Berlin. Bisher mussten GLP-1-Medikamente gegen Übergewicht gespritzt werden. Mit Orforglipron könnte sich das ändern – mit Einschränkungen.
Bislang mussten Menschen, die mit den modernen GLP-1-Wirkstoffen abnehmen wollten, zur Abnehmspritze von Herstellern wie Ozempic oder WeGovy greifen. Jetzt bahnt sich eine Alternative in Tablettenform an. Orforglipron, entwickelt vom Pharmakonzern Eli Lilly, hat in einer großen internationalen Studie vielversprechende Ergebnisse gezeigt.
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Über 72 Wochen nahmen mehr als 3100 Erwachsene mit starkem Übergewicht täglich entweder Orforglipron oder ein Placebo-Präparat ein. Die höchste Dosierung führte im Schnitt zu einer Gewichtsabnahme von 12,4 Prozent. In der Placebogruppe lag der Rückgang bei unter einem Prozent.
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Damit bleibt das Resultat zwar hinter den Spitzenwerten von injizierbarem Semaglutid oder Tirzepatid zurück, stellt aber einen Fortschritt für alle dar, die sich vor wöchentlichen Injektionen scheuen.
Abnehmpille Orforglipron: Was sind die Nebenwirkungen?
Orforglipron gehört zur gleichen Medikamentenklasse wie Semaglutid: den GLP-1-Rezeptor-Agonisten. Diese Stoffe ahmen ein körpereigenes Hormon nach, das den Blutzuckerspiegel reguliert, die Magenentleerung verzögert und das Sättigungsgefühl verstärkt. Anders als seine Vorgänger ist Orforglipron jedoch ein kleines, stabiles Molekül, das nicht im Magen zersetzt wird und somit als Tablette eingenommen werden kann.
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Die Nebenwirkungen ähneln denen der bekannten GLP-1-Spritzen. Am häufigsten traten Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Verstopfung oder Durchfall auf, meist in milder bis mittlerer Ausprägung. Etwa jeder zehnte Teilnehmer in der höchsten Dosierungsgruppe beendete die Behandlung vorzeitig wegen solcher Beschwerden. Schwere Sicherheitssignale, etwa im Hinblick auf die Leber, wurden nicht beobachtet.
Die jetzt vorliegenden Ergebnisse stammen aus der ersten von zwei entscheidenden Phase-III-Studien. Eli Lilly will die Zulassung noch in diesem Jahr beantragen. Selbst bei einem zügigen Verfahren wäre ein Marktstart in Deutschland frühestens 2026 denkbar.