Anchorage/Washington – US-Präsident Donald Trump (79) hat Russland mit „sehr schweren Konsequenzen“ gedroht, sollte der russische Diktator Wladimir Putin (72) beim bevorstehenden Treffen in Alaska am Freitag nicht zu einem Stopp des Krieges in der Ukraine bereit sein.
Doch Sicherheits-Experte Peter Neumann warnt in BILD davor, dass Trump vor Putin einknickt, weil er unbedingt einen schnellen Deal will. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) ist skeptisch und sagt: „Putin blufft!“
Russland wirbt bisher nicht im geringsten um Trumps Gunst. Putin greift mit unverminderter Brutalität ukrainische Zivilisten an.
Ist das DER große Fehler Putins und DIE große Chance des Westens?
Putins Brutalität lässt hoffen
Der US-Politikwissenschaftler Michael A. Bailey von der Georgetown University in Washington sagte zu BILD: „Wenn die Russen mit einer Charmeoffensive antreten, könnte Trump leicht darauf hereinfallen.“
Das scheinen sie derzeit allerdings nicht zu tun – das sei also die Hoffnung: „Hoffentlich wird die Brutalität der Russen Trumps Einknicken verhindern.“
Es sei eine gute Nachricht für die Chance auf ein Ende des Kriegs in der Ukraine, dass Trump Putin gegenüber hart agiert.
„Ich denke, der einzige Weg zum Frieden besteht darin, Russland davon zu überzeugen, dass es schlimmer wäre, zu kämpfen, als es nicht zu tun“, so Bailey.
Trump und Putin im Juli 2018 in Finnland
Foto: AP
Allerdings: Trump hatte angesichts der andauernden Angriffe Russlands auf ukrainische Städte immer wieder gesagt, er sei „nicht glücklich“ damit und „enttäuscht“ von Putin. Doch auch diese Äußerungen blieben letztlich folgenlos für Moskau und führten zu keiner Beruhigung des Krieges. Erst am Freitag war ein Ultimatum Trumps an Putin ausgelaufen, den Ukrainekrieg umgehend zu beenden.
Merz: Ziel muss ein Gipfel mit Selenskyj sein
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) mahnt eindringlich, das Ziel des heutigen Gesprächs im Blick zu behalten – „ein Gipfel, an dem auch Präsident Selenskyj teilnimmt“: „Dort muss ein Waffenstillstand vereinbart werden. Die Ukraine braucht starke Sicherheitsgarantien. Territoriale Fragen können nur mit dem Einverständnis der Ukrainer entschieden werden.“ Trump könne in Anchorage „einen bedeutenden Schritt hin zu einem Frieden schaffen“ und sich dabei auf die deutsche Unterstützung verlassen.
Wie viel Druck kann Trump auf Putin aufbauen?
Auf die Frage eines Journalisten, ob Trump glaube, Putin von weiteren Angriffen auf ukrainische Zivilisten abbringen zu können, sagte der US-Präsident: „Nein, ich glaube nicht.“ Zu häufig habe er dieses Versprechen seitens des russischen Diktators gehört. Danach seien leider immer wieder russische Raketen in Wohnhäuser oder Pflegeheime eingeschlagen.
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Ein überraschendes Eingeständnis des eigenen Unvermögens von Trump? Oder Strategie?
Nico Lange (Senior Fellow der Münchner Sicherheitskonferenz) hält es für ein denkbares Szenario, „dass Trump aus dem Treffen herauskommt und vermeintlich etwas erreicht hat, die Europäer aber nicht zustimmen“.
Lange zu BILD: „Trump scheint nicht gewillt, die von ihm selbst ins Gespräch gebrachten Sanktionen gegen China oder gegen chinesische Banken, die Russland helfen, wirklich in Kraft zu setzen. Trump ist einerseits frustriert von Putin und hat andererseits Beißhemmungen.“
Politikwissenschaftler Prof. Thomas Jäger ist pessimistischer: „Putin hat keinen Grund, auch nur ein Jota abzugeben.“