Dem Bau von Fuchs und der Sasse des Hasen galt jetzt ein Vorsorgebesuch von Franz Böttger. Der Schädlingsbekämpfer war noch vor Museumsöffnungszeit fachkundiger Besucher.

Augustusburg. Auch der Behausung von Steinmarder und dem Diorama des Wolfspaares galt die Stippvisite des Fachmanns. Noch vor der offiziellen Besuchszeit des Jagdschlosses nahm der Kammerjäger die Tierexponate und deren museales Umfeld in Augenschein. „Etwa vier Mal im Jahr statte ich dem Naturkundemuseum turnusgemäß einen Arbeitsbesuch ab“, so der Geschäftsführer der Groli Schädlingsbekämpfung GmbH Dresden.

Franz Böttger kontrolliert eine der speziellen Pheromon-Fallen im Naturkundemuseum. Foto: Christof Heyden

Rückt der im Volksmund genannte Kammerjäger an, ist längst nicht Alarm angesagt. „Vielmehr handelt es sich um eine Vorsorge. Mit diesem Monitoring können wir gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen auslösen“, so Franz Böttger. „Dabei gilt mein Interesse den 16 in den Ausstellungsräumen platzierten Kontrollstellen. Diese bestehen aus einer schalenförmigen Pheromon-Falle mit Klebstoff. Diese verströmen eine solche duftende Substanz, wie sie von bestimmten Individuen abgegeben werden. Andere Individuen der gleichen Art nehmen dies war und zeigen eine Reaktion. Sie nähern sich der Falle und werden darin festgehalten.“ 

Zur Beobachtung, dem Monitoring, gehören diese Pheromonfallen, deren Duftstoff eventuelle Schädlinge für den Speckkäfer anziehen und so signalsieren, ob gehandelt werden muss. Foto: Christof Heyden

Diese Kulisse nimmt der Fachmann in Augenschein. Jeder der an 16 verschiedenen Standorten aufgestellten speziellen Signalgeber wurde akribisch auf wo möglichen Schädlingsbefall begutachtet und die Zählung in ein Protokoll mit zahlreichen Standortfaktoren eingetragen. So registrierte der Experte in der im Bereich der Röhre des Wildschweins aufgestellten Falle eine einzelne Teppichkäfer-Larve. Im Revier der Marder hatte sich ebenfalls allein ein Silberfischchen verirrt.

„Bei den restaurierten Tier-Exponaten handelt es sich um organisches Material. Dem gilt etwa durch den Speckkäfer das Interesse. Die könnten das ausgestellte Tier und den Ausstellungskasten befallen. Oder Motten legen in Textilen ihre Eier ab. Dies soll verhindert werden“, so Böttger. Dennoch: Wetterbedingungen wie Wärme und Feuchtigkeit, Besucheraufkommen und selbst ein Luftzug oder die Modernisierung des natürlichen Ausstellungsmaterials wie mit Laub, könnten Auslöser für Schädlingsbefall werden. Doch die jüngste Kontrolle gab es keine Beanstandungen.

Auch dem Schaukasten der Wölfe gehört ein Kontrolle durch Franz Böttger. Foto: Christof Heyden

„Das Museum ist eines von rund 20 von uns betreuten derartigen Kultureinrichtungen“, so der Dresdner. Zu dessen Einsatzgebieten gehören der Hausschwamm in Schlössern, die Insektenplage in Kirchen, der Holzkäfer in Rieddächern oder Bettwanzen in Beherbergungseinrichtungen. (hy)