Rückkehr nach Bielefeld?
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Mit zwei Siegen ist Hannover 96 sportlich maximal positiv in die Saison gestartet. Der große Kaderumbruch bei den Niedersachsen könnte in den finalen Wochen des Sommertransferfensters aber weitere Bewegungen auf dem Markt nach sich ziehen. So stehen die Zeichen bei Mittelfeldspieler Marius Wörl nach TM-Informationen auf Abschied. Der 21-Jährige, der noch vor wenigen Wochen mit Arminia Bielefeld für Furore sorgte – Zweitliga-Aufstieg, DFB-Pokalfinale – musste zuletzt wiederholt im Kader der U23 ran und fiel bei Trainer Christian Titz bislang durchs Raster.
Während der Mittelfeldspieler zum Auftakt gegen Kaiserslautern aufgrund eines vorangegangenen Infekts nicht für den Profi-Kader berücksichtigt wurde, fehlte Wörl auch am vergangenen Samstag bei Fortuna Düsseldorf und spielte stattdessen für die zweite Mannschaft der Roten in der Regionalliga Nord gegen Blau-Weiß Lohne. Im Rheinstadion entschied sich Titz zunächst für eine Variante, in der Noel Aseko, Torschütze gegen den FCK, sowie der später eingewechselte Franz Roggow das Zentrum absicherten. 16 neue Spieler heizen den Konkurrenzkampf naturgemäß an, allein im Zentrum kann Titz aktuell auf zahlreiche Varianten zurückgreifen (hier geht’s zum Hannover-Kader nach Positionen).
Die Personalie Wörl hatte Hannover bereits gegen Ende der vergangenen Saison bewegt – nach starken Leistungen in Liga und Pokal zog Aufsteiger Bielefeld die Kaufoption für den Youngster, 96 machte Gebrauch von seinem im Leihvertrag integrierten Rückkaufrecht und ließ verlauten, auf Sicht mit Wörl zu planen. Dennoch hielten sich über den Sommer die Gerüchte um einen Wechsel und auch in der TM-Community wird seit Wochen über die Zukunft des Spielers diskutiert. Dass dieser zwei Mal in Folge bei der U23 auflief, heizte die Debatte nochmal an.
Der TM-User „Hecht“ attestiert im Forum: „Im Prinzip zeigt es das Dilemma vor dem wir stehen: Unter Titz haben sich unerwartet schnell Spieler (Chakroun, Matsuda) in den Fokus gespielt, die zunächst wohl maximal für den Spieltagskader gedacht waren. Sodass feste Verstärkungen wie Wörl oder Sterner aktuell ziemlich hinten dran sind. Ich sehe aktuell keinen Platz für Wörl, denn Chakroun und Rochelt scheinen als Linksaußen aktuell klar den Vorzug zu bekommen.“
Marius Wörl: In Bielefeld Held, in Hannover Abstellgleis?
Erst vor zwei Jahren als großes Mittelfeldtalent vom TSV 1860 München nach Hannover gewechselt, wurde Wörl am Maschsee dem Vernehmen nach nie wirklich glücklich. Nach der Leihe nach Bielefeld wurde das Band zwischen Klub und Spieler noch dünner, da der U21-Nationalspieler in Ostwestfalen im historischen Drittliga- und Pokal-Jahr zum Helden avancierte. Obwohl Hannover die Vertragsverlängerung bis 2027 dank der Rückkaufoption formell absicherte, schien Wörl im sportlichen und emotionalen Gefüge eher Randfigur zu bleiben. Sein Fall zeigt: Karrierewege verlaufen selten gradlinig. Wenn die Bindung zwischen Spieler und Klub fehlt, müssen sich die Beteiligten zugunsten aller Parteien um eine Lösung bemühen.
In Wörls Fall wird diese nach TM-Einschätzung ein erneuter Wechsel werden. Bei Arminia Bielefeld hat er sich letztes Jahr ins Schaufenster gespielt, das Interesse der Ostwestfalen ist verbrieft, ein Angebot soll in Hannover nach wie vor vorliegen. Auch der 1. FC Nürnberg ist laut „Bild“ an einer Verpflichtung interessiert. Nicht ausgeschlossen, dass in den letzten Tagen dieses Transfersommers weitere Klubs auf den Plan treten und diesen nicht unbemerkt blieb, dass Wörl bis dato nicht zum Zuge kam.
Wird Wörl für Mann und 96 zum nächsten Transfer-Clou?
Wörls Marktwert wird aktuell auf 1,7 Millionen Euro taxiert. Sollte es auf einen Abschied im Sommer im Zuge eines festen Wechsels hinauslaufen, könnte sich 96-Geschäftsführer Marcus Mann ein weiteres Mal für sein außergewöhnliches Transfergespür feiern lassen. Der 41-Jährige verpflichtete Wörl 2023 für eine Ausbildungsentschädigung von etwa 100.000 Euro, welche an den TSV 1860 flossen, zahlte dem Vernehmen nach rund 200.000 Euro an Bielefeld für den Rückkauf und könnte den Spieler bei einer geschätzten Ablöse von 1,5 Mio. Euro rund um Marktwertlevel mit deutlichem Gewinn veräußern, ohne dass dieser je ein Pflichtspiel für 96 absolvierte. Wörl hat mit seinen Leistungen bewiesen, dass Abschied oft gleichbedeutend ist mit einem Neubeginn – diesen strebt er wohl nicht in Hannover an.