Interview
Standdatum: 11. August 2025.
Autorinnen und Autoren:
Jan-Dirk Bruns
Seit diesem Sommer trainiert Friederike „Fritzy“ Kromp die Bremerinnen. Sie hofft, dass die Werder-Fans nach dem Finale im DFB-Pokal „Blut geleckt“ haben.
Frau Kromp, wie haben Sie die Saisoneröffnung am Samstag erlebt?
Es war toll, für mich einzigartig. Das erste Mal. Ich konnte es kaum erwarten, auch mal im Stadion zu sein, wenn es wieder gefüllt ist. Ich war schon zwei-, dreimal in den vergangenen Wochen aus unterschiedlichen Gründen dort. Jetzt war am Samstag viel los. Das Ergebnis hat leider nicht gepasst, aber alles, was zuvor passiert ist, war richtig gut und hat viel Vorfreude in uns geweckt.
Sie sind in Würzburg geboren und haben in München studiert. Seit sechs Wochen sind Sie nun hier in Bremen. Haben Sie schon Land und Leute kennengelernt?
Schon eher Land und Leute rund um Werder, um ehrlich zu sein. Jetzt dreht sich eigentlich alles um unsere Vorbereitung. Mein Arbeitsalltag ist eigentlich komplett am Weser-Stadion von früh bis spät. Deswegen habe ich viele Leute kennengelernt. Da sind auch viele Bremer dabei. Bei Werder arbeiten ja auch viele, die aus Bremen selber sind.
Merken Sie, dass die Erwartungen an den Frauenfußball bei Werder gestiegen sind? Es hat sich ja stetig entwickelt und mit dem DFB-Pokal-Finale in der vergangenen Saison haben die Fans Blut geleckt.
Ich hoffe, dass sie Blut geleckt haben. Und ich hoffe, dass sie auch weiterhin zahlreich kommen und uns unterstützen werden. Druck ist ein Privileg. Noch spüre ich es nicht so richtig. Wir sind in Woche drei der Vorbereitung und haben unser drittes Testspiel hinter uns gebracht. Da war dahingehend noch nicht so viel zu merken. Aber ich schätze, es wird noch kommen.
Sie haben bisher nur als Jugendtrainerin gearbeitet. Warum sind Sie nun zu den Werder-Frauen gewechselt?
Weil es einfach eine reizvolle Aufgabe war. Ich habe in tollen Gesprächen tolle Personen kennenlernen dürfen. Für mich war Bremen schon erstmal weit weg und nicht unbedingt seit Jahren das Ziel Nummer eins, aber es hat sich eben so ergeben. Ich habe hier genau das vorgefunden, was ich mit erhofft habe. Nämlich eine tolle Mannschaft mit vielen offenen Charakteren und besonderen Fußballerinnen auch. Ich freue mich jetzt einfach auf die Zeit.
Mit 18 Jahren mussten Sie Ihre aktive Karriere aufgrund einer Fußverletzung beenden. Warum sind Sie dennoch dem Fußball treu geblieben?
Es gab gar keine andere Möglichkeit (lacht). Wenn man so früh nicht mehr machen kann, was man am meisten liebt, dann hat es einen Plan B gebraucht. Den hatte ich jetzt auch so nicht vorhergesehen, aber ich habe relativ schnell gemerkt, dass es auch viel Spaß machen kann an der Linie und auf dem Platz mit den Spielerinnen oder den Jungs zu arbeiten. Das hat mir relativ schnell viel gegeben. Da habe ich gemerkt, dass ich da meiner Leidenschaft weiterhin nachjagen kann.
Was trauen Sie Werders Männer-Team, das in der Vorbereitung zuletzt vier Spiele in Serie verloren hat, zu?
Man kennt die Ergebnisse aus der Vorbereitung. Die sind nur Schall und Rauch, wenn es darauf ankommt und zählt. Jetzt geht es am Freitag mit einem denkbar schweren Los im DFB-Pokal los. Es gibt leichteres, als in der ersten Runde abends unter Flutlicht in Bielefeld zu spielen. Andererseits habe ich auch mit Horst Steffen dazu gesprochen. Er sieht es auch durchaus positiv und sagt: ‚Die Jungs sind dann gleich straff. Es geht gleich um alles.‘ Das wollen sie entsprechend nutzen.
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Quelle:
buten un binnen.
Dieses Thema im Programm:
buten un binnen mit sportblitz, 10. August 2025, 19:30 Uhr