Katzen in der Kühltasche: Kurz vor dem Hitzetod gerettet Foto: Tierheim Stuttgart
Das Tierheim Stuttgart hat aktuell mehr als 100 Katzen zu betreuen. Das Team hat daher einen deutlichen Appell an Halterinnen und Halter – und eine politische Forderung.
Es ist schlimm genug, wenn Menschen Haustiere aussetzen. Wenn die Tiere dabei noch unter quälerischen Bedingungen leiden müssen, fehlt der Leiterin des Stuttgarter Tierheims jegliches Verständnis: „Wir sind erschüttert“, sagt Petra Veiel, die Sprecherin der Einrichtung. Katzen in Kühltaschen und in einem zugeklebten Karton sind die jüngsten Fälle. Das Tierheim hat aktuell mehr als 100 Katzen zu betreuen. Allein in den zurückliegenden eineinhalb Wochen seien weitere neun Katzen mit Jungtieren ausgesetzt worden.
Was die Tierfreundin besonders bewegt: In einem Fall saß die Mutterkatze mit Nachwuchs wurde in einem isolierten Tragkorb, einer Art Kühltasche, als sie gefunden wurde. Die drei Tiere seien in der verschlossenen Tasche „kurz vor dem Hitzetod“ gewesen. Ein weiterer Fund war eine Transportbox aus Stoff, „achtlos im Wald zurückgelassen“. Im dritten Fall waren die Tiere in einem zugeklebten Karton. Zudem kämen gehäuft Anrufe von Personen, die ihre jungen Katzen loswerden wollen und empört seien, dass niemand sie auch nur geschenkt nehmen würde.
Drei weitere Neuzugänge im Tierheim Foto: Tierheim Stuttgart
Für Veiel und ihre Kolleginnen und Kollegen ist die wahre Schwemme an Katzen im Tierheim ein Zeichen dafür, dass eine Kastrationspflicht für Freigänger- und Hofkatzen „dringend benötigt“ werde, und zwar bundesweit. Das würde die Tiere schützen und die Tierheime entlasten.
In Botnang sind im Stuttgarter Tierheim neben den nun aufgenommenen neun Katzen auch noch 29 Tiere aus einem Animal-Hoarder-Fall. Das sind Menschen, die mehr und mehr Tiere bei sich aufnehmen und auch den Nachwuchs behalten, bis sie der Lage in ihrer Wohnung nicht mehr Herr werden. Die Tiere litten daher oft unter den beengten und unhygienischen Zuständen und kämen krank im Tierheim an. Insgesamt seien nun rund 100 Katzen im Heim. Und täglich kämen Anrufe von Menschen, die in den Urlaub starten wollen und fragen, ob ihre Katze „noch kurz“ aufgenommen werden könnte.
Das Team des Stuttgarter Tierheims hofft, dass sich Menschen melden, die „Platz und Herz“ für Katzen haben – alle Tiere seien auf der Homepage zu finden. Abgegeben werden sie nur nach einer Kastration. Wer kein Tier aufnehmen kann, könne mit Spenden helfen. An Tierhalterinnen und -Halter richten Petra Veiel und ihre Kolleginnen und Kollegen den eindringlichen Appell: „Tiere sind keine Wegwerfartikel. Sie sind Lebewesen, die auf uns angewiesen sind.“ Auch das Teilen dieser Botschaft helfe den Tieren.