Eine Person bereitet gesundes, selbst gekochtes Essen zu.

Der Schlüssel zum Abnehmen: lieber selbst kochen als Tiefkühlpizza.

(Bild: PeopleImages.com – Yuri A / Shutterstock.com)

Diät ist nicht gleich Diät: Neue Studie zeigt, warum der Verarbeitungsgrad unserer Lebensmittel eine Schlüsselrolle beim Abnehmen spielt.

Wer abnehmen möchte, sollte auf hochverarbeitete Lebensmittel verzichten. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie, die in der renommierten Fachzeitschrift Nature Medicine veröffentlicht wurde. Die Forscher verglichen dabei zwei Diäten mit identischen Nährwerten, die sich nur im Grad der Lebensmittelverarbeitung unterschieden.

Doppelt so viel Gewichtsverlust bei minimal verarbeiteten Lebensmitteln

An der Studie nahmen 50 übergewichtige Erwachsene teil. Sie absolvierten nacheinander zwei achtwöchige Diäten: eine mit ultra-verarbeiteten Lebensmitteln (UPF) wie Frühstücksriegeln und Fertigprodukten wie Lasagne, die andere mit minimal verarbeiteten Lebensmitteln (MPF) wie eingeweichten Haferflocken und selbstgemachter Bolognese. Dazwischen gab es eine vierwöchige Pause.

Das überraschende Ergebnis: Obwohl beide Diäten die gleiche Menge an Kalorien, Fett, Kohlenhydraten und sogar Obst und Gemüse enthielten, nahmen die Teilnehmer mit der MPF-Diät im Schnitt doppelt so viel ab wie mit der UPF-Diät. Der Gewichtsverlust betrug 2,06 Prozent bei MPF gegenüber 1,05 Prozent bei UPF.

Weniger Heißhunger und mehr Fettabbau

Doch nicht nur auf der Waage zeigten sich Unterschiede. Die Teilnehmer verloren mit der MPF-Diät auch mehr ungesundes Körperfett, ohne Muskelmasse einzubüßen. Zudem litten sie seltener unter Heißhungerattacken und konnten diesen besser widerstehen, wie Fragebögen zeigten.

„Eine Reduzierung um zwei Prozent mag nicht sehr viel erscheinen, aber das ist nur über einen Zeitraum von acht Wochen und ohne dass die Menschen aktiv versucht haben, ihre Aufnahme zu reduzieren“, erklärt Studienautor Samuel Dicken vom University College London.

Hochgerechnet auf ein Jahr würde das bei Männern einer Gewichtsreduktion von dreizehn Prozent entsprechen, bei Frauen von neun Prozent – vorausgesetzt, sie essen hauptsächlich minimal verarbeitete Lebensmittel.

Lebensmittelverarbeitung entscheidender als Nährstoffe

Die Studie unterstreicht, dass neben einzelnen Nährstoffen wie Fett und Zucker auch der Verarbeitungsgrad von Lebensmitteln eine entscheidende Rolle für die Gesundheit spielt. „Das derzeitige globale Ernährungssystem fördert ernährungsbedingte Gesundheitsprobleme und Adipositas, insbesondere aufgrund der breiten Verfügbarkeit billiger, ungesunder Lebensmittel“, betont Mitautor Chris van Tulleken.

Für Verbraucher bedeuten die Ergebnisse: Wer langfristig abnehmen und gesund bleiben will, sollte möglichst zu naturbelassenen, selbst zubereiteten Lebensmitteln greifen. Dazu zählen Vollkornprodukte, frisches Obst und Gemüse, mageres Fleisch und Milchprodukte wie Naturjoghurt. Stark verarbeitete Fertigprodukte mit vielen Zusatzstoffen sollten hingegen nur eine Ausnahme sein.

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Kleine Änderungen, große Wirkung

Die Autoren räumen ein, dass die Studie relativ klein war und Menschen mit speziellen Ernährungseinschränkungen ausschloss. Dennoch liefert sie wertvolle Hinweise, wie wir die wachsende Adipositas-Epidemie eindämmen können.

„Der beste Rat für die Bevölkerung wäre, sich so gut wie möglich an die Ernährungsrichtlinien zu halten“, fasst Mitautorin Rachel Batterham zusammen. Dazu gehört, die Kalorienzufuhr zu begrenzen, wenig Salz, Zucker und gesättigte Fette zu konsumieren und stattdessen zu ballaststoffreichen Lebensmitteln zu greifen.

Wer zusätzlich auf hochverarbeitete Produkte verzichtet und stattdessen mehr frisch kocht, darf mit noch größeren Erfolgen bei Gewicht und Gesundheit rechnen. Schon kleine Änderungen im Alltag können so einen großen Unterschied machen.