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Von Frankfurt aus könnten in der Zukunft ICE Richtung London starten. © IMAGO/Arnulf Hettrich
Die Vereinbarung für eine Direktverbindung zwischen Großbritannien und Deutschland ist zwar ein schönes Signal. Bis es so weit ist, gibt es aber noch viel zu tun. Ein Kommentar.
Frankfurt – Mit dem Zug quer von Hauptstadt zu Hauptstadt. Immer wieder wurde diese Vision in den vergangenen Jahren verbreitet. Auch die EU-Kommission pries ein transeuropäisches Bahnnetz an. Schon bis Ende dieses Jahrzehnts sollte sich die Zahl der Fahrgäste Zugverkehr zwischen den Mitgliedsländern verdoppeln. Doch aus den Blütenträumen ist bisher noch nicht sehr viel geworden. Wenn Deutschland und Großbritannien nun die Absicht erklären, dass es bald eine direkte Bahnverbindung zwischen beiden Ländern geben soll, ist noch Skepsis angesagt. Schließlich wurde dies vor 15 Jahren schon einmal versprochen. Geschehen ist seither nichts.
Bahn-Engagement auf der Langstrecke – rascher Ausbau nicht zu erwarten
Dabei ist die Deutsche Bahn beim Ausbau internationaler Verbindungen vorne mit dabei. 14 Länder steuert das Unternehmen an. Darunter sind sehr erfolgreiche Linien wie die zwischen Berlin und Paris. Hier liefert die Schiene dem Luftverkehr einen echten Wettbewerb. Auch nach Italien reisen die deutschen Kunden gerne mit dem Zug. Das sind jedoch noch immer die Ausnahmen. Zum Vergleich. Die Fluggesellschaften fertigen täglich weit mehr als 400 000 Passagiere in Richtung Europa ab, die Bahn gerade einmal 65 000.
Es gibt also noch einiges zu tun, damit die Bahn auch auf den langen Strecken attraktiver wird. Die Abstimmung zwischen den nationalen Bahnunternehmen läuft zum Beispiel nicht gut. Die Suche nach Zugverbindungen muss leichter fallen, die Buchung grenzüberschreitender Reise so leicht wie der Ticketkauf für eine innerdeutsche Strecke. Schließlich ist das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz noch immer nur eine Vision. Fast alle Staaten haben Finanzprobleme. Daher ist ein rascher Ausbau oder gar Neubau von leistungsfähigen Korridoren kaum zu erwarten. Es gibt also noch viel zu tun, damit die Vision einmal Wirklichkeit wird.