Was auf dem Jahrtausendfeld an der Karl-Heine-Straße passiert, ist noch nicht bis zu Ende ausdiskutiert. Der Investor hat zwar schon eine Bauvoranfrage gestellt für eine sechszügige Schule. Aber das Schulprojekt für die Leipzig International School ist auch aus Sicht der Stadt viel zu groß, würde viel zu wenig Platz lassen für Freiraum und Grün. Und noch eine Sorge bewegt die Bewohner der Wohnquartiere und die Eltern der Grundschule an der Gießerstraße: Wie sollen dann künftig eigentlich sichere Schulwege gewährleistet werden? Eine neue Petition fordert das.
Der BUND Leipzig unterstützt diese aktuelle Online-Petition „Bauvorhaben auf dem Jahrtausendfeld – stimmt für sichere (Schul-)Wege der Kinder und Erhaltung öffentlichen Grüns“, welche vom Elternrat der Grundschule Gießerstraße bei der Stadt Leipzig eingereicht wurde.
Gefordert wird eine familienfreundliche Entwicklung des Jahrtausendfelds mit einer öffentlichen Grünfläche von mindestens 50 Prozent der Gesamtfläche, einem Verkehrskonzept mit Fokus auf Sicherheit sowie die Einbeziehung zivilgesellschaftlicher Akteure des Viertels bei der Planung. Eine wichtige Forderung der Petition ist zudem die Altlastensanierung.
Die Leipziger International School (LIS) plant auf der 23.000 m² großen Brachfläche im Leipziger Westen die Errichtung eines Schulcampus. Ein Teil der Fläche soll dabei zur öffentlichen Grünanlage entwickelt werden. Diese würde jedoch nach aktueller Planung viel zu klein im Verhältnis zum bebauten Teil – so die Meinung vieler Menschen in Plagwitz und Lindenau.
Mindestens die Hälfte der Fläche für einen Stadtteilpark
Die Petition des Elternrats deckt sich im Wesentlichen mit der Position des BUND Leipzig zum Thema. Die Stadtteile Lindenau und Plagwitz verzeichneten seit Jahren stetig wachsenden Bevölkerungszuwachs bei gleichzeitigem Wegfall von grünen Freiräumen durch bauliche Verdichtung – nicht nur im öffentlichen Raum, sondern auch z. B. durch Bebauung von Innenhöfen.
Um das Gründefizit auszugleichen, besonders aber den Nutzungsdruck auf die wenigen vorhandenen Grün- und Freiflächen zu reduzieren, muss ein neuer Stadtteilpark her, fordert der BUND. Das Jahrtausendfeld sei die letzte große Brache im Leipziger Westen mit dafür ausreichender Flächengröße.
Auch aus stadtklimatischer Sicht sei eine größtmögliche Begrünung der Fläche zu fordern. Besonders für die Frisch- und Kaltluftentstehung im Quartier habe die Fläche eine hohe Bedeutung.
Aber ungeklärt ist bis heute auch, wer nun eigentlich für die Sanierung des verseuchten Bodenreichs auf dem Gelände der ehemaligen Lackiererei aufkommt. Die Fläche gehört eigentlich der bundeseigenen GESA: Aber die hat bislang keine Pläne, hier eine Erdreichsanierung zu beginnen. Und somit auch keine Finanzierung für so eine Sanierung. Während die Stadt hier zwar gern eine Grünfläche anlegen will, was aber nicht viel Sinn macht, solange der verseuchte Boden nicht saniert ist.