Remscheid. Ja, wo bauen sie denn?, könnte man mit Loriot fragen, wenn man das Neubaugebiet Am Schützenplatz ansieht. Denn so sehr viel Neubau findet sich auf der Fläche, für die 17 Grundstücke kalkuliert worden waren, noch nicht. Bislang stehen ganze zwei Häuser, offensichtlich bewohnt ist nur eines davon. Ein drittes, so Remscheids Technischer Beigeordneter Peter Heinze, sei genehmigt worden und befinde sich in der Realisierung.

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Aber wie steht es um die anderen 14 Flächen? Angedacht war der Bau von Doppelhaushälften. „Das scheint ein Hemmschuh“, so Heinze. Denn: Wer zuerst baut, hat zu jener Seite hin, an der die zweite Hälfte dann erst noch entstehen muss, eine ungedämmte Wand. Das scheint ein Abenteuer, auf das sich bislang kaum jemand einlassen will – jedenfalls fand sich nicht die gewünschte Anzahl an Interessenten.

Man kann sich nicht mehr leisten, eine ungeschützte Wand nach außen stehen zu lassen.

Peter Heinze, Technischer Beigeordneter der Stadt Remscheid

„Vor sechs, sieben Jahren war das noch anders“, sagt Heinze, der über die Gründe dafür nur mutmaßen kann: „Ich denke, die Sorge vor explodierenden Kosten ist heute sehr viel größer. Man kann sich nicht mehr leisten, eine ungeschützte Wand nach außen stehenzulassen.“ Es gebe eine Nachfrage für die Doppelhausgrundstücke, aber nur wenige Fälle, in denen sich zwei Familien kennen und gleich zusammen an den Start gehen wollen, so Heinze.

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Inzwischen verfolgt die Stadt einen Ansatz, den die CDU schon im Herbst des vergangenen Jahres angeregt hatte: Die Grundstücke werden auch für den Bau von Einfamilienhäusern angeboten. Kommt der neu erschlossene Wohnraum dann weniger Menschen zugute als ursprünglich geplant? Laut Heinze ist das nicht unbedingt der Fall: „In der Regel bauen die Leute ein Zweifamilienhaus, zum Beispiel mit Einliegerwohnung.“ Nachdem im Zusammenhang mit der Konjunkturflaute die Nachfrage am Bau nachgelassen habe, ziehe sie langsam wieder an.

Erbpacht hält interessierte Bauherren nicht ab

Vergeben werden die Grundstücke, wie vorab geplant, auf der Basis von Erbpacht. Die CDU hatte angesichts der zunächst schleppenden Nachfrage angeregt, sie auch zum Verkauf anzubieten – ausgehend von der Annahme, dass Erbpacht für mögliche Bauherren nicht interessant sei. Laut Jörg Schubert, Fachdienstleiter für Liegenschaftsentwicklung, Vermessung und Kataster bei der Stadt Remscheid, hat sich diese Vermutung aber nicht bestätigt: Erbpacht sei kein Hindernis aus Sicht derer, die mit der Stadt in Verhandlung sind.

Auch, wenn die Bebauung des Gebietes länger dauert als anfangs vermutet, gibt es doch positive Nachrichten vom Gelände neben dem Schützenplatz: „Die Gespräche mit der Stadt waren immer sehr konstruktiv, alle Mitarbeiter sehr bemüht und hilfsbereit – egal, bei welchen Fragen“, hebt ein Interessent hervor. Da die Verträge noch nicht unterschrieben sind, möchte er nicht namentlich in Erscheinung treten, betont aber: Solcher Einsatz sei wirklich nicht selbstverständlich. Man darf also hoffen, dass auf dem Brachland bald doch noch eine kleine Siedlung unweit des Lüttringhauser Zentrums entsteht.

RGA