Hamburg – Ein ambitioniertes Bahn-Projekt in Hamburg droht zu scheitern. Die Strecke „S6 Hamburg-West“ soll mal den Stadtteil Bahrenfeld an das S-Bahn-Netz anschließen – „Meilenstein für die Mobilitätswende“ tönten Verkehrssenator Anjes Tjarks (44, Grüne) und die Bahn.

Tatsächlich wurden im Juli 2024 satte 120 Millionen Euro Steuergeld für die Vorplanung der Trasse von der Holstenstraße bis um Osdorfer Born zur Verfügung gestellt. Womöglich eine Luftnummer. Denn bisher fehlt noch die entscheidende Kosten/Nutzenabschätzung. Das bestätigt die Behörde auf BILD-Anfrage bestätigte.

Die geplante Strecke ist 8,85 Kilometer lang

Die geplante Strecke ist 8,85 Kilometer lang

Foto: Deutsche Bahn

Brisant: Um zu einem positiven Ergebnis zu kommen (Nutzen größer Kosten), wird so getan, als sei die völlig offene Olympia-Bewerbung der Stadt Hamburg für 2036 schon durch. Auf die entsprechende BILD-Frage antwortete die Tjarks-Behörde: „Das olympische Dorf im Volkspark wird durch die S6 angebunden.“

Kosten werden zusehends unkalkulierbar

Geplant ist, mit der S6 die sogenannte „Science City“ in Bahrenfeld und die Stadtteile Lurup und Osdorfer Born an den Schienenverkehr anzubinden. Rund 40.000 Anwohner sollen profitieren.

Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (44, Grüne) will den Autoverkehr in der Stadt ausbremsen

Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (44, Grüne) will den Autoverkehr in der Stadt ausbremsen

Foto: Marcus Brandt/dpa

Aber was soll der Olympia-Trick? Hintergrund ist nach BILD-Informationen, dass die ersten Berechnungen zeigen, dass es schwierig ist, den Nutzen größer als die Kosten zu rechnen. Denn: Die Baukosten für das Projekt der 8,85 Kilometer langen Strecke mit fünf Haltestellen werden zusehends unkalkulierbar.

Ergebnisse sollen im Herbst kommen

Sie schwanken inzwischen von 1,2 bis zu mehr als 2 Milliarden Euro. Eine genaue Schätzung will die Verkehrsbehörde nicht abgeben.

Was bei der Kosten/Nutzenabschätzung herauskommt, soll offenbar im Herbst vorgestellt werden.

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Fakt ist: Im Rathaus werden längst Alternativen zur „S6 Hamburg-West“, die von der Deutschen Bahn gebaut würde, diskutiert. Ein Insider zu BILD: „Wir können die Stadtteile Lurup und den Osdorfer Born auch mit einer Verlängerung der U5 anbinden.“

Dazu heißt es aus der Tjarks-Behörde: „An allen Enden der neu gebauten Schnellbahnen (also auch der U5, die Red.) ist eine Fortführung technisch möglich.“