Wenn es weiter so gut läuft, dann schafft es ihre Erfindung vielleicht sogar auf den Stuttgarter Marktplatz. Ihre Erfindung: ein neuartiger Sonnenschirm aus gewölbten Presshölzern, bespannt mit einer Membran.
Schirme im Rahmen der IBA 27
Die Form solle auch an die Lichtaugen des neuen Tiefbahnhofs erinnern, sagt Schedler. Und die Vision der Macher vom Institut für Baukonstruktion ist keine kleine: Toll wäre es, wenn die Schirme 2027 im Rahmen der Internationalen Bausstellung „IBA 27“ an mehreren Orten in der Stadt verteilt wären.
Angefangen hatte alles mit einem Programm, um den Unicampus zu verschönern. Weil bisher ein Ort fehle, an dem man sich vor Sonne und Regen schützen kann, hat das Institut für Baukonstruktion der Fakultät für Architektur und Stadtplanung einen Schirm vorgeschlagen.
Wilhelm Müller, Andreas Schedler und James Koch (v. li.) in der Fakultätswerkstatt der Universität in Stuttgart. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko
Die Konstruktion, an der sie seither arbeiten, nennt Schedler „ambitioniert, aber realisierbar“. Der Holzträger der Membrane ist doppelt gekrümmt, so dass er eine Blüte formt. Mit neun Studierenden hat Andreas Schedler im vergangenen Semester getüftelt. Im nächsten Sommer könnte der Schirm auf dem Uni-Campus stehen.
Lösung für den Marktplatz in Stuttgart?
Die Stadt Stuttgart hat ein Auge auf den Schirm geworfen. Der Gemeinderat beobachtet den Fortgang – und ob der Schattenspender eine Option für den Marktplatz sein könnte. Der Hitzeschutz auf dem Platz vor dem Rathaus ist seit Langem ein Thema. Der neueste Antrag stammt von den Grünen. „Es braucht auch in Stuttgart dringend mehr Einsatz bei der Anpassung an den Klimawandel – und zwar sofort“, heißt es darin. Spätestens im Sommer 2026 brauche es eine vorübergehende Lösung, bis es eine dauerhafte gebe.
Zurück in der Fakultätswerkstatt der Universität Stuttgart, wo zur Stunde an einer solchen möglichen Dauerlösung für den Marktplatz gearbeitet wird. Kurz vor dem ersten Leimversuch – von Hand – hat Andreas Schedler gesagt, es gehe um „alles oder nichts“. Dann werden die beiden Hölzer erst in einander verzahnt und dann mit vereinten Kräften gepresst. „Die Biegung kommt“, sagt der Kursleiter Schedler. Das heißt so viel wie: Es klappt.
Der Schirm im Miniformat Foto: Lichtgut/Max Kovalenko
Mit dabei an diesem wichtigen Tag ist auch Wilhelm Müller von MDT-tex aus Hardheim (Neckar-Odenwald-Kreis), spezialisiert auf Sonnenschirme und in diesem Fall Industriepartner der Uni Stuttgart. „Wir sind keine Firma, die Kunst herstellt“, sagt Wilhelm Müller. Die Chancen für den Schirm stehen aus seiner Sicht nicht schlecht. Den Ersten wird MDT-tex Ende 2025 produzieren – dann aber freilich nicht mehr manuell.