Die Bremer Grünen-Fraktion fordert Ampeln in Bremen mit queeren Symbolen auszustatten. Josephine Assmuss und Marcel Schröder im Pro und Contra
Pro
Josephine Assmus
Landesvorstandssprecherin Bündnis ’90/Die Grünen
Queere Ampeln sind mehr als ein Symbol – sie stehen für Vielfalt, Sichtbarkeit und Respekt. In einer Zeit, in der queere Menschen wieder stärker angefeindet werden, setzt Bremen damit ein starkes Zeichen. Denn in einer Demokratie müssen alle Menschen frei und sicher leben können – das garantiert unser Grundgesetz. Und das sollten alle Demokratinnen und Demokraten mittragen.
Queere Menschen sind in vielen Bereichen unterrepräsentiert. Sichtbarkeit allein löst das nicht, kann aber Akzeptanz stärken – und die senkt das Risiko queer-feindlicher Gewalt. Gerade nach einer Anschlagsdrohung zum Bremer CSD ist klar: Sichtbare Solidarität ist nur ein Baustein. Wir setzen uns auch ein für Prävention, Unterstützung der Community und konsequente Strafverfolgung nach Übergriffen. Wir sammeln Unterschriften – und spüren: Die Kampagne trifft einen Nerv. Es geht nicht nur um Symbolik, sondern um Haltung. Vielfalt geht uns alle an.
Contra
Marcel Schröder
Sprecher für Inneres, Recht, und Justiz der FDP-Fraktion
Wir haben in Bremen ein massives Problem mit Queerfeindlichkeit und das muss klar benannt werden. Die Zahl der queerfeindlichen Straftaten geht bundesweit durch die Decke – auch in Bremen. Doch der Vorschlag der Grünen, queere Ampelmännchen einzuführen, ist im wahrsten Sinne des Wortes reine Symbolpolitik, die den Betroffenen gar nichts bringt. Wer meint, mit dieser Maßnahme die Sicherheit für queere Menschen erhöhen zu können, lebt entweder in einer rosaroten Traumwelt oder belügt sich selbst und die Bürger noch dazu. Was wir brauchen, ist eine bessere Ausstattung von Polizei und Justiz, eine Evaluierung der Sensibilisierungs- und Schulungsmechanismen bei der Polizei und eine konsequente Integrationspolitik mit klarem Leitbild nach unserem Grundgesetz. Niemand darf wegen seines Geschlechts diskriminiert werden. Jeder Mensch, egal welchen Geschlechts, welcher Herkunft oder welchen Glaubens, muss sich in Bremen sicher fühlen können.