„Angesichts der strukturellen Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland brauchen wir Kommunen, die wirtschaftsfreundlich denken und handeln. Sie sollten Unternehmen vor Ort bestmögliche Rahmenbedingungen für Wachstum, Innovation und Beschäftigung bieten“, betont IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Gemeinsam mit ihren Mitgliedsunternehmen hat die IHK ein wirtschaftspolitisches Handlungsprogramm erarbeitet, das konkrete Empfehlungen für jede Kommune im IHK-Bezirk nennt.
„Die Wirtschaftsdaten für Kaarst sind gut“, erklärt Steinmetz mit Blick auf das regionalökonomische Kurzprofil, das Teil des Positionspapiers ist. So ist die Zahl der Beschäftigten in den vergangenen zehn Jahren gestiegen, auch wenn die Steigerungsrate leicht unter dem nordrhein-westfälischen Schnitt lag. Die Arbeitslosigkeit ist niedrig. Die Kaufkraft ist hoch, und der Stadt gelingt es, Kaufkraft aus dem Umland zu gewinnen. Allerdings liegt die Gewerbesteuerkraft unter dem nordrhein-westfälischen Durchschnitt. „Die Stadt sollte mehr gewerbesteuerstarke Betriebe für den Standort gewinnen“, so Steinmetz.
Die IHK empfiehlt der Stadt Kaarst daher, Mitglied der Gütegemeinschaft Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltungen zu werden und das Zertifikat der „Mittelstandsorientierten Kommunalverwaltung“ anzustreben. „Der Zertifizierungsprozess zeigt auch wirtschaftlich erfolgreichen Städten und Gemeinden auf, bei welchen Prozessen zwischen Verwaltung und Unternehmen möglicherweise noch Verbesserungsbedarf besteht“, erklärt Steinmetz.
Zudem bleibt die Gewerbeflächenentwicklung in Kaarst ein wichtiges Thema. Die Entwicklung des Gewerbegebiets „Kaarster Kreuz“ folgt dem Leitgedanken der Nachhaltigkeit. Der Startschuss wurde mit der Erschließung einer ersten Fläche von zehn Hektar gegeben. „Mittelfristig sollte eine Erweiterung in Angriff genommen werden. Weitere 25 Hektar sollten für die Kaarster Wirtschaft zur Verfügung gestellt werden“, rät Steinmetz.
Die Revitalisierung des Gewerbegebietes „Kaarst-Ost“ sollte nach Ansicht der IHK dazu genutzt werden, neue und imageprägende gewerbliche Nutzungen anzusiedeln. Gleichzeitig müssten die Standorte der vorhandenen Unternehmen gesichert werden. „Sie müssen sich weiterentwickeln können“, erklärt Steinmetz.
Ein weiterer Schwerpunkt des Positionspapiers ist die Zukunft der Innenstadt. Die IHK fordert, Sicherheit und Sauberkeit zu verbessern. „Es muss kurze Reinigungsintervalle und einen gut ausgestatteten kommunalen Ordnungsdienst geben“, so Steinmetz. Dass das Thema Sicherheit nun verstärkt angegangen wird, lobten Unternehmer zuletzt. Mit dem Thema Sauberkeit sind allerdings viele nicht zufrieden. Sie kritisieren zum Beispiel den Zustand des Stadtsees und überfüllte Müllbehälter, die wenig Aufenthaltsqualität vermitteln würden.
Die Grundlage für das Positionspapier waren Workshops mit Unternehmern und ein offenes Online-Beteiligungsverfahren. „Das Ergebnis ist ein praxisnahes Programm, das kommunalpolitischen Entscheidungsträgern konkrete Anhaltspunkte liefert, wie sie den Standort Kaarst zukunftssicher aufstellen können“, fasst Steinmetz zusammen.
Das komplette Positionspapier ist auf der IHK-Webseite zu finden:
www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/33180
oder Sie scannen den QR-Code.