Wartjenstedt – Die Diagnose Blutkrebs traf den 45-jährigen Volker aus Wartjenstedt bei Baddeckenstedt im März wie ein Blitz. Seitdem hat sich sein Leben verändert und sein Gesundheitszustand immer weiter verschlechtert. Er braucht wohl eine Stammzellenspende, um zu überleben. Um einen rettenden Spender oder eine Spenderin zu finden, wollen Freunde aus seinem Heimatort die Deutsche Knochenmarkspenderdatei DKMS bei der Suche unterstützen und organisieren eine öffentliche Registrierungsaktion am Samstag, 23. August – vielleicht ergibt sich daraus auch Hilfe für einen anderen Menschen, der irgendwo auf der Welt auf Heilung durch eine Stammzellentransplantation hofft.
Alle zwölf Minuten erkrankt ein Mensch in Deutschland an Blutkrebs
Die Suche nach einem Spender oder einer Spenderin läuft über vernetzte Dateien mittlerweile weltweit. Das ist auch nötig, denn nur etwa ein Drittel der Erkrankten findet den genetischen Zwilling laut DKMS innerhalb der eigenen Familie. In Deutschland erkrankt alle zwölf Minuten ein Mensch an Blutkrebs, der ein Sammelbegriff für verschiedene bösartige Erkrankungen des blutbildenden Systems ist: Blutzellen entarten, vermehren sich unkontrolliert und verdrängen die gesunden Blutbestandteile. Wenn Chemotherapie oder Bestrahlung – manchmal auch kombiniert – nicht helfen, ist die Stammzellentransplantation oft die einzige verbleibende Chance auf Heilung.
Für Volker – der Nachname soll zum Schutz der Privatsphäre nicht genannt werden – ist die rettende Spende bisher noch nicht in Sicht. Ihm geht es schlecht. Er hat inzwischen viele Wochen im Krankenhaus verbracht, mit Unterbrechungen zusammengerechnet mehr als zwei Monate. Der Blutkrebs führte bei dem 45-Jährigen schon zu Fieber, Sepsis und Nierenversagen. Jeden Tag muss er Untersuchungen und Behandlungen über sich ergehen lassen. Der Blutkrebs bestimmt sein Leben und das seiner Familie – das Warten und Hoffen auf eine Stammzellenspende sind nur schwer zu ertragen. „Volker wünscht sich so sehr, wieder schmerzfrei zu sein und wieder am Leben teilnehmen zu können – und natürlich seine Kinder aufwachsen zu sehen“, zitiert die DKMS Miriam, die Frau des Patienten. Der Vater gehe gern mit seinem Sohn angeln, berichtet die Organisation. „Er werkelt, tüftelt und renoviert das Haus – all das möchte er wieder machen können.“
Abstrich von der Wangenschleimhaut
Bei der Aktion in Wartjenstedt kann sich jeder und jede Gesunde im Alter von 17 bis 55 Jahren zwischen 10 und 14 Uhr in der Sporthalle, Hildesheimer Straße 20a, registrieren lassen. Der Ablauf: Zunächst werden persönliche Daten per Smartphone in einem digitalen Formular erfasst. Dann wird eine Probe durch einen Abstrich von der Wangenschleimhaut genommen.
Wer keine Zeit hat, zu der Aktion zu kommen, kann über die Registrierungsseite www.dkms.de/volker auch online ein Wattestäbchenset bestellen – und dann zu Hause nach entsprechender Anleitung selbst den Abstrich vornehmen. Der wird dann per Post an die DKMS geschickt, damit die Gewebemerkmale im Labor bestimmt werden. Auch Geldspenden helfen – denn die Neuaufnahme eines Spenders oder einer Spenderin mit der nötigen Untersuchung des Abstrichs kostet 50 Euro. Spenden sind online über die genannte Seite möglich.
Wer sich aus Gesundheits- oder Altersgründen nicht registrieren lassen kann oder bereits registriert ist, könne dennoch bei der Aktion am 23. August vorbeikommen, betont die DKMS – es gibt Kaffee und Kuchen, Kinder können sich schminken lassen. Die Aktion soll ein Zeichen der Hoffnung sein – für Volker aus Wartjenstedt und seine ganze Familie.