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Bauteile, die in etwa drei Millionen Haushalten zu finden sind, bergen ein Risiko. Im schlimmsten Fall wäre das ganze Stromnetz betroffen.

Der Cyber-Söldner-Markt wächst: Immer mehr Hacker greifen gegen Bezahlung unbemerkt Daten von Unternehmen, Regierungen oder Privatpersonen ab oder legen IT-Systeme lahm. Die Grünen-Politikerin und Expertin für Datenschutz und Cyber-Sicherheit, Jeanne Dillschneider, spricht bei BuzzFeed News Deutschland von Ippen.Media von „Cybercrime-as-a-Service“.

Cyber-Angriffe würden zu einer „neuen Art der Dienstleistung“, von der auch für die Energieversorgung in Deutschland eine „riesige Gefahr“ ausgeht. Schuld daran ist ein chinesisches Bauteil.

Stromausfall Frau mit KerzenViele Wechselrichter in deutschen Solarzellen kommen aus China. Im schlimmsten Fall könnte deswegen ein Stromausfall drohen. Ein Experte ordnet ein. (Symbolbild) © IMAGO/Europa PressVon China geht Gefahr für deutsche Energieversorgung aus

Chinesische Hersteller haben einen Marktanteil von 80 Prozent der verkauften Wechselrichter in Deutschland. Ein Bauteil, das in etwa drei von insgesamt rund vier Millionen Solarzellen in Deutschland enthalten sein dürfte. Wie genau uns das schaden kann, weiß Sönke Rogalla. Er ist Leiter der Abteilung Leistungselektronik und Netzintegration beim Fraunhofer-Institut für Solare Energie-Systeme (ISE).

Wechselrichter wandeln den Gleichstrom, den Solarzellen erzeugen, in Wechselstrom um. Dieser Wechselstorm könne ins Stromnetz fließen. Wechselrichter seien ein „aktives Software-gesteuertes Gerät, das auch zunehmend für die Stabilität und Regelbarkeit des Stromnetzes relevant“ sei, sagt Rogalla BuzzFeed News Deutschland. Um die Leistung dieser Bauteile zu überwachen und zu updaten, gebe es Kommunikationsschnittstellen.

„Die Gefahr geht davon aus, dass eine ausreichend große Zahl an Wechselrichtern gekapert wird und plötzlich abgeschaltet wird“, sagt Rogalla. „Da im Stromnetz Erzeugung und Verbrauch stets ausgeglichen sein muss, kann es im Worst-Case-Szenario zu einem Blackout kommen, wenn es einem Angreifer gelingt, mehr Anlagen unter seine Kontrolle bringt als Regelenergieleistung zur Verfügung steht.“

Experte gibt Käufer und Käuferinnen von Solarzellen Tipps

„Theoretisch ist denkbar, dass Hersteller (rechtswidrig) unerkannte Kommunikationseinrichtung in die Geräte einbauen“, warnt Rogalla. Die Motivation liege auf der Hand und sei geopolitischer Natur. Erst im Mai seien in den USA solche versteckten Vorrichtungen in chinesischen Wechselrichtern gefunden worden, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete.

Der Tipp des Solarnetz-Experten an Käufer und Käuferinnen von Solaranlagen ist deshalb: „Achten Sie auf den Einsatz von Wechselrichtern deutscher/europäischer Hersteller.“ Glücklicherweise gebe es hierzulande (noch) sehr gute Hersteller wie beispielsweise SMA, Kaco, Kostal, RTC, Fronius oder SAXpower. „Verbraucher tragen mit ihrer Kaufentscheidung dazu bei, die Kontrolle unseres Energiesystems nicht in außer-europäische Hände zu legen!“