Dresden. Schon heute garantieren die Tschechischen Bahnen (České dráhy, kurz: ČD) mit ihren Fernzügen eine ganze Reihe attraktiver Direktverbindungen ab Dresden ins In- und Ausland – jetzt will das Unternehmen das Angebot noch einmal deutlich erweitern. Demnach sollen nach Hamburg, aber auch nach Prag und Wien mehr Züge fahren. Neu ist zudem die Direktverbindung nach Kopenhagen.

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Die Verantwortlichen in Tschechien begreifen ihr Land angesichts der zentralen Lage als Drehkreuz des Bahnverkehrs in Europa. Das manifestiert sich einerseits in den ambitionierten Plänen für etliche neue Hochgeschwindigkeitsstrecken – darunter auch die Trasse zwischen Dresden und Prag. Zugleich haben die Tschechischen Bahn intensiv in ihre Fernbahnflotte investiert.

In Zusammenarbeit mit unseren ausländischen Partnern werden wir im kommenden Fahrplan 2026 bessere Verbindungen nach Europa anbieten.

Michal Krapinec

Chef der Tschechischen Bahnen

Bis Mitte 2026 sollen alle der 20 bestellten neuen ComfortJets ausgeliefert sein. Die Züge sind bereits auf den Verbindungen nach Deutschland im Einsatz und werden künftig das Rückgrat des internationalen Bahnverkehrs des Nachbarlandes bilden. „In Zusammenarbeit mit unseren ausländischen Partnern werden wir im kommenden Fahrplan 2026 bessere Verbindungen nach Europa anbieten“, erklärte jetzt Michal Krapinec, der Chef der Tschechischen Bahnen.

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Bereits verkündet hatte die Gesellschaft die geplante Direktverbindung nach Kopenhagen. Weil die Bahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg derzeit generalüberholt wird und komplett gesperrt ist, werden die Züge allerdings nicht bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember nach Dänemark fahren, sondern erst ab Mai – wenn die Trasse in Norddeutschland wieder befahrbar ist.

Bis zu drei Züge am Tag nach Kopenhagen

Von Prag nach Kopenhagen werden täglich zwei Züge direkt fahren, die jeweils kurz vor 9 und 13 Uhr in Dresden halten. In der Gegenrichtung werden die Züge aus Richtung Dänemark Dresden um kurz nach 15 und 19 Uhr erreichen. Während der Sommermonate planen die Tschechischen Bahnen sogar noch mit einer dritten Verbindung nach Kopenhagen. Dieser Zug wird am Abend kurz vor 19 Uhr von Dresden ins Königreich fahren, das Pendant in die Gegenrichtung wird um kurz nach 9 Uhr in Sachsens Landeshauptstadt erwartet.

Mit dem Ende der Bauarbeiten zwischen Berlin und Hamburg wollen die Tschechischen Bahnen aber auch das Angebot in Richtung Hansestadt deutlich erweitern. Die Eurocitys fahren bisher im Zweistundentakt von Prag über Dresden nach Berlin, von denen nur einige wenige weiter bis Hamburg fahren. Künftig sollen alle Fernzüge ab Prag bis in die Hansestadt fahren – womit die Anzahl der Direktverbindungen zwischen Dresden und Hamburg deutlich zunehmen wird.

Kürzere Fahrzeit nach Hamburg

Zudem werden die Reisenden künftig schneller zwischen den beiden Partnerstädten an der Elbe unterwegs sein. Anders als die alten Fernzüge bringen es die ComfortJets auf bis 230 Kilometer pro Stunde. Diese Geschwindigkeit kann auf der Strecke zwischen Berlin und Hamburg ausgefahren werden, was die Reisezeit insgesamt verkürzt.

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Ein besseres Angebot erwartet Fahrgäste in Dresden aber auch in Richtung Süden. Wegen der Bauarbeiten an der Strecke bei Bad Schandau wird es noch bis Ende des Jahres nur per Nachtzug eine direkte Verbindung zwischen Sachsen und Österreich geben. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember soll dann aber nicht nur die bisherige Tagesverbindung von Berlin über Dresden und Prag nach Wien und Graz zurückkehren. Ab Ende des Jahres wird voraussichtlich auch am späten Nachmittag ein Zug ab Dresden rollen, der nach Mitternacht in der Donaumetropole eintreffen wird.

Zusätzlicher Zug am Abend von Prag nach Dresden

Allerdings werden die Züge nach Wien und auch der „Hungaria“ nach Budapest künftig nicht mehr am Prager Hauptbahnhof halten, sondern nur noch und wie vor vielen Jahren üblich in Praha-Holešovice. Der 1985 in Betrieb genommene Fernbahnhof ist mit der Prager Metro verknüpft. Durch den Verzicht auf die Schleife zum Hauptbahnhof könnten die Züge deutlich Zeit sparen. Allerdings wird es offenbar einen längeren Aufenthalt in Holešovice geben, weshalb sich die Fahrten nach Österreich und Ungarn sehr wahrscheinlich nicht nennenswert verkürzen werden.

Für viele Dresdner ist Prag ein beliebtes Ziel für einen Tagesausflug. Der letzte Direktzug am Abend ab Prag fährt allerdings gegen 18.30 Uhr – lediglich in den Sommermonaten gibt es auch ab 20.30 Uhr einen Zug. Ab Ende des Jahres wollen die Tschechischen Bahnen dann dauerhaft jeweils ab 20.45 Uhr einen Zug vom Prager Hauptbahnhof nach Dresden schicken. Somit bleibt auch außerhalb der Saison ausreichend Zeit für ein gemütliches Abendessen in der Goldenen Stadt.

Aus Eurocity wird Railjet

Die Fernzüge nach Deutschland werden ab Ende des Jahres übrigens nicht mehr als Eurocity bezeichnet – sondern verkehren fortan als Railjet. „Damit im Fahrplan auf den ersten Blick deutlich wird, dass es sich bei den jeweiligen Zügen um unsere besten Züge handelt, verkehren diese allesamt in der internationalen Zugkategorie Railjet“, begründet das Michal Krapinec. Künftig sollen nur noch die modernen ComfortJets nach Deutschland fahren. Erst vor einigen Tagen war zumindest laut Fahrplan letztmalig eine Garnitur mit den alten Abteilwagen im Einsatz.

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Anders als die Tschechischen Bahnen wird die Deutsche Bahn erste Details für den Fernverkehr voraussichtlich frühestens wieder im Spätsommer bekannt geben. Die andauernden Bauarbeiten im Elbtal – kommendes Jahr wird dort auf einem kurzen Abschnitt unweit der Grenze voraussichtlich nur ein Gleis zur Verfügung stehen – sind seit Jahren ein Hindernis für den Bahnverkehr zwischen Sachsen und Tschechien. Auch wenn die Tschechischen Bahnen ihr Programm für 2026 nun offiziell verkündet haben, so stehen im Fahrplanentwurf des Nachbarlands alle Verbindungen nach Deutschland noch unter Vorbehalt.

In dem Entwurf sind neben den Verbindungen der Tschechischen Bahnen zudem einmal mehr vom privaten Eisenbahnunternehmen RegioJet angepeilte Verbindungen zwischen Prag und Berlin vermerkt. Bereits in den vergangenen Jahren hatte RegioJet immer wieder Anlauf für die Verbindung zwischen beiden Hauptstädten genommen. Doch angesichts fehlender Kapazitäten auf deutschen Gleisen war das Unternehmen damit stets gescheitert.

DNN