Bielefeld. Sonntagfrüh in Brackwede auf dem Südring: Im Morgengrauen steht ein Motorradfahrer gegen 5 Uhr an der roten Ampel auf Höhe der Auffahrt des Ostwestfalendamms (OWD) und wartet auf ein Umschalten der Farben. Wie Polizeisprecher Fabian Rickel mitteilt, seien von hinten unvermittelt zwei Fahrzeuge mit hoher Geschwindigkeit herangerast. Die Fahrzeuge näherten sich mit aufheulenden Motoren, ignorierten das Rotlicht und schossen in die Kreuzung. Dort endete das illegale Autorennen dann unvermittelt.

Das Auto auf der linken Fahrbahn verschwand dabei unbeschadet in der Dunkelheit. Das Auto auf der rechten Fahrbahn jedoch, ein schwarzer Skoda Superb, den ein 19-jähriger Bielefelder lenkte, krachte in einen Linksabbieger, der bei Grün vom OWD auf den Südring einbiegen wollte. Dabei handelte es sich um einen Skoda Kamiq, den ein 26-jähriger Bielefelder fuhr. Trotz der Wucht des Aufpralls blieb er bei dem Unfall unverletzt. Der 19-jährige Bielefelder dagegen habe schwere Verletzungen erlitten, so Rickel.

„Während der Erstversorgung des Verletzten durch Rettungskräfte und der Unfallaufnahme erschienen zwei Angehörige des Unfallverursachers am Unfallort“, schildert Rickel den weiteren Verlauf des Morgens. Weil ein 23-Jähriger die Beamten bei der Unfallaufnahme behinderte, erteilten sie ihm einen Platzverweis. Und das gleich mehrfach, weil er die wiederholten Ansagen der Polizisten kategorisch missachtet habe. „Zur Durchsetzung der Maßnahme brachten die Beamten den 23-Jährigen zu Boden und versuchten, ihn zu fixieren.“ Währenddessen habe der zweite Angehörige, ein 53 Jahre alter Mann, das Geschehen permanent mit seinem Smartphone gefilmt.

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Schwerverletzter geht mit geballten Fäusten auf Polizisten los

Die Aufforderung durch die Beamten, damit aufzuhören, habe der Mann ebenfalls ignoriert und stattdessen den 23-Jährigen durch Zurufe zu weiterem Widerstand animiert. Das habe zu der absurden Situation geführt, dass der zuvor notversorgte und stabilisierte Schwerverletzte sich plötzlich aufrichtete, um mit erhobenen Fäusten auf die Polizisten loszugehen. Allerdings habe die Kraft nur für ein paar Schritte gereicht, dann sei der 19-Jährige aufgrund seiner Verletzungen gestürzt. Die Sanitäter begannen mit ihrer Arbeit wieder von vorn.

Der fixierte 23-Jährige sei anschließend in Gewahrsam genommen worden, gegen ihn sei ein Strafverfahren wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte eingeleitet worden. Der 53-jährige Agitator habe einen Platzverweis erhalten und sein Smartphone sei zur Beweissicherung beschlagnahmt worden. Dasselbe galt für den Skoda Superb des 19-Jährigen. Er erhielt Strafverfahren wegen der Teilnahme an einem illegalen Autorennen sowie Straßenverkehrsgefährdung durch grob verkehrswidriges und rücksichtsloses Schnellfahren. Abschleppwagen transportierten die stark beschädigten Autos ab, der entstandene Sachschaden belaufe sich laut Fabian Rickel auf etwa 45.000 Euro.

Da sich der zweite Beteiligte des illegalen Autorennens unerlaubt von der Unfallstelle entfernte und weiter flüchtig ist, sucht die Polizei nach weiteren Zeugen des Vorfalls vom Sonntagmorgen, 10. August. Bei dem Fahrzeug soll es sich um einen dunklen Pkw handeln, bauähnlich dem Skoda Superb. Hinweise zu dem gesuchten Pkw nimmt das Verkehrskommissariat 1 entgegen unter der Telefonnummer 05 21 54 50.

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