Bekannt ist die ehemalige Tagesschau-Moderatorin Judith Rakers für ihren seriösen Stil. Stets wohl frisiert und hochgeschlossen gekleidet, unterrichtete sie 19 Jahre lang monoton das „ARD“-Publikum über die Lage der Welt. Das gehört inzwischen zwar der Vergangenheit an, aber wie es scheint, war sie auch schon zuvor weniger zugeknöpft, als man vielleicht vermutet hätte.
Beziehungsweise weniger zugeknöpft als der Berliner Medienunternehmer Mathias Hielscher vermutete. In dessen Podcast „Hotel Matze“ saß Rakers dieser Tage. „Ich muss zugeben, dass ich ein ganz, ganz anderes Bild von Judith hatte“, leitet er sein Gespräch mit ihr ein, „geprägt von der Tagesschau viel, viel strenger, sie ist aber sehr, sehr frei und sehr, sehr unabhängig“. In dem schnöden Interview-Format erzählte sie nämlich unter anderem von einer wilden Partynacht – in Berlin.
Zwei Frauen mit Gummi-Masken: Berlin doch egal
Der Prolog für ihre Anekdote gestalte sich dabei etwas kompliziert. Zunächst muss man nämlich wissen, dass Rakers, zusammen mit Radiomoderatorin Ariana Baborie, auch einen Podcast führt. „Baborie & Rakers“ heißt der und ist aus der gemeinsamen Liebe für Pferde entstanden.
In einer Folge habe sie dann, wegen der geteilten Schwärmerei, Baborie erzählt, dass sie im Besitzt zweier Gummi-Pferdemasken aus einem online Fetischladen sei. Diese Masken hätten eigentlich ein witziges Geburtstagsgeschenk für eine Freundin werden sollen. Dazu kam es dann aber nicht.
TV-Nachrichtensprecherin Judith Rakers präsentiert zum letzten Mal die Hauptausgabe der ARD-«Tagesschau».
© Tagesschau/dpa
Es ist schon interessant, was man in Berlin so machen kann
Judith Rakers, Unternehmerin für Gartenzubehör auf der Insel Rügen und Moderatorin
Baborie sei über diesen Umstand offenbar ganz aus dem Häuschen gewesen, weshalb Rakers die Masken für eine Weihnachtsfeier mit nach Berlin brachte. Nach der Feier seien die beiden dann noch um die Häuser gezogen und in einer Bar gelandet. Hier habe man sich die Masken dann übergezogen. „Das interessante war, das hat niemanden gestört“, erinnert sich Rakers, „keiner hat geguckt, das war vollkommen normal, da sitzen halt zwei Frauen mit Gummimasken“.
Um welche Bar es sich handelte, wisse sie zwar nicht mehr, sie habe aber einen richtig schönen Abend gehabt. „Wir sind sogar durch die Bar galoppiert, aber auch das hat niemanden interessiert.“ Rakers Fazit: „Es ist schon interessant, was man in Berlin so machen kann.“
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Der Abend sei dann schon um zwei Uhr morgens zu Ende gewesen – die ganz wilden Nächte, „so bis vier, fünf Uhr“, seien leider vorbei.
Die 49-jährige Rakers moderierte am 31. Januar 2024 zum letzten Mal die Tagesschau. Nach wie vor fungiert sie neben „Tagesspiegel“-Herausgeber und „Zeit“-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo als Co-Moderatorin in der Talkshow „3 nach 9“. Außerdem führt sie regelmäßig durch diverse „NDR“-Doku-Formate und leitet ein Unternehmen für Gartenzubehör auf der Insel Rügen.