Im Rahmen der Reihe „Wuppertal tanzt Murals“ bringen Initiatorin Valentina Manojlov und der Verein WupperOne929 Urban Art zehn Bilder auf Wuppertaler Häuserwände, indem sie Künstler und Künstlerinnen aus aller Welt anfragen. Diese lassen sich dann vom Werk der weltberühmten Tänzerin und Choreografin Pina Bausch inspirieren und schaffen ein individuelles Wandbild.

Laut Manojlov sei es in der Planungsphase gar nicht einfach gewesen, eine passende Hauswand in Cronenberg zu finden. „Bei all den Schieferplatten und kleinen Häuschen blieben uns nicht viele Alternativen“, sagt sie. „Zwischenzeitlich haben wir schon befürchtet, Cronenberg von der Liste für die Pina Bausch Gallery streichen zu müssen.“ Der Eigentümer der ausgewählten Fläche sei dann aber auf Anhieb begeistert gewesen und hätte gleich sein Einverständnis abgegeben.

Die Kunstreihe um Pina Bausch könne man als Sonderausstellung des großen Open Air-Museums ansehen, das Manojlov zwischen 2023 und 2025 mit Kunstwerken von internationalen Streetart-Künstlern in Wuppertal entstehen lässt. Ziel der Reihe „Wuppertal tanzt Murals“: „Künstler zu finden, die die Stücke von Bausch ansehen und ihre eigene Verbindung, einen Transfer zu ihnen herstellen. Jeder Künstler soll seine eigene Bildsprache verwenden“, erklärt Manojlov.

Das Inti-Mural in Cronenberg ist inspiriert von dem Stück „Das Moos auf dem Stein“, das nur drei Wochen vor dem Tod von Pina Bausch im Jahr 2009 uraufgeführt wurde. Die Initiatorin, die selbst 20 Jahre lang durch Europa reiste und zahlreiche Künstler auf ihrem Weg kennenlernte, hatte sofort das Gefühl, mit dem Chilenen Inti den passenden Künstler gefunden zu haben. „Stücke von Pina Bausch sind nie erklärt worden und schwierig zu fassen“, sagt sie. So verbinde jeder ganz individuelle Eindrücke mit ihnen. Das Stück „Moos auf dem Stein“ befasse sich mit dem Leben und der Widerspenstigkeit, in ihm zu verbleiben. „Diese Rauheit, die Verbundenheit von Natur und Leben und das Spirituelle – all diese Motive habe ich auch in der Kunst von Inti entdeckt“, erklärt sie weiter. Wichtig sei es ihr, dass letztendlich jeder Künstler frei in der Erschaffung des Wandbildes sei, seine eigene Brücke zum Thema baue und seinen eigenen Anknüpfungspunkt zu seiner Kultur und Pina Bausch ausdrücke.

Auf dem Cronenberger Wandbild ist nun eine junge Frau zu sehen, die aus zwei Inspirationsquellen des Künstlers entstanden ist: aus Pina Bausch und der chilenischen Künstlerin Violeta Parra, die als eine Ikone der Folklore bekannt ist. Der Künstler habe auf diese Weise seine Heimat und Kultur nach Wuppertal gebracht. Er huldige mit dem Kunstwerk somit gleich zwei starken, eigenwilligen und ausdrucksstarken Frauen.

Das letzte Wandbild soll im Anschluss in der Nähe des Waldfriedhofs in Varresbeck entstehen, wo Pina Bausch beerdigt ist.