Berlin – Das ging ja auf einmal schnell … Am Montag war die Silberlinde auf einem Grünstreifen in Berlin-Kreuzberg noch mit 50 Einwegspritzen gespickt. Von oben bis unten übersät mit benutzten Heroin-„Pumpen“. Doch einen Tag, nachdem BILD über den Junkie-Baum im Wohngebiet berichtet hatte, sind die Spritzen aus dem Stamm verschwunden.
Wer sie herauszog, ist noch unklar: Schickte das Grünflächenamt im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg Mitarbeiter los oder griffen Anwohner zur unappetitlichen Selbsthilfe?
Am Montag steckten noch knapp 50 benutzte Drogen-Spritzen in dem Baum
Foto: Timo Beurich
Fakt ist: Mitarbeiter von „Fixpunkt“, einem ehrenamtlichen Drogen- und Obdachlosenhilfeverein, rückten Dienstagmittag an und wollten den Junkie-Baum von den Spritzen befreien.
Stamm war am Mittag leer
Doch sie fanden den Stamm leer vor. Für den Müll ringsum – leere Schachteln und Folien für die Einwegspritzen – interessierten sie sich weniger. Der blieb liegen.
Am Montag hatte BILD darüber berichtet, dass in dem hohen Buschwerk auf dem Mittelstreifen am U-Bahnhof Gneisenaustraße Junkies ihre benutzten Spritzen in die Baumrinde stecken, wenn sie sich einen Schuss gesetzt haben.
Ein ehrenamtlicher Mitarbeiter der Drogenhilfe „Fixpunkt“ am Dienstag an dem Grünstreifen
Foto: Jörg Bergmann
Der Mittelstreifen ist in den vergangenen Jahren zum Drogen-Hotspot verkommen. Auf dem Boden sind auch am Dienstag noch Drogenbestecke zu sehen: Aufkochgefäße und Löffel.
Anwohner klagen über Junkies
Anwohner klagen schon seit Monaten darüber, dass der Kiez zwischen Schleiermacherstraße und Baerwaldstraße von Junkies bevölkert wird, die sich Drogen spritzen.
Von der Straße aus ist der Drogen-Baum zwar nicht sofort zu sehen. Doch die Anwohner bekommen jeden Tag mit, was zwischen den Büschen passiert. Und sehen auch, wo Spritzen und Drogenbestecke danach bleiben.
Leere Einwegpackungen und Folien von Spritzen liegen u. a. rund um den Junkie-Baum
Foto: Jörg Bergmann
Der Bezirk lässt die Kreuzberger mit ihren Sorgen um die offene Drogen-Szene praktisch allein: „Viele Kieze in Kreuzberg sind von den Folgen von Obdachlosigkeit und Drogenkonsum betroffen“, ließ Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (40, Bündnis 90/Die Grünen) auf BILD-Anfrage mitteilen.
Es gebe eine Gesprächsrunde bei Umweltsenatorin Ute Bonde (58, CDU), hieß es weiter. Dort träfe sich eine „Lenkungsgruppe“, die sich um solche Fälle kümmern soll – einmal im Monat. Passiert ist offenbar bislang nichts.