzer Band selbst via Instagram zwei Tage zuvor angedeutet hatte – ohne weitere Bestätigung.

Viele kamen nicht mehr rein ... Foto: LZFreitagabend am UT Connewitz: Viele kamen nicht mehr rein … Foto: LZ

Bereits Stunden zuvor hatten sich Freitag die ersten am UT Connewitz angestellt, doch nicht wenige scheiterten an der strengen Einlasspolitik: Wer dem vorgegebenen Dresscode („Prom, Funeral or Mix“, also „Abschlussball, Beerdigung oder Mix aus Beidem“) nicht gerecht wurde, den wies die Security ab. Drinnen stieg irgendwann das Konzert für die, die es geschafft hatten, während hunderte Personen draußen warten mussten. Frustration und Enttäuschung.

Dennoch versuchte man, mit einer spontanen Straßenparty irgendwie noch was aus dem Abend zu machen. Die Polizei hatte die volle Straße bereits für den Verkehr abgeriegelt. Kurz vor Mitternacht zeigte sich Kraftklub um Frontmann Felix Kummer den Fans auch vom ersten Stock des UT Connewitz aus, die Hoffnung auf einen spontanen Freiluftsong sollte aber unerfüllt bleiben.

Mehr Lehrer, doch viele Probleme ungelöst: Neues Schuljahr beginnt

Vorbei das süße Leben, möchte man meinen: Für insgesamt etwa 534.000 junge Menschen in Sachsen ist ab Montag, dem 11. August, (wieder) Schulbankdrücken angesagt – die Sommerferien im Freistaat enden. Etwa 37.000 Kinder wurden am Samstag, dem 9. August offiziell eingeschult und starten damit in einen ganz neuen Lebensabschnitt.

Passend dazu hatte Sachsens Kultusministerium erst vor wenigen Tagen über die höhere Zahl an Lehrkräften frohlockt. Jubilieren und Selbstlob seien aber fehl am Platze, warnten Opposition und Lehrergewerkschaft: Hingewiesen wurde auf das immer noch bestehende Problem des Lehrermangels, jetzt auch noch gepaart mit finanzieller Not und dem regierenden Rotstift in der Bildungspolitik.

Folglich fahre das Bildungssystem weiter auf Verschleiß, mit Kürzungen, ohne hinreichend Personal, Unterstützungs- und Förderungsmöglichkeiten. Vielen Lehrkräften drohe wieder die Überlastung mit allen negativen Folgen, heißt es seitens der Lehrergewerkschaft GEW, die eine wirkliche Neuausrichtung in der Politik fordert. Bleibt also abzuwarten, wie der Start des Schuljahres 2025/26 für Schülerschaft, Lehrkräfte und alle anderen gelingen wird.

Das Wetter – für das nun auch die Politik fairerweise nichts kann – könnte den Auftakt zumindest zusätzlich erschweren: Nach dem eher herbstlich anmutenden Juli kehrt ausgerechnet diese Woche laut Prognosen die Hitze ins Land zurück

Rüstungsexporte nach Israel teilweise gestoppt: Es rumort in der Union

Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) steht zunehmend unter Druck: Auch in den eigenen Reihen fühlen sich offenbar viele überrumpelt und düpiert durch die von ihm verantwortete Entscheidung, Rüstungsexporte nach Israel zu begrenzen. So soll der Schritt mit der Schwesterpartei CSU gar nicht abgestimmt gewesen sein.

CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter (61) beispielsweise sprach von einem „schweren politischen und strategischen Fehler“ seines Kanzlers und Parteichefs. Die Junge Union warf ihrer eigenen Partei auf Instagram ein Ende der Staatsräson und den „Bruch mit Grundsätzen der Unionspolitik“ vor.

