Halle/Saale (Sachsen-Anhalt) – Weißblonde Haare, schwarze Shorts, das helle T-Shirt blutverschmiert – sogar auf dem Rücken. Hier führen Polizeibeamte Steffi K. (37), die kurz zuvor ihre Bekannte mit einem Messer niedergestochen hatte, vom Tatort ab.

Das Opfer hatte keine Chance: Trotz sofortiger Reanimationsmaßnahmen verstarb die Hallenserin (47) Samstagnacht in einem Krankenhaus.

Zum Wochenbeginn obduzierten Pathologen der Rechtsmedizin Halle den Leichnam der Erstochenen. Nach BILD-Informationen starb sie infolge eines direkten Herzstichs.

Am Tatort in der Hermann-Heidel-Straße wurde eine Trauerkerze aufgestellt

Am Tatort in der Hermann-Heidel-Straße wurde eine Trauerkerze aufgestellt

Foto: THILO SCHOLTYSECK / BILD

Das 2. Fachkommissariat (Straftaten gegen das Leben/Gesundheit und Sexualdelikte) ermittelt. Vor allem interessiert die Kripo das Motiv für den Streit der Frauen und die folgende Messerattacke auf der Hermann-Heidel-Straße in Halle (Sachsen-Anhalt). Steffi K. und ihre Kontrahentin waren dabei offenbar stark alkoholisiert. Die Spurensicherung stellte am Tatort Wein- und Schnapsflaschen sicher, wie die Tatortfotos belegen.

In der Rechtsmedizin der Uni Halle wurde am Montag der Leichnam des Opfers obduziert

In der Rechtsmedizin der Uni Halle wurde am Montag der Leichnam des Opfers obduziert

Foto: THILO SCHOLTYSECK/BILD

Alkoholwert von über 2 Promille

Steffi K. soll zur Tatzeit mehr als zwei Promille Alkohol im Blut gehabt haben. „Die Gerichtsmedizin ermittelt aktuell den exakten Wert für das spätere Strafverfahren“, so Oberstaatsanwalt Dennis Cernota (47) von der Staatsanwaltschaft Halle.

Oberstaatsanwalt Dennis Cernota (47) von der Staatsanwaltschaft Halle

Oberstaatsanwalt Dennis Cernota (47) von der Staatsanwaltschaft Halle

Foto: Maike Glöckner

Verhältnis war „von einer tiefen Antipathie geprägt“

Cernota bestätigt gegenüber BILD: „Nach ersten Erkenntnissen kannten sich beide Frauen seit Längerem. Offenbar war ihr Verhältnis von einer tiefen Antipathie geprägt.“ Die Beschuldigte habe eine Vielzahl von Vorstrafen – „darunter auch wegen Körperverletzungsdelikten“.

Ein blutverschmiertes Messer konnte von der Polizei am Tatort sichergestellt werden. „Das Tatwerkzeug wird spurentechnisch untersucht. Im Rahmen der Ermittlungen soll geklärt werden, wem es gehörte und wie es an den Tatort verbracht wurde“, so Cernota.

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Vor dem Ermittlungsrichter erklärte die Hallenserin im Beisein ihres Pflichtverteidigers, sie hätte im Streit mit dem späteren Opfer in Notwehr gehandelt. Trotzdem wurde Haftbefehl wegen Totschlags erlassen.

Bis zum Beginn des Hauptverfahrens am zuständigen Landgericht Halle bleibt Steffi K. im „Roten Ochsen“ in Untersuchungshaft.