Heute soll das Thermometer wieder auf über 33 Grad ansteigen. Besonders Orte, die wenig Grün aufweisen, wie zum Beispiel die Innenstadt, heizen sich dann über den Tag besonders auf. Obdachlose Menschen sind dem Wetter meist ausgeliefert. Sie haben keine kühle Wohnung und benötigen Geld, um Essen und Trinken zu kaufen. Deswegen sitzen viele von ihnen bei jedem Wetter – auch bei übermäßiger Hitze – in den betonierten Straßen in und um die Innenstadt herum. Karin Stelljes (66) von den Johannitern, die mit dem Arztmobil und dem Kältebus regelmäßig Obdachlosen auf der Straße hilft, rät Passanten, den Menschen auf der Straße zu helfen.

Hitze-Auswirkungen können lebensbedrohlich werden

„Diese Hitze ist für Obdachlose gefährlich“, sagt Karin Stelljes. „Sie haben meist keinen kühlen Rückzugsort und oft nicht ausreichend zu trinken. Was dann bei extremer Hitze droht, sind Hitzeschock und Dehydrierung.“ Dies könne zu lebensbedrohlichen Zuständen führen, so die 66-Jährige.

Daher rät sie, nicht wegzuschauen, wenn man einen Obdachlosen auf der Straße sitzen sieht. Mit einem geringem – auch finanziell geringem – Aufwand, so Stelljes, könne man den Menschen auf der Straße ganz einfach helfen: „Sprechen sie die Person an und fragen sie, ob sie mit etwas zu trinken helfen können“, sagt Karin Stelljes. „Wenn sie sich nicht trauen, zu fragen, stellen sie einfach eine Flasche Mineralwasser oder auch Apfelschorle hin.“ Wasser sei natürlich gesünder, meint Karin Stelljes. „Aber viele freuen sich, wenn auch noch ein bisschen Geschmack dabei ist.“

Mitmenschliche Hilfe

Wenn die ehrenamtliche Johanniter-Mitarbeiterin wegen starker Hitze zu den Obdachlosen fährt, um diese bei der extremen Wärmebelastung zu unterstützen verteilt sie mit ihren Kollegen aber nicht nur Wasser. „Sonnenschutz, also Sonnencreme, ist auch sehr wichtig“, so die 66-Jährige. „Und wenn wir durch Spenden die Möglichkeit haben, verteilen wir auch Käppis, damit der Kopf vor Sonneneinstrahlung einigermaßen geschützt ist.“

Bei der letzten Hitzewelle vor ein paar Wochen, berichtet Karin Stelljes, hätten sie aber kaum Obdachlose angetroffen. „Das ist wohl auf die aktuelle Vertreibungspolitik in Bremen zurückzuführen“, sagt sie. Besonders am Bahnhof würden Obdachlose von Polizei und Ordnungsamt schnell einen Platzverweis erhalten. „Und dann erreichen wir diese Menschen oft nicht auf unseren Touren.“ Deswegen sei es umso wichtiger, so Stelljes, dass auch Mitmenschen helfen.

Zur Sache

Der Deutsche Wetterdienst warnt für heute in Bremen und Bremerhaven vor Hitze. Tätigkeiten im Freien sollten auf die Früh- und Abendstunden verlegt werden. Es wird empfohlen, ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßten Getränken zu sich zu nehmen. Außerdem sollten keine großen, schweren Mahlzeiten, sondern kleine Portionen über den ganzen Tag verteilt zu sich genommen werden, um den Körper nicht zu überlasten. Helle luftige Kleidung sowie das Aufsuchen von schattigen Plätzen sind ebenfalls ratsam. Die Wohnung sollte kühl gehalten werden, indem man die Fenster tagsüber verdunkelt und in den Früh- und Abendstunden kurz lüftet. Körperliche Belastungen sollten generell vermieden werden.

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