Merz hatte Ende vergangener Woche überraschend verkündet, die Ausfuhr von Rüstungsgütern nach Israel teilweise zu stoppen. Begründet wurde dies mit dem Plan von Israels Regierung unter Premier Benjamin Netanjahu (75), den militärischen Einsatz in Gaza auszuweiten. Laut Kanzler sollen Waffen, die dort zur Anwendung kommen könnten, nicht mehr von Deutschland geliefert werden, da Israels Führung nicht-militärische Lösungsperspektiven für den Konflikt vermissen lasse. Über das massive Leid der Zivilbevölkerung in Gaza sei man zutiefst besorgt.

Merz verteidigt seinen Kurs

Im Interview mit der Tagesschau bekräftigte Merz jetzt, dass die Bundesrepublik an der Seite Israels stünde und es keinen Paradigmenwechsel gäbe. Eine Freundschaft müsse auch Dissens aushalten, so Merz, der darauf hinwies, wie umstritten der Kriegsplan der israelischen Regierung auch im Land selbst sei. Für seine Entscheidung hatte Merz neben viel Unverständnis auch Zustimmung des Koalitionspartners SPD sowie aus den Reihen der Linken und Grünen erhalten.

Volker Beck (64, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft) und weitere werfen dem Regierungschef dagegen vor, der Hamas einen Punktsieg zu verschaffen. Deren terroristischer Überfall auf Israel vom 7. Oktober 2023 mit mehr als 1.200 Todesopfern und 250 Gekidnappten hatte den jetzigen Gaza-Krieg ausgelöst, der seinerseits zu zehntausenden Toten und unzähligen Verletzten auch unter Zivilisten geführt hatte.

Worüber die LZ am Wochenende berichtet hat:

Leserbrief: EEG-Förderung und Netzausbau – Grundlagen für eine sozial-ökologische Energiewende

Energiewirtschaft zu kurz gedacht! Ein kritischer Kommentar zum Interview mit SWL-Geschäftsführer Karsten Rogall

Mehr Platz für Rad und Straßenbahn: Eisenbahnbrücke über die Delitzscher Landstraße soll 2026 neu gebaut werden

Mitten in Leipzig: Hunderte Skelette an der Nikolaikirche entdeckt + Video

Ausgewaschene Nacht: Die Gedichte Henry-Martin Klemts über die Ungreifbarkeit des Glücks

Causa Frauke Brosius-Gersdorf, eine konzertierte Aktion gegen die Wissenschaft! – ein Kommentar

Kick-Off der International Roverchallenge: Gibt es bald eine Rover-WM in Leipzig? + Video

Umbau des Leag-Konzerns: Greenpeace befürchtet Milliardenloch bei der Tagebaurekultivierung

Schusters „Fahndungsgruppe Grenze“: Alles nur Show fürs Wahlvolk

Was sonst noch wichtig war:

Der Leipziger Zoo schläferte am Samstag drei Tigerbabys ein: Eine laut Darstellung des Zoos unumgängliche Entscheidung.

Zahlreiche Menschen, laut MDR mehr als 2.000, beteiligten sich Sonntag beim Christopher Street Day (CSD) in Bautzen. Hier trat auch Kraftklub nach dem Leipziger Überraschungs-Gig vom Freitag auf. Einige hundert Personen sollen jn Bautzen zudem auf einer rechtsextremen Gegenkundgebung sein.

In Solingen wurde fast genau ein Jahr nach dem Terroranschlag vom August 2024 wieder gefeiert und zugleich an die Opfer erinnert.

Was morgen und diese Woche wichtig wird:

In Leipzig öffnet das neue Sportbad am Rabet seine Pforten. Und – der große Sprung zur Weltpolitik sei verziehen – am Freitag, dem 15. August, sollen US-Präsident Trump (79) und Kreml-Chef Putin (72) in Alaska persönlich aufeinander treffen, um über den Ukraine-Krieg zu sprechen, den Moskau seit nunmehr fast dreieinhalb Jahren großflächig und erbarmungslos führt.