Stand: 13.08.2025 14:29 Uhr

Die Hitzewelle macht Station in Norddeutschland und freut vor allem Urlauber: In Teilen von Niedersachsen, SH und MV sowie in Hamburg wird es heute und morgen extrem heiß. Teilweise kletterten die Temperaturen bereits auf über 30 Grad. Das Hochsommer-Wetter lässt auch die Waldbrandgefahr steigen.

Heute sollen die Temperaturen laut Prognose vor allem im Binnenland auf bis zu 36 Grad steigen, an den Küsten ist es mit Werten um 25 Grad angenehmer. Morgen dürfte es ein ähnlich heißer Tag werden – der DWD rechnet erneut mit Höchstwerten von bis zu 36 Grad, vereinzelt sind aber auch Schauer oder Gewitter möglich. Für weite Teile Norddeutschlands gilt aktuell eine Hitzewarnung des Deutschen Wetterdienstes (DWD).

Auch für die Wälder im Norden kann die Hitze gefährlich werden: An mehreren Messstationen in Niedersachsen sowie in Mecklenburg-Vorpommern ist die Waldbrandgefahr mittlerweile auf die zweithöchste Stufe 4 gestiegen.

Hitze: Obdachlose besonders gefährdet

Hohe Temperaturen können neben älteren, besonders jungen und kranken Menschen besonders für wohnungslose Menschen eine starke Belastung darstellen. Es gibt für sie in vielen norddeutschen Städten Anlaufstellen und Schutzräume, der Leiter des Diakonischen Werkes Hannover appelliert jedoch auch an den Einzelnen: „Ein Gespräch, eine Flasche Wasser oder ein Hinweis auf eine Anlaufstelle kann Leben retten.“

In Hamburg ist der sogenannte Mitternachtsbus der Diakonie Hamburg an den Hitzetagen auch tagsüber unterwegs, wie NDR 90,3 berichtete. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter verteilen nun zusätzlich verschließbare Trinkbehälter, damit sich die Menschen selbst versorgen können. Der Bus fährt 30 Haltepunkte in der Innenstadt, am Hafen und in Altona an.

37 Grad Celsius zeigt ein Thermometer an der Binnenalster in Hamburg an.

Hitzewellen in Deutschland werden im Netz mit Desinformation begleitet – und der Klimawandel relativiert. Dabei ist es Fakt, dass die Anzahl der heißen Tage stetig zunimmt. Von Pascal Siggelkow.

Fehlender Hitzeschutz in Pflegeheimen ein Thema

Experten fordern auch einen besseren baulichen Hitzeschutz – unter anderem in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft und die Stiftung Patientenschutz sehen hier den Bund in der Finanzierungspflicht. Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) fordert noch weitere Nachbesserungen, sie weist auf Wohnungen von älteren Menschen sowie Familien mit wenig Einkommen hin: „Sie sind von den Auswirkungen der Hitze besonders betroffen, können sich Rollläden, Markisen oder gar Klimaanlagen aber nicht leisten“, sagt Melanie Schäfer vom AWO-Landesverband Schleswig-Holstein.

Wasserflaschen mit der Aufschrift "Sonnenhitze! Achten Sie auf sich! Trinken Sie mehr!" stehen auf einem Nachttisch eine pflegebedürftigen Person.

Deutschland stehen zwei heiße Tage und viel Sonne bevor. Was die einen freut, ist für andere eine starke Belastung: Experten kritisieren fehlenden Hitzeschutz vor allem in Krankenhäusern und Pflegeheimen.

Schäfer macht zudem darauf aufmerksam, dass während der Hitze gegebenenfalls Medikamente anders wirken. Deshalb müsse besonders auf das Wohlbefinden von pflegebedürftigen Menschen geachtet werden. Eine Überdosierung müsse verhindert werden. Vor allem kranke und ältere Menschen sollen außerdem ausreichend Flüssigkeit aufnehmen, um eine Dehydrierung zu vermeiden.

Kostenlose Sonnencreme in Hamburg

Wegen der Hitze rechnen die Asklepios-Kliniken in Hamburg mit mehr Notfallpatienten in dieser Woche. Der Bezirk Hamburg-Mitte stellt Spender für kostenlose Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50 auf, und zwar auf den Sportanlagen Öjendorfer Weg in Billstedt, in der Slomanstraße auf der Veddel und am Spielhaus Traunspark in Rothenburgsort. Über Hitzeschutz klären im Bezirk Bergedorf ehrenamtlich auch sogenannte Hitzelotsen auf.

Gute Aussichten auf Sternschnuppenschauer

Dieser Tage läuft der eindrucksvollste Sternschnuppenschauer des Jahres – die Perseiden. Da trifft es sich gut, dass die Nächte im Norden weitgehend wolkenfrei sind. Zum Höhepunkt von Dienstag auf Mittwoch waren die Bedingungen laut DWD ideal. In der Nacht zu Donnerstag könnten örtlich Wolkenfelder den Blick auf das Himmelsspektakel beeinträchtigen. Aber es dürfte noch weitere Gelegenheiten geben: Aktiv sind die Perseiden bis zum 24. August.

Sternschnuppen über einem Camping Platz

Viele Wünsche frei: Bei klarem Wetter blitzen jetzt wieder die Perseiden über den Nachthimmel. Bis 24. August sind sie zu sehen.

Am Wochenende nicht mehr ganz so heiß

Das Sommerwetter soll dem Norden bis mindestens Freitag erhalten bleiben. Am Donnerstag kann es allerdings schon zunehmend schwüler werden. Dadurch dürfte sich das Wetter noch heißer anfühlen und könnte so zur Belastung werden, sagte DWD-Meteorologe Tobias Schaaf.

Im Westen von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg kann es dann bereits auch zu kurzen Schauern und leichten Gewittern kommen. Mecklenburg-Vorpommern bleibe zunächst noch von Niederschlägen verschont. Auch am Freitag sollen die Temperaturen den Vorhersagen zufolge örtlich noch einmal über die 30-Grad-Marke steigen, maximal sind 34 Grad prognostiziert. Auch Schauer und Gewitter sind dann wieder möglich.

Am Wochenende sorgt der von der Nordsee wehende Nordwest-Wind voraussichtlich für etwas Abkühlung. Der DWD rechnet mit Höchstwerten von 20 bis 27 Grad.

Ein Warnschild, das auf erhöhte Waldbrandgefahr aufmerksam macht

Eine Landkarte zeigt, wo die Gefahr für Brände in Norddeutschland hoch ist – und wie sich das Risiko entwickelt.

Der Feuerwehrmann Detlef Maushake.

Durch den Wind könne aus einem kleinen Feuer schnell eine Katastrophe werden, so Waldbrand-Bekämpfer Detlef Maushake auf NDR Info. Die Feuerwehren seien aber gut vorbereitet.

Ein Mädchen steht vor einem Ventilator und kühlt sich.

Bei Temperaturen ab 30 Grad fühlen sich viele Menschen nicht mehr wohl. Was hilft, um die Hitze besser zu ertragen?

Ein zur Hälfte geerntetes Weizenfeld in Springe

Regen? Sonne? Sturm? Hier finden Sie das aktuelle Wetter und die Vorhersage für ganz Norddeutschland.

Ein Thermometer im Sonnenschein. (Themenbild)

Menschen ohne festen Wohnsitz drohen bei Hitze Kreislaufversagen, Hitzeerschöpfung und Austrocknung. Mehrere Städte bieten Hilfen an.

Dunkle Wolken über einem Rapsfeld im Sommer.

In Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern hat es im Juli besonders viel geregnet. Pflanzen leiden darunter, wie aktuelle Daten zeigen.

Radfahrer auf einem Nordsee-Deich mit Schafen.

Rad fahren, Städte entdecken, Natur und Tiere erleben: Das Themenportal rund um Reise- und Ausflugsziele in Norddeutschland mit vielen Tipps.