Gelsenkirchen. Der Wahlkampfauftakt der AfD in Gelsenkirchen bleibt nicht ohne Gegenprotest. Sprechen soll der umstrittene Islam-Kritiker Irfan Peci.
Protest gegen die AfD ist immer ein zweischneidiges Schwert. Die Motivation, sich gegen die Rechtsaußen-Partei zu positionieren, mündet häufig in noch mehr Aufmerksamkeit für deren Veranstaltungen. Insofern nimmt man es beim Gelsenkirchener Kreisverband mehr noch amüsiert als achselzuckend zur Kenntnis, dass sich für deren Wahlkampfauftakt am Dienstag, 19. August, bereits erster Gegenprotest angemeldet hat. Es dürfte wieder ein lauter Tag in der Gelsenkirchener Innenstadt werden.
AfD Gelsenkirchen will auf dem Heinrich-König-Platz vor allem über den Islam reden
Der AfD-Kreisverband Gelsenkirchen will dann auf dem Heinrich-König-Platz, vermutlich in Höhe des Café Bar Celona, ab 15 Uhr und bis 19 Uhr eine Kundgebung anlässlich des Kommunalwahlkampfes abhalten. Nach Polizeiangaben sind 300 Personen angemeldet. Geladen ist der umstrittene Islam-Kritiker Irfan Peci.
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Der gebürtige Serbe war als Jugendlicher Islamist und 2007 Deutschland-Chef der „Globalen Islamischen Medienfront“. Nachdem er mit 19 Jahren verhaftet worden ist, bekam er im Gefängnis ein Angebot als V-Mann für den Verfassungsschutz zu arbeiten. Nach seiner Enttarnung und seinem Ausstieg widmete sich Peci der Präventionsarbeit gegen Extremismus, auch als Buchautor („Der Dschihadist“, 2015). Vor allem seit 2022 tritt er verstärkt im rechtspopulistischen bis rechtsextremen Umfeld auf – etwa bei Kundgebungen der anklagenden Anti-Islam-Bewegung Pax Europe oder eben bei der AfD, was zum Bruch mit seinem Verlag führte. Peci ist mittlerweile bekennender Christ.
Mit Peci und AfD-Kreissprecherin Enxhi Seli-Zacharias haben sich offenbar zwei gefunden. Die Landtagsabgeordnete gehört zu den schrillsten Islam-Kritikern der nordrhein-westfälischen AfD. Entsprechend soll die angebliche „Unterwerfung“ durch den Islam das Hauptthema des Wahlkampfauftaktes sein. Auch Norbert Emmerich, einer der zehn Gelsenkirchener Oberbürgermeister-Kandidaten für die Kommunalwahl am 14. September, soll sprechen.
AfD-Veranstaltungen am 19. August – dieser Gegenprotest wurde angemeldet
Gegenprotest wurde angemeldet von Jan Specht, OB-Kandidat der weit links stehenden Wählergruppe AUF. Unter dem Motto „Alle zusammen gegen den Faschismus“ will man zeigen, was man von der AfD hält. Beginn ist um 14.30 Uhr vor der Sparkasse zwischen Heinrich-König-Platz und Neumarkt. „Alle Chöre und Sänger sind herzlich eingeladen sich am Rudelsingen gegen die AfD zu beteiligen“, schreibt Specht. „Es wird auch ein offenes Mikrofon geben.“ Bei der Polizei angemeldet sind bislang 50 Teilnehmende.
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Keine eigene Veranstaltung hat dieses Mal das Gelsenkirchener Aktionsbündnisses gegen Rassismus und Ausgrenzung angemeldet, das mehrere Anti-AfD-Veranstaltungen in den vergangenen Jahren auf die Beine gestellt hatte. Organisationen und Einzelpersonen, die üblicherweise bei dem Bündnis mitmachen, rufen jedoch dazu auf, bei der Demonstration „Alle zusammen gegen den Faschismus“ teilzunehmen.