Was kommt auf den Teller? Hier hat die CDU in Castrop-Rauxel andere Vorstellungen als der neue Caterer „Muttis Küche“.


Was kommt auf den Teller? Hier hat die CDU in Castrop-Rauxel andere Vorstellungen als der neue Caterer „Muttis Küche“. © picture alliance / Franziska Kra

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Die Schulverpflegung an den weiterführenden Schulen sorgt für politische Diskussionen. Während die CDU-Ratsfraktion erreichen möchte, dass mehr Mittagessen-Angebote gemacht werden und Schweinefleisch zurück auf die Speisekarte kommt, fordert die FDP-Stadtverband umfassende Aufklärung über die Hintergründe der aktuellen Catering-Vergabe.

In einem Antrag an den Rat und den Betriebsausschuss 2 spricht sich die CDU dafür aus, dass die Stadt bei der Vergabe von Catering-Aufträgen auf ein ausgewogenes und kostengünstiges Angebot achten solle. Eltern sollen stärker in die Entscheidungsprozesse eingebunden werden, und die Verwaltung solle gemeinsam mit Schulen ein Konzept entwickeln, das kulturelle und ernährungsbezogene Vielfalt berücksichtige.

Der Caterer „Muttis Küche“ bietet laut eigenen Angaben ein breites Spektrum an Speisen – darunter vegetarische Gerichte, Salatbuffets und westlich geprägte Klassiker. Die CDU regt zudem Gespräche mit dem Caterer an, um Schweinefleischgerichte in den Schulküchen zu ermöglichen. Dies wird als Reaktion auf die Halal-Exklusivität verstanden.

Thomas Thiel ist der Leiter des städtischen Ordnungsamts in Castrop-Rauxel. 2025 tritt er als Bürgermeisterkandidat für die CDU und die FDP zur Wahl an.Thomas Thiel ist der Leiter des städtischen Ordnungsamts in Castrop-Rauxel. 2025 tritt er als Bürgermeisterkandidat für die CDU und die FDP zur Wahl an.© Ludger Staudinger

Auch der gemeinsame Bürgermeisterkandidat von CDU und FDP, Thomas Thiel, äußerte sich zur Schulverpflegung. Er betont, dass Schulessen Teil der Gesundheitsförderung sein solle und fordert mehr Obst und Gemüse sowie weniger Zucker und Fett, wobei diese genannten Punkte kein aktueller Bestandteil der Debatte um „Muttis Küche“ ist. Zudem spricht er sich für eine breite Auswahl aus – auch für Kinder mit gesundheitlich oder religiös bedingten Essgewohnheiten. Ein kostenfreies oder einkommensabhängiges Modell sei zu prüfen.

FDP hinterfragt Vergabeverfahren

Die FDP reagierte bereits am 4. August mit einer eigenen Stellungnahme. Hintergrund ist die Vergabe des Verpflegungsvertrags an „Muttis Küche“, die ausschließlich Halal-zertifiziertes Fleisch anbietet. FDP-Stadtverbandsvorsitzender Tom-Jonas Roehl begrüßt zwar die Preisstabilität von 4,50 Euro pro Mahlzeit, warnt jedoch vor mangelnder Transparenz und möglicher weltanschaulicher Einseitigkeit.

Die FDP hat einen umfangreichen Fragenkatalog an die Stadtverwaltung vorgelegt. Darin geht es unter anderem um die rechtliche und wirtschaftliche Prüfung des Caterers, die Verhandlungsführung der Stadt, die Herkunft und Schlachtungsart der Halal-Produkte sowie mögliche Alternativen bei der Ausschreibung.

FDP-Stadtverbandsvorsitzender Tom-Jonas Roehl schickte einen Fragenkatalog an die Stadtverwaltung.FDP-Stadtverbandsvorsitzender Tom-Jonas Roehl schickte einen Fragenkatalog an die Stadtverwaltung.© Jörg Gutzeit

Halal-Fleisch wird in Deutschland gesetzeskonform mit Betäubung geschlachtet. Dennoch gibt es ethische Debatten über die Schlachtmethoden und die Herkunft importierter Produkte. Der Caterer bezieht sein Fleisch von einem deutschen Großhändler, der sich an EU-Richtlinien hält. Die CDU kritisiert derweil nicht die Religion selbst, sondern dass religiöse Motive das Angebot beeinflussen könnten

Regina Kleff, Erste Beigeorndete der Stadt Castrop-Rauxel, betont, dass „Muttis Küche“ alle Anforderungen erfüllt habe und sogar den Preis unterboten habe. Die Möglichkeit zur kurzfristigen Abbestellung und spontanen Teilnahme sei ein Fortschritt gegenüber dem vorherigen Anbieter. Fleisch war in den Vorgesprächen kein zentrales Thema – vielmehr wurde ein vielfältiges Angebot mit Rohkost und vegetarischen Optionen gewünscht.

Die CDU hingegen sieht das Angebot derweil kritisch. Neben dem Halal-Fleisch wird auch die generelle Vielfältigkeit infrage gestellt. Auch die Grünen und Ratskandidat Selim Korkutan äußerten sich zum Thema Schulessen in den Sozialen Medien. Er betonte, dass Schweinefleisch schon zuvor nicht an Castrop-Rauxeler Schulen angeboten wurde, dass die Tiere nicht ohne Betäubung für das Halal-Fleisch geschlachtet wurde und die Grünen lieber eine Diskussion über viele andere Punkte im Schulsystem führen würden. Während die AfD ihr Video zum Thema Schulessen gelöscht hat, hat sich die SPD öffentlich noch nicht geäußert.