1. Fuldaer Zeitung
  2. Fulda

DruckenTeilen

Auch 2025 bleiben in vielen Rhöner Kommunen die Lichter aus - zu beobachten ist dann der faszinierende, natürliche Nachthimmel im „Land der offenen Fernen“ mitten im Ort.Auch 2025 bleiben in vielen Rhöner Kommunen die Lichter aus – zu beobachten ist dann der faszinierende, natürliche Nachthimmel im „Land der offenen Fernen“ mitten im Ort. © Christian Rossberg/Unesco-Biosphärenreservat Rhön

In der Rhön wird es dunkel. Kommunen schalten dort zum fünften Mal bei einem Aktionstag das Licht aus, um den Sternenhimmel zu schützen. Ein besonderes Erlebnis wartet.

Fulda/Hilders – Wenn die Dunkelheit über die Rhön hereinbricht, wird der Himmel zur Bühne.. Unter dem Motto „Licht aus, Sterne an!“ setzen zahlreiche Kommunen in Bayern, Hessen und Thüringen wie zuletzt 2024 wieder ein starkes Zeichen. Für eine Nacht schalten sie nun zum fünften Mal in Folge die öffentliche Beleuchtung ab.

Gemeinsam mit der Rhön GmbH und den Verwaltungsstellen des Unesco-Biosphärenreservats Rhön machen sie damit auf ein wichtiges Thema aufmerksam: Lichtverschmutzung. Ziel ist es, die natürliche Dunkelheit zu bewahren – und damit auch Klima und Artenvielfalt zu schützen, wie das Unesco-Biosphärenreservat Rhön mit Sitz in Hilders informiert.

Rhön feiert mit Licht-Aus-Tag zum fünften Mal die natürliche Nacht

Der zentrale Aktionstag fällt 2025 auf Samstag, den 9. August, an dem der Vollmond um 21.15 Uhr aufgeht. In vielen Ortschaften der Rhön werden in dieser Nacht die Straßen- und Gebäudebeleuchtungen teilweise oder vollständig abgeschaltet.

Einige Gemeinden lassen die Beleuchtung sogar das gesamte Wochenende ausgeschaltet. Bei klarem Wetter können dann auch Sternschnuppen des Perseiden-Stroms beobachtet werden – mitten im Wohngebiet.

„In einer Zeit, in der viele Menschen spüren wie wichtig unser Umgang mit der Natur und deren Rhythmen ist, möchten wir länderübergreifend ein Zeichen setzen und die Schönheit der natürlichen Nacht feiern“, sagt Dr. Doris Pokorny, die die drei Verwaltungsstellen in Bayern, Hessen und Thüringen federführend vertritt.

„Viele Straßenlaternen in den umliegenden Gemeinden der Rhön bleiben daher dunkel, um schon vor der Haustür, im Garten oder vom Balkon aus die unberührte Dunkelheit und den faszinierenden Blick auf die Sterne zu genießen.“

In der hessischen Rhön nehmen sechs Kommunen am Aktionstag teil

Das Unesco-Biosphärenreservat Rhön, mit Sitz in Hilders, informiert, dass das Ziel darin besteht, die natürliche Dunkelheit zu bewahren und somit Klima und Artenvielfalt zu schützen. „Umso schöner ist es, dass so viele Kommunen mitmachen und sich aktiv für den Erhalt des natürlichen Nachthimmels einsetzen.“

Die Abschaltungsmöglichkeiten der Beleuchtung sind in den Gemeinden unterschiedlich geregelt und erfordern teils größeren Aufwand .„Umso schöner ist es, dass so viele Kommunen mitmachen und sich aktiv für den Erhalt des natürlichen Nachthimmels einsetzen.“ Gerade in der Rhön, wo der Sternenhimmel außerorts gut sichtbar ist, sei der Unterschied zwischen beleuchteter und dunkler Nacht besonders eindrucksvoll.

Ziel sei es, den natürlichen Nachthimmel wieder stärker ins Bewusstsein zu rücken und ein Verständnis dafür zu erreichen, dass zur Vermeidung von Abstrahlungen in die Naturräume im Außenbereich das Licht nur innerhalb der Siedlungen reduziert werden kann, teilte das Unesco-Biosphärenreservat Rhön mit. .

Auch Gemeinden in Bayern und Thüringen sind dabei

In der hessischen Rhön nehmen 2025 sechs Kommunen an der Aktion „Licht aus, Sterne an!“ teil: Gemeinde Ebersburg (alle Ortsteile), Gemeinde Ehrenberg (alle Ortsteile), Stadt Fulda (Orangerie, Frauenberg, Dom St. Salvator, Stadtpfarrkirche, Schlosskrone), Gemeinde Großenlüder (Lichtpunkte ortsbildprägender Bauten), Gemeinde Petersberg (Beleuchtung Rathaus und Liobakirche) und Stadt Tann (Kernort)

In Bayern sind dabei: Stadt Bad Brückenau, Stadt Bad Neustadt (Beleuchtung an städtischen Gebäuden), Markt Oberelsbach (alle Ortsteile: Oberelsbach, Unterelsbach, Ginolfs, Weisbach, Sondernau), Markt Wildflecken (alle Ortsteile: Wildflecken, Oberbach, Oberwildflecken) sowie die Gemeinden Bastheim, Hohenroth, Niederlauer, Salz und Unsleben.

Hintergrund: Tipps zur Verringerung von Lichtverschmutzung

Das Unesco-Biosphärenreservats Rhön empfiehlt: 1. Licht nur dann, wenn, wo und wann es wirklich nötig ist – mit gut eingestellten Bewegungsmeldern oder Zeitschaltuhren. 2. Warmorange statt weiß – unter 3000 Kelvin ist besser für Mensch und Natur 3. Licht nach unten lenken – nicht in den Himmel, nicht zum Nachbarn. 4. Kein Licht im Garten – aus Rücksicht auf die tag- und nachtaktiven Arten.

In Thüringen sind dabei: Geisa (alle Ortsteile: Borsch, Bremen, Otzbach, Geismar, Spahl, Geblar, Ketten, Apfelbach, Walkes, Rockenstuhlgemeinde, Wiesenfeld), Kaltennordheim-Unterweid, Unterbreizbach-Pferdsdorf und Unterbreizbach-Sünna sowie Vacha-Wölferbütt und Vacha-Völkershausen und Buttlar, Empfertshausen, Frankenheim/Rhön, Gerstengrund, Kranlucken, Motzlar, Oberweid, Schleid, Wenigentaft und Zitters.

Das Unesco-Biosphärenreservat Rhön wurde 2014 als Internationaler Sternenpark der IDA (International Dark-Sky Association) anerkannt – 2022 wurde die Rhön sogar als weltweiter „Sternenpark des Jahres“ ausgezeichnet. Damit verbunden ist die Verpflichtung und der Anspruch, Lichtverschmutzung aktiv zu reduzieren.

m Fokus steht die Umsetzung der speziell für die Rhön entwickelten Beleuchtungsrichtlinien, die die Vermeidung von Licht, die Nutzung von Alternativen, warme Lichtfarben, geringe Lichtmengen, gezielte Lichtlenkung sowie nächtliche Reduzierungen und Abschaltungen vorsehen.

Spannende Veranstaltungen, Umweltbildung rund um Igel, Eule, Fledermaus und Arrangements rund um Sonne, Mond und Sterne laden ein, die Besonderheiten des Unesco-Biosphärenreservats Rhön bei Tag und Nacht zu entdecken. Mit kulinarischen Angeboten, himmlischen Aktivitäten und Übernachtungsmöglichkeiten unter dem Sternenhimmel können Besucher das Himmelszelt auf vielfältige Weise erleben.

Video: Space-Story: Milchstraße im Juli sichtbar – Video zeigt wie

Nicht nur Städte und Gemeinden können zum Schutz der Dunkelheit beitragen – auch zu Hause und in Unternehmen lässt sich der Sternenhimmel bewahren (siehe Hintergrund-Kasten oben). Bereits mit wenigen einfachen Maßnahmen kann dafür gesorgt werden, dass die Nacht wieder zur Nacht wird.

Mit der kostenlosen App „Biosphärenreservat Rhön“ lässt sich das Unesco-Biosphärenreservat digital entdecken. Eine 3D-Karte bietet Touren- und Ausflugstipps, ein Routing-Tool zeichnet Wander- und Radwege auf. Die App liefert Infos zur Rhöner Natur, Verhaltenstipps sowie ein „Virtuelles Panorama“ für einen Rundumblick – auch im Offline-Modus verfügbar.