Bochum. Fünf Spieler mit einem Profi-Vertrag kamen am Montagabend für die U21 des VfL Bochum zum Einsatz. Nicht alle machten eine glückliche Figur.

Colin Kleine-Bekel schlurfte in seinen Badelatschen unter der Stadionbrücke entlang, hob den Daumen und freute sich darüber, dass er nach ziemlich genau eineinhalb Jahren wieder ein Pflichtspiel bestreiten durfte. Es sei einfach schön gewesen, wieder auf dem Platz gestanden zu haben, sagte er im Vorbeigehen, bevor er sich mit Kumpels traf. Auch wenn das Ergebnis am Ende nicht so war, wie man es sich in Bochum vorgestellt hatte. Doch für den Innenverteidiger war der Einsatz für die U21 des VfL Bochum beim 2:2 gegen die SSVg Velbert ein persönlicher Sieg. Ein Sieg über seinen Körper und vielleicht auch den Kopf. Die Partie war ein Signal, dass er seinem in der Vergangenheit schwer lädierten Knie wieder vertrauen kann.

Alles klappte für den Blondschopf dabei zwar noch nicht, hin und wieder wirkte er gegen die lange harmlose Velberter Offensive etwas wackelig. Für Trainer Heiko Butscher aber kein Grund für große Klagen. „Colin war sehr, sehr lange raus und das hat man ihm noch angemerkt. Vor allem bei der Länge des Spiels. Er benötigt diese Spielpraxis. Es tut ihm gut, dass er sich die hier bei uns holt“, sagte der Aufstiegstrainer der U21 am späten Montagabend über seinen Kurzzeit-Schützling, der eigentlich zum Profi-Kader von Dieter Hecking gehört.

Fünf Profis des VfL Bochum in der U21 im Einsatz

Der Cheftrainer der Profis machte sich am Montagabend selbst ein Bild von Kleine-Bekel – und von insgesamt vier weiteren Spielern mit einem gültigen Profi-Vertrag an der Castroper Straße. Hugo Rölleke im Tor, Cajetan Lenz im defensiven Mittelfeld, Lirim Jashari in der Offensive und später auch der eingewechselte Lennardt Koerdt gehören nominell zum Hecking-Team. Bis auf Lenz sind allerdings alle in der U21 für die Regionalliga-Saison eingeplant. Rölleke etwa ist Stammkeeper unter Butscher, Jashari soll sich nach einer guten Vorbereitung im Erwachsenenfußball beweisen und Koerdt wurde von Hecking schon in der vergangenen Saison zur U21 geschickt, um sich dort in Ruhe entwickeln zu können.

Lirim Jashari gegen Velbert in Aktion.

Lirim Jashari gegen Velbert in Aktion.
© FUNKE Foto Services | Stefan Rittershaus

Dass die zweite Mannschaft des VfL eine wichtige Rolle in der Ausbildung der hauseigenen Talente spielen soll, haben die Verantwortlichen seit der Wiedereinführung im vergangenen Sommer mehrfach betont. Am dritten Spieltag deutete sich auch an, was dies konkret bedeuten soll. Neben Kleine-Bekel sammelte nämlich Lenz weitere wichtige Spielzeit. Der 19-Jährige gehört zwar inzwischen fest zum Kader von Hecking in der zweiten Liga, weil er sich in der Vorbereitung stark in den Fokus spielte. Aber bislang sammelte er nur Kurz-Einsätze.

VfL Bochum: Lenz überzeugt in der U21

Aus diesem Grund lief er am Montagabend nur etwa 30 Stunden nach dem Sieg gegen die SV Elversberg erneut im Ruhrstadion auf – dieses Mal aber von Beginn an. „Bei Cajetan Lenz war abgesprochen, dass er 60 Minuten spielt“, sagte Butscher, der sich mit einem leichten Lächeln dafür entschuldigte, die Absprache um eine Minute übertroffen zu haben. „Man muss es erst einmal machen, wie er. Er spielt am Sonntag vor 25.000 Zuschauern und holt sich am nächsten Tag die zusätzliche Spielpraxis. Das ist von der Einstellung her top.“

Und auch spielerisch gab er dem Butscher-Team viel. Er strahlte Ruhe aus, übernahm die Kontrolle im Mittelfeld und dirigierte seine Mitspieler wort- und gestenreich. „Caje hat ein super Spiel gemacht, er macht es sehr gut und hat nicht umsonst schon zwei Spiele oben bestritten“, sagte sein Mitspieler Henri Matter, der mit einem wunderschönen Schuss das zwischenzeitliche 2:0 erzielte. Mit seinen 19 Jahren war es ein bemerkenswerter Auftritt von Lenz, zumal die Bochumer nach seiner Auswechslung die Kontrolle etwas hergaben.

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Zwei grobe Fehler brachten die U21 um die Punkte, besonders ärgerlich war der von Keeper Rölleke, der mit einem leichten Anfall von Arroganz den Ball mit der Sohle stoppen wollte. Stattdessen rutsche ihm der Rückpass von Daniel Hülsenbusch unter der Sohle hindurch ins eigene Tor. „Er weiß das selbst, dass es nicht gut war“, sagte Butscher. „Ich werde inhaltlich mit ihm sprechen, weil es vorher schon einen Ball gab, der mir nicht ganz so gut gefallen hat.“ Auch die Coolness, die den Schlacks ausmacht, sei nicht immer hilfreich, mahnte der Trainer.

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Leise Kritik äußerte er zudem an Jashari, der in der Profi-Vorbereitung durchaus Ansätze zeigte, aber in der U21 den nächsten Schritt gehen soll. Dafür bedarf es aber noch mehr Konzentration bei dem 19-Jährigen. „Lirim hatte ein, zwei Anflüge von Leichtsinn in seinem Spiel. Das hat mir nicht ganz so gut gefallen. Er ist ein Spieler, der sehr viel Kreativität mitbringt, er muss aber fleißig bleiben. Er hat auch defensive Aufgaben zu erledigen“, mahnte Butscher. Nach gut einer Stunde brachte er deshalb Koerdt, auch so ein Spieler mit Profi-Vertrag.