Der Saisonauftakt in der Premier League zwischen Liverpool und Bournemouth stand im Zeichen des Gedenkens an Diogo Jota. Im Anschluss verhalfen Liverpool zwei späte Treffer zum Sieg.
Hugo Ekitike (37. Minute) und Cody Gakpo (49.) sorgten am 1. Spieltag mit ihren Toren an der Anfield Road für eine scheinbar beruhigende Führung des Meisters. Doch die starken Gäste aus Bournemouth machten in der Schlussphase durch zwei Treffer von Antoine Semenyo (64., 76.) den Rückstand wett. Der eingewechselte Federico Chiesa (88.) und Mo Salah (90.+6) sorgten mit ihren späten Treffern für Liverpools Auftaktsieg.
Das erste Saisonspiel stand ganz im Zeichen des Gedenkens an den Anfang Juli tödlich verunglückten Diogo Jota. Schon vor dem Anpfiff wurde es sehr emotional an der Anfield Road: Überall im Stadion waren Schals und Plakate zu Ehren des Portugiesen und seines ebenfalls verstorbenen Bruders André Silva zu sehen. Unter anderem mit den Worten „Nunca andará sozinho“ – die portugiesische Übersetzung von „You’ll never walk alone“.
Emotionales Gedenken an Diogo Jota in Anfield
Die berühmte Klub-Hymne wurde von den Fans noch etwas feierlicher als sonst intoniert, Liverpools Spieler hatten sich dazu Arm in Arm am Mittelkreis versammelt. „Ich sehe kaum jemanden im Stadion, der nicht Tränen in den Augen hat. Was für ein bewegender Moment“, sagte Liverpools Ex-Profi Stephen Warnock, der das Spiel für BBC Radio 5 Live in Anfield verfolgte.
Nach einer Schweigeminute begann dann das Spiel – und Liverpool übernahm sofort die Kontrolle. Der Meister hatte den Kader im Sommer für mehr als 300 Millionen Euro verstärkt. Die vier Hockkaräter unter den Neuzugängen, Florian Wirtz, Hugo Ekitike, Milos Kerkez und Jeremie Frimpong, standen beim Liga-Auftakt allesamt in der Startformation.
Die ersten beiden Großchancen hatten aber zwei der Etablierten: Salah, bester Torschütze der abgelaufenen Saison, hätte um ein Haar auch die neue Saison mit einem Treffer eröffnet. Doch Bournemouth-Keeper Dordje Petrovic lenkte Salahs Schuss mit einer Großtat über die Latte (6. Minute). Direkt im Anschluss verpasste Virgil van Dijk per Kopf knapp die Führung.
Aber auch Bournemouth fand schnell ins Spiel. Antoine Semenyo gewann das Laufduell gegen Kerkez und stand frei vor Keeper Alisson Becker, setzte den Ball aber über die Latte.
Liverpools neu formierte Abwehr, mit dem Ex-Leverkusener Frimpong und Kerkez auf den Außenbahnen hatte noch erkennbar Abstimmungsschwierigkeiten. Dafür schlug ein anderer Neuzugang zu: Ekitike leitete den Treffer selbst mit einem Pass auf Alexis Mac Allister ein, zog energisch in den Strafraum und traf wie schon beim Community Shield zur Führung – diesmal war es sein Debüt-Treffer in der Premier League.
Während DFB-Star Wirtz, hinter den Spitzen in zentraler Position postiert, in der ersten Halbzeit unauffällig blieb und noch nach seiner Rolle suchte, machte Ekitike den stärksten Eindruck unter Liverpools Neuzugängen. Der frühere Frankfurter war auch am zweiten Treffer kurz nach Wiederanpfiff beteiligt, machte die Kugel am Strafraumeck fest und legte quer auf Gakpo. Liverpools zweitbester Stürmer der vergangenen Saison vollendete mit einem platzierten Schuss ins lange Eck.
Bournemouth mit starkem Comeback
Bournemouth unbeirrt, die „Cherries“ suchten auch in der Folge ihre Chancen über ihr schnelles Umschaltspiel – und hatten nach etwas mehr als einer Stunde Erfolg: nach einer Flanke von David Brooks war Semenyo schneller als van Dijk und Robertson und überwand auch Alisson zum Anschlusstreffer.
Das Spiel in der Folge völlig offen, Liverpools Abwehr mit Problemen: Brooks hatte die nächste gute Chance, sein Schuss aus kurzer Distanz wurde aber im letzten Moment abgeblockt. Liverpool verstärkte die Offensive, ließ den Gästen aber weiter viel zu viel Raum für ihre Gegenstöße: Wieder war es Semenyo, der eine Viertelstunde vor Schluss einen starken Tempolauf mit einem überlegten Schuss ins Eck krönte.
Chiesa sorgt für Happy-End an der Anfield Road
Liverpool nach dem Ausgleich mit wütenden Angriffen: Dominik Szoboszlai hatte die Chance zur erneuten Führung, scheiterte aber an Petrovic. Es war dann der eingewechselte Chiesa, der auch für ein persönliches Happy-End an der Anfield Road sorgte: Der Italiener, in der vergangenen Saison kaum mit Einsatzminuten, nutzte eine unübersichtliche Situation im Strafraum zwei Minuten vor dem Ende und drückte den Ball zum umjubelten 