In Berlin wurde kürzlich ein Wohngebäude als Nachverdichtung eines innerstädtischen Blocks fertiggestellt. Die Pläne stammen von den Büros GRAFT (LP 1-4) und Möller Mainzer Architekten (LP 5-8) aus Berlin. Aufgrund seiner Lage zwischen drei Brandwänden präsentiert das Wohnhaus Novalis dem geschützten Innenhof lediglich eine einzige Fassade. Mit seiner gestaffelten Kubatur soll das Gebäude auf die beengte städtebauliche Situation reagieren.

Den Auftrag für den sechsgeschossigen Bau mit rund 1.600 Quadratmetern Bruttogrundfläche in Berlin-Mitte gab ein privater Bauherr. Er stellte den Architekt*innen ein Grundstück zur Verfügung, das von drei Brandwänden der umgebenden Gründerzeitbauten gefasst wird. Eine Situation, die den Architekt*innen wenig Spielraum bot und letztlich eine Ausrichtung des Baukörpers nach Norden vorschrieb.

Aufgrund der vom Straßenraum isolierten Lage kann Novalis nur über das benachbarte Wohnhaus betreten werden. Einmal im Hof angelangt, findet sich im Erdgeschoss der direkte Zugang zu fünf Maisonette-Wohnungen, ferner zum Treppenhaus in der inneren Gebäudeecke. Von dort werden die übrigen neun Einheiten erschlossen, darunter ein Penthouse im Dachgeschoss. Die Konstruktion besteht zum Großteil aus Stahlbeton. Nach der Fertigstellung 2024 wurden alle Einheiten als Eigentumswohnungen verkauft.

Der orthogonalen Struktur der Umgebung setzten die Architekt*innen einen schmalen Baukörper entgegen, der sich über eine Schräge in Richtung westlicher Brandwand auffaltet. Dieses Motiv taucht in Form der teils weiß verputzten, teils verglasten Brüstungselemente wieder auf, die sich über die gesamte Breite der Fassade ziehen. Auch die Freiraumgestaltung spiegelt die formale Idee. Mit den in der Höhe rückgestaffelten Balkonschichten reagiere das Gebäude laut GRAFT „auf die reduzierte Lichtsituation und bedrängte Privatsphäre in dem Hinterhof“. (tg)

Fotos: Joe Clark

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Nachverdichtung mit Wohnungsbau in Berlins beengten Innenhöfen gelang unter anderem auch Appels Architekten und Max Hacke mit Leonhard Clemens in Prenzlauer Berg, sowie CAMA A in Charlottenburg-Wilmersdorf.

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