Gerade mal ein paar Sekunden war das Rennen freigegeben, da krachte es zwischen zwei Segelbooten beim Ocean Race Europe am vergangenen Sonntag bei der Ausfahrt aus Kiel heftig. Das Schweizer Team Holcim-PRB mit Skipperin Rosalin Kuiper kollidierte mit dem italienischen Team Allagrande Mapei Racing mit Skipper Ambrogio Beccaria. Beide Boote trugen so starke Schäden davon, dass sie das Rennen abbrechen mussten und auch Tage danach nicht im Wasser unterwegs sind. Die Reparaturarbeiten laufen auf Hochtouren.
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Die Schuldfrage des Crashs ist weiter ungeklärt. Beide Seiten hatten Protest eingelegt. Mittlerweile hat sich die Jury des Ocean Race, bei dem sieben Teams am Start sind, festgelegt, dass es beim zweiten Zwischenstopp des Rennens in Cartagena (Spanien) eine Anhörung geben werde. Derzeit sind die verbliebenen fünf Boote, eines davon ist die Malizia mit dem deutschen Skipper und mehrfachen Weltumsegler Boris Herrmann, auf der ersten der fünf Etappen auf dem Weg nach Portsmouth (England).
„Erstens konzentrieren sich die beteiligten Teams derzeit auf die Reparatur der Schäden und setzen alles daran, wieder am Rennen teilzunehmen. Sollten sie in den nächsten Tagen wieder aufs Wasser zurückkehren, werden sie in Portsmouth wahrscheinlich nicht genügend Zeit haben, um ihren Fall angemessen für eine Anhörung vorzubereiten“, begründete Rennleiter Phil Lawrence die Entscheidung der verspäteten Anhörung.
Herrmanns Malizia schickt Ersatzteile und ist Dritter
Sowohl bei Holcim-PRB als auch bei Mapei hofft man darauf, die zweite Etappe, die am Sonntag in Portsmouth starten soll, antreten zu können. Tag und Nacht werde an den Booten gearbeitet, um sie fahrbereit zu machen, erklären die Teams. Auffälligste Schäden waren die Löcher in der Bordwand der Holcim-PRB. Bei der italienischen Yacht ist das Steuerbord-Wanten-System, das den Mast stützt, schwer beschädigt.
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Boris Herrmann hofft mit seinem Team Malizia auf eine gute Platzierung beim Ocean Race Europe.
Quelle: Marcus Brandt/dpa
Sogar Herrmanns Malizia-Team schickte Ersatzteile. „Wir hoffen, dass sie zurück ins Rennen kommen“, sagte der gebürtige Oldenburger. Seine Crew liegt derzeit auf Platz drei, hat zuletzt auf das zweitplatzierte französische Team Parpec Arkea aufgeholt. Biotherm (Frankreich) führt die erste Etappe an und befindet sich schon auf Höhe Londons.
Beim Ocean Race Europe, das etwa bis Mitte September andauern wird, erhält jedes Team pro Etappe Punkte – je nach Platzierung. Der Sieger eines Teilstücks erhält so viele Punkte wie Teams am Start sind. Bei sieben Startern also sieben Punkte. Das letztplatzierte Team bekommt einen Zähler. Beendet eine Crew eine Etappe nicht, wie es bei Holcim und Mapei nun der Fall ist, gibt es keine Punkte. Ein Hintertürchen gibt es für die beiden angeschlagenen Mannschaften aber noch. Die Crew, die die Protestverhandlung gewinnt, könnte als Wiedergutmachung eine Durchschnittspunktzahl der ersten Etappe bekommen.
Einzig das zweite Teilstück von Portsmouth nach Cartagena wird mit doppelter Punktzahl gewertet. Es ist die längste Etappe des Rennens.