Mutter von Rouven Laur weint vor Gericht„Es fehlen mir so sehr meine Gespräche mit ihm“
Schwester Eve Laur (vorne) und Mutter Petra Laur (hinten) vor Gericht
Bernd Weißbrod/dpa
12. August 2025 um 19:49 Uhr
„Als würde ich ins Bodenlose fallen …“
Als er starb, stand ganz Deutschland unter Schock. Im Mai 2024 wird der Polizist Rouven Laur bei einer Messerattacke auf dem Mannheimer Marktplatz schwer verletzt. So schwer, dass er zwei Tage später im Krankenhaus stirbt. Seit Mitte Februar läuft der Prozess gegen Sulaiman A. Am Dienstag (12. August) hat Mutter Petra Laur ausgesagt.
Mutter von Rouven Laur spricht unter Tränen vor Gericht
Petra Laur trägt Schwarz, als sie über ihren toten Sohn spricht. Immer wieder bricht ihr die Stimme. „Es fehlen mir so sehr meine Gespräche mit ihm.“ Dann kann sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Zu schlimm wiegt der Verlust ihres Sohnes.
Rückblick: Rouven wurde bei der Messerattacke auf dem Mannheimer Marktplatz am 31. Mai 2024 tödlich verletzt. Der 29-Jährige wurde mutmaßlich das Opfer des Angeklagten Sulaiman A. – einem heute 26-jährigen Afghanen, der nach der Flucht aus seiner Heimat 2013 nach Deutschland kam. Seit Februar läuft das Verfahren gegen A. vor dem Oberlandesgericht Stuttgart. Die Anklage lautet auf Mord und versuchten Mord in fünf Fällen sowie gefährliche Körperverletzung.
Zwei Tage nach der brutalen Attacke stirbt Rouven Laur, zwei Tage bleibt die Familie im Krankenhaus an seiner Seite, hofft und betet, dass doch noch alles gut ausgeht. Bei dem Menschen, der doch nur seinen Job gemacht hat und dabei sterben musste. „Es war ein aussichtsloser Kampf, er hatte keine Chance.“ Den Moment als der Arzt ins Zimmer gekommen ist, beschreibt Petra Laur so: „Alles war so schrecklich und unwirklich“ und weiter: „Es fühlte sich an, als würde ich ins Bodenlose fallen.“
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Zuvor hatte bereits Rouvens Schwester Eve ausgesagt – ebenfalls unter Tränen. „Rouven war ein unglaublich wichtiger Teil meines Lebens, und mein Verstand will es auch nach mehr als einem Jahr nicht verstehen, dass er nicht mehr da ist.“ Die 29-Jährige beschreibt ihren Bruder als einen der „intelligentesten Menschen“, den sie gekannt habe. Der Tod ihres Bruders hat auch ihr Leben komplett verändert. Denn mit seinem Tod hat sie nicht nur ihren Bruder, sondern auch einen Freund verloren. „Mein Bruder, der mich mein ganzes Leben begleitet hat, ist einfach nicht mehr hier“, erzählt sie unter Tränen.
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Urteil gegen Sulaiman A. im September möglich
Die Bundesanwaltschaft hat eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes und versuchten Mordes gefordert. Außerdem forderte sie die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld bei dem 26-jährigen Angeklagten. Damit wäre eine vorzeitige Haftentlassung so gut wie ausgeschlossen. Die Anwälte der Familie Laur forderten zusätzlich dazu die Anordnung der Sicherungsverwahrung.
Am Donnerstag und Freitag plädieren noch die Verteidiger des Angeklagten. Diese wollen nach eigener Aussage für den Angeklagten eine lebenslange Haft wegen Mordes fordern. Mitte September könnte ein Urteil verkündet werden.
Für die Familie und vor allem Eve Laur steht jedoch fest: „Kein Urteil dieser Welt kann uns Rouven wiederbringen.“ (tli/dpa)