Stuttgart (Baden-Württemberg) – Ein nackter Museumsbesuch?! Was ist denn da los im Haus der Geschichte?

Am 30. August und 13. September heißt es: Raus aus den Klamotten, rein ins Museum! Grund: Die Ausstellung „Frei Schwimmen – Gemeinsam?!“ macht’s möglich. Und zwar ganz ohne Badehose! Das Museum in Stuttgart öffnet an diesen beiden Abenden extra nach regulärem Schluss für Fans des nackten Kulturgenusses.

Ab 18 Uhr: Einlass hüllenlos

Die Schau läuft seit Dezember 2024. Die neuartige Nackt-Initiative geschieht auf Anfrage des Vereins Get Naked Germany. Von 18 bis 21.30 Uhr dürfen Erwachsene ab 18 Jahren hüllenlos durch die Schau spazieren – und dabei alles über Bade- und Schwimmgewohnheiten erfahren. Ganz nah. Ganz nackt.

Eine Gruppe Männer begutachtet ein Gemälde bei einer FKK-Ausstellung in Wien

Eine Gruppe Männer begutachtet ein Gemälde bei einer FKK-Ausstellung in Wien

Foto: ZUMA Press/imago

Für das Thema Schwimmen und Nacktbaden macht das Haus eine Ausnahme: „Bei anderen Ausstellungen würde es das nicht geben“, so die Leitung. Kurator Dr. Rainer Schimpf zu BILD: „Wir kämpfen oft mit dem Missverständnis, dass wir generell nackte Menschen hereinlassen. Nein – es ist ein Zusatzangebot zu einer Ausstellung, die seit letztem Jahr läuft und perfekt zum Thema passt.“ Weiter: „Von allein hätten wir es nicht gemacht. Aber als Get Naked Germany fragte, haben wir entschieden: Das Interesse ist da – also machen wir es möglich.“

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Mehr als 200 Stücke – von alten Badewannen über Duschen bis hin zu historischen Fotos – zeigen, dass öffentliche Bäder immer auch ein Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen waren: von Sexismus und Rassismus bis zu Fortschritten wie der Bikinifreiheit für Frauen ab den 1950er-Jahren.

Die Ausstellung bietet einen Blick in die Entwicklung öffentlicher Bäder

Die Ausstellung bietet einen Blick in die Entwicklung öffentlicher Bäder

Foto: Daniel Stauch/HDGBW/dpa

Statement gegen Bodyshaming

Get Naked Germany sieht Nacktheit als gelebte Tradition – und als Statement gegen unrealistische Schönheitsideale und Bodyshaming. Die Nachfrage ist riesig: Beide Termine waren schnell ausgebucht, das Museum erhält weiter Anrufe von Interessenten. Ob jemand das Angebot missbrauchen könnte? „Das sind alles Erwachsene. Handys werden abgegeben, Fotos sind verboten. Unsere Security ist wie immer da“, so das Museum. Der August-Termin ist sogar kostenlos – egal ob mit oder ohne Kleidung.