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Der Mietvertrag des Blumenladens in Niederrad wurde doch noch einmal verlängert. Die benachbarten Geschäfte haben dagegen endgültig geschlossen.

Frankfurt – Vor einiger Zeit hieß es in einem Artikel in dieser Zeitung, dass sich in der Niederräder Geschäftswelt einiges ändern werde. Gleich mehrere Läden sollen noch diesen Sommer schließen. Dies ist teilweise schon geschehen, in einem Fall aber gibt es eine positive Änderung.

Denn der Blumenladen „Blumentraum“ in der Bruchfeldstraße, der eigentlich zum 31. August schließen sollte, ist noch immer da. Und wird es auch bis zum 31. Mai 2026 bleiben. Die Vermieterin hat den Vertrag noch einmal verlängert, die Renovierung könne erst im kommenden Jahr stattfinden.

Geschichte über schließende Läden in Niederrad.Nun sieht es so aus:Der Eisen Ernst in der Schwarzwaldstraße 48 ist raus. Kann man von außen fotografieren.Der Frisör in der Bruchfeldstraße 38 ist auch raus, es ist alles blickdicht abgehängt. Dafür ist nebenan der Blumenladen weiter drin - und bleibt es auch bis Mai. Die Besitzerin will nur kein Foto von sich. Man könnte die beiden Läden aber zusammen von der Straße aus fotografieren.Christoph Boeckheler 12.08.2025copyright boeckheler 2025Der Frisör (links) musste raus, der Blumenladen darf bleiben. © Christoph Boeckheler/christoph boeckheler*

Sabine Gärtner, die den Laden seit knapp 20 Jahren betreibt, ist darüber sehr froh. „Mit dieser Lösung kann ich sehr gut leben“, sagt sie. Die Erleichterung ist ihr anzumerken. Und wohl auch ihren Kunden und Kundinnen, von denen sie nur positive Rückmeldungen bekommen habe, nachdem diese die Schrift an ihrem Schaufenster gesehen hätten: „Ich bleibe!“

Blumenladen in Niederrad bliebt noch etwas: Sommergeschäft 2026 lässt sie aus

„Man stelle sich vor, ich müsste jetzt bei dieser Hitze anfangen, alles auszuräumen“, sagt sie. Das wird sie auch im kommenden Jahr nicht machen müssen, denn das Angebot, sogar bis Juli oder August zu bleiben, schlug sie aus. Das Sommergeschäft laufe in der Regel nicht gut, „das spare ich mir dann im nächsten Jahr.“

Das hat der benachbarte Frisörladen schon hinter sich. Auch ihm wurde gekündigt, ebenfalls nach rund 20 Jahren, die es ihn an dieser Stelle gab. Der Betrieb ist eingestellt, das Schaufenster mit Papier abgehängt. An der Scheibe steht mit schwarzem Filzstift geschrieben: „Lieben Dank an alle treuen Kunden für die vielen schönen Jahre!“ Das Wort „schönen“ ist unterstrichen. Dem Vernehmen nach wird im Inneren, hinter dem Papier, bereits das Mobiliar für einen neuen Laden eingerichtet – wieder ein Frisörgeschäft.

Geschichte über schließende Läden in Niederrad.Nun sieht es so aus:Der Eisen Ernst in der Schwarzwaldstraße 48 ist raus. Kann man von außen fotografieren.Der Frisör in der Bruchfeldstraße 38 ist auch raus, es ist alles blickdicht abgehängt. Dafür ist nebenan der Blumenladen weiter drin - und bleibt es auch bis Mai. Die Besitzerin will nur kein Foto von sich. Man könnte die beiden Läden aber zusammen von der Straße aus fotografieren.Christoph Boeckheler 12.08.2025copyright boeckheler 2025Der Eisen Ernst ist Geschichte. © Christoph Boeckheler/christoph boeckheler*

Leer ist auch der Eisen Ernst in der Schwarzwaldstraße, ein Traditionsladen, eine Niederräder Institution, seit 1939 am selben Ort. Gewesen, muss es heißen. Denn wie Inhaberin Sylvia Münchberger schon Anfang Juli angekündigt hatte, war für sie Ende Juli Schluss. Der Laden ist leer, die Tür verschlossen, an ihr verweist ein Schild auf den neuen Standort: Goldsteinstraße 3, laut Googlemaps exakt 38 Meter entfernt.

Jetzt nur noch Schlüsseldienst statt Haushaltswaren

Dort will Münchberger nur noch den Schlüsseldienst anbieten, der seit Jahren das ursprünglich auf Haushaltswaren aller Art ausgerichtete Geschäft überhaupt noch am Laufen gehalten hat. Mal eben einen Ventilator kaufen, eine bestimmte Schraube, einen Ceranfeld-Schaber oder eine Metallplakette? Fortan in Niederrad nicht mehr möglich.

Was in Niederrad aber stimmt, ist der gute Draht der Geschäftsleute zueinander. Als Sabine Gärtner erfuhr, dass sie weiter ihre Blumen verkaufen kann, wollte sie das auch nach außen sichtbar machen. Also lief sie die 140 Meter zum Geschäft für Folien- und Textildruck in der Schwarzwaldstraße und gab den „Ich bleibe“-Schriftzug für ihr Schaufenster in Auftrag. Bedingung, so Gärtner: „Man muss es von der anderen Straßenseite lesen können.“ Und das kann man, ohne Zweifel.

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Etwas kleiner steht daneben, dass es weiterhin 20 Prozent Rabatt auf Deko und Vasen gibt. Nun hat Gärtner noch bis nächsten Mai Zeit, weitere Aktionen anzubieten. Oder eben einfach nur Blumen zu verkaufen. Die dafür idealen Zeiträume liegen ja alle noch vor ihr: Advent, Weihnachten, Valentinstag, Muttertag.

Wie es danach für sie weitergeht, weiß sie nicht. Angesichts der Entwicklungen der vergangenen Woche sagt sie nur: „Man sieht ja, wie schnell es manchmal gehen kann.“