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Schiffe mit chinesischen Autos fahren über den Suez-Kanal nach Europa. Konkurrenten, die in Asien ihre Autos produzieren, fahren einen langen Umweg.

Kairo – Sie nehmen eine Abkürzung: Während ihre Konkurrenten um den afrikanischen Kontinent herumfahren, können sie bequem durch das Rote Meer und den Suez-Kanal fahren – Schiffe, beladen mit tausenden chinesischen Autos. Ihr Transport über das Tor nach Europa ist somit schneller und günstiger als jener der Konkurrenz.

China bei Seerouten im Vorteil: Absprache mit Huthis beschleunigt TransportDas Frachtschiff BYD-Explorer No.1 fährt auf dem Meer.Der BYD-Explorer No.1 exportiert Autos von China nach Europa. © Avalon/Imago

Der Grund liegt darin, dass es zwischen China und der Huthi-Miliz eine Absprache geben dürfte: Das legt ein NY-Times-Bericht nahe. Laut einer Lloyd‘s-List-Analyse, einem britischen Marine-Informationsservice, haben vierzehn große Schiffe aus China jeweils im Juni und Juli den Suez-Kanal passiert – obwohl die Milizionäre im vergangenen Monat zwei andere Container-Schiffe versenkt hätten. Die Huthis sorgen seit längerer Zeit für Unruhe auf diesem Seeweg.

Krieg Israels gegen Hamas belastet internationale Schifffahrt im Roten Meer

Die Attacken stehen auch im Zusammenhang mit dem Krieg Israels gegen die Terrororganisation Hamas. Die Huthis teilen immer wieder mit, dass sie ihre Angriffe im Kontext dieses Krieges sehen. Die Huthis werden vom Iran unterstützt. Noch im Juli versenkten sie das Schiff Eternity C.

Als Konsequenz auf die vielen Angriffe meiden viele große Reedereien wie MSC, Maersk, Hapag Lloyd und HMM die Passage durch den Suez-Kanal.

Der Bericht der NY-Times bezieht sich auf Transport-Analysten, die in der Mehrheit davon ausgingen, dass die chinesische Regierung wohl eine Verabredung mit dem Iran oder den Huthis erreicht haben muss – ihre mit Autos beladenen Schiffe haben freies Geleit. Sie sparten so 14 bis 18 Tage pro Strecke zwischen Asien und Europa.

Wegen Huthi-Angriffen: Tesla musste im vergangenen Jahr Produktion kurzfristig unterbrechen

Die Huthis und mutmaßlich die Regierung im Iran stören mit ihren Attacken auf die Schiffe den Welthandel empfindlich. Tesla musste beispielsweise im vergangenen Jahr seine Produktion von Autos in Deutschland vorübergehend anhalten. Bauteile fehlten. Der Stern sprach davon, dass es sich um Akkus vom Lieferanten BYD handelte. Deutsche Autobauer unterdessen bezögen ihre Batteriezellen überwiegend aus Fabriken in Europa, wie Alexander Timmer von der Beratungsfirma Berylls dem Portal sagte. Deswegen träfen sie die Schwierigkeiten im Roten Meer weniger stark.