Mannheim – Er meint es ernst! Stadtrat Julien Ferrat (34) von der Bürgerinitiative „Die Mannheimer“ zieht blank und will am liebsten die ganze Stadt entblößen – in einem „FKK-Swingerparadies“ mitten in der Stadt.
Der deutsch-französische Sozialforscher (Vater von drei Kindern, lebt in „offener Beziehung“) arbeitet als umtriebiger Online-Händler am Rohrkolbenweg. Schon mit 22 Jahren wurde er erstmals ins Mannheimer Stadtparlament gewählt – erst für die Linken, dann für die Familienpartei, zuletzt für die „Mannheimer“, deren Chef er nun ist. In dieser Zeit hat Ferrat immer wieder für Aufruhr gesorgt – etwa mit schrägen Rap-Videos kämpfte er für eine bessere Bezahlung von Prostituierten und gegen Abtreibungen.
Im Mai schließlich seine jüngste Kapriole: Ausgerechnet im Mannheimer Amtsblatt, das sonst Gesetze und Verordnungen verkündet, lud Ferrat zu einer „politischen Bildungsfahrt“ ein. Ziel: das französische Swinger-Paradies „Village naturiste“ in Cap d‘Agde (Südfrankreich). Auf dem Programm der 28 Teilnehmer (27 bis 67 Jahre): Sex on the beach, Pornokino am Strand und ein BDSM-Einführungsabend. Jetzt geht Ferrat auch in seiner Heimat in die Nackt-Offensive, will einen Freikörperstrand an Neckar oder Rhein – nach dem Vorbild des südfranzösischen Nudisten-Camps. Ferrats Antrag: eine offizielle Machbarkeitsstudie für sein Swingerprojekt!
Ferrat: „Sex und Kommunalpolitik“
Dass er in seiner Heimat mit derlei Plänen aneckt, nimmt Ferrat gern in Kauf. Sein Mantra: mehr Transparenz und Freizügigkeit in der Politik. Dafür hielt er bereits „Nacktsprechstunden“ im Stadtratsbüro ab oder lud zum „Trainingslager mit Outdoor-Sex“. Sein Motto: „Wir verbinden die zwei schönsten Dinge der Welt miteinander: Sex und Kommunalpolitik.“
Mannheim – ohnehin bekannt als Verkehrsknotenpunkt zwischen Stuttgart und Frankfurt – könnte aus Ferrats Sicht eine Art bundesweite Pendlerstation für die Swinger Europas werden. Als Durchgangsstation für Norddeutsche und Skandinavier, die auf der langen Reise nach Südfrankreich schon unterwegs eine Nummer schieben wollen.
Ferrat fordert eine „Swingernacht“ für das Herzogenriedbad (Symbolfoto)
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Ferrats Vision: „Eine städtische FKK-Swinger-Paradies-GmbH kümmert sich um den Betrieb von Gastronomie, Hotels und Swingerclubs“, dies bringe den meisten Nutzen für die Allgemeinheit. Ginge es ums Geldsparen, käme auch das französische Modell infrage: „Der Staat kümmert sich ‚nur‘ um die gemeinschaftlich genutzte Infrastruktur“.
Anträge bekamen nur eine Ja-Stimme
Zusätzlich hofft Ferrat mit einer Machbarkeitsstudie auf die Errichtung eines BDSM-Clubs, Porno-Kinos oder eine „Swingernacht“ im städtischen Herzogenriedbad. Statt Millionen in die übliche Kulturlandschaft (Museen, Theater, Oper) zu stecken, träumt der Deutsch-Franzose von „Sex-Orgien im städtischen Schwimmbad“. In der Mannheimer CDU bringt das nicht wenige auf die Palme: Fraktionschef Claudius Kranz (50) etwa nennt Ferrats Pläne „völlig unrealistisch“ – Mannheim sei „mit Sicherheit kein Magnet für Strand-, FKK- oder Swinger-Touristen“. Folge: Ferrats Kamikaze-Anträge wurden bisher durchweg gegen eine Ja-Stimme (seine eigene) abgelehnt.