Perseiden und Laurentiustränen
Sternschnuppenregen erreicht diesjährigen Höhepunkt
11.08.2025, 18:40 Uhr
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Sternschnuppen sind beliebte Himmelsphänomene. In Sommernächten sind besonders viele zu sehen. Doch in diesem Jahr könnte der Mond den Himmelsguckern einen Strich durch die Rechnung machen.
Bereits Mitte bis Ende Juli tauchten die ersten Perseiden am Himmel auf. Ihre Zahl erhöhte sich dann allmählich, bevor sie kommende Nacht ihren Höhepunkt erreichen wird. In den Nächten um das Maximum herum schießen nach Angaben der Vereinigung der Sternfreunde und des Hauses der Astronomie in Heidelberg besonders viele Schnuppen über den Himmel. Die Bedingungen für die Beobachtung sind in der Regel in der zweiten Nachthälfte am besten – wenn das Wetter und der Mond mitspielen.
Am vergangenen Samstag war Vollmond. Heute, zum Höhepunkt des Perseidenschwarms, geht der Mond bereits gegen 22.00 Uhr auf. Die der Erde zugewandte Seite des Mondes ist dabei zu 83 Prozent beleuchtet, sodass er den Himmel merklich aufhellt. Damit überstrahlt das Mondlicht den Experten zufolge nachts größtenteils viele der schwächeren Sternschnuppen des Perseidenstroms, für deren Beobachtung ein dunkler Himmel nötig wäre. Es bleiben die helleren Leuchtspuren, der Eindruck eines Sternschnuppenregens wird sich aber in diesem Jahr den Astronomen zufolge wohl nicht einstellen.
Seit jeher markieren die Augustmeteore für Sternschnuppenfans einen festen Termin im astronomischen Jahreskalender: Die Perseiden sind der einzige große Meteorstrom im Sommer und einer der ergiebigsten überhaupt. Ihren Namen verdanken die Sommersternschnuppen dem Sternbild Perseus. Die Perseiden scheinen diesem Sternbild zu entspringen – Astronomen bezeichnen diesen Ausstrahlungspunkt als Radiant.
Schnuppen aus Kometenstaub
In Wahrheit kommen die Sternschnuppen aber aus der unmittelbaren Erdumgebung. Auf seiner Bahn um die Sonne kreuzt unser Planet alljährlich zwischen Mitte Juli und Ende August eine Wolke winziger Teilchen, die der 1862 entdeckte Komet 109P/Swift-Tuttle auf seiner Bahn um unser Zentralgestirn zurückließ.
Trifft die Erde auf die kosmische Staubspur dieses etwa alle 133 Jahre wiederkehrenden Kometen, dringen die oft nur stecknadelkopfgroßen Partikel aus Kometenstaub mit 60 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre ein – also mit einer Geschwindigkeit von 216.000 Kilometern pro Stunde. In einer Höhe von 80 bis 100 Kilometern erzeugen die kleinen Staubteilchen dann die Lichterscheinungen, die Sternschnuppen genannt werden. In Wirklichkeit leuchten nicht die Teilchen selbst, sondern die Luft drumherum, die durch die Reibung aufgeheizt wird.
Spektakuläre Feuerkugeln selten
Die größeren Meteore leuchten bei ihrem Eintritt in die Atmosphäre so stark wie helle Sterne und Planeten. Noch heller, aber auch entsprechend seltener, sind die sogenannten Feuerkugeln. Diese spektakulären Meteore ziehen oft einen farbig nachglühenden Schweif hinter sich her.
Eine besondere Ausrüstung brauchen Himmelsgucker für die Beobachtung der Perseiden nicht – ein Liegestuhl oder eine Isomatte und eine gute Rundumsicht reichen aus. Ferngläser oder gar Teleskope sind beim Aufspüren der in Sekundenschnelle verglühenden Meteore sogar hinderlich, denn das Blickfeld solcher Instrumente ist für die flinken Himmelskreuzer viel zu klein.
Störendes Kunstlicht meiden
Die beste Beobachtungsmöglichkeit bietet ein Platz fernab der von Kunstlicht durchfluteten Städte. Wer den Meteorstrom fotografieren will, sollte ein Weitwinkelobjektiv verwenden, die Kamera auf ein Stativ montieren und eine Langzeitbelichtung wählen. Wenn der Mond wie in diesem Jahr besonders hell leuchtet, wird es freilich schwieriger.
Wer in den Nächten um das Maximum herum in den Morgenstunden den Himmel beobachtet, bekommt als Bonus Jupiter und Venus zu sehen. Die Planeten gehen gegen 3.30 Uhr auf und stehen eine Stunde später höher über dem Horizont. Am Dienstag nähern sich Jupiter und Venus den Experten zufolge auf weniger als zwei Vollmonddurchmesser an. In den vergangenen Tagen war bereits mit bloßem Auge zu sehen, wie sich die hellere Venus von rechts dem Jupiter näherte, bevor sie sich ab Mittwoch nach unten links wieder entfernt.
Im Volksmund heißen die Augustmeteore übrigens Laurentiustränen. Der Name erinnert an den Heiligen Laurentius, der am 10. August des Jahres 258 unter der Herrschaft des römischen Kaisers Valerian den Märtyrertod starb. Seither regnete es der Legende zufolge an diesem Tag stets feurige Tränen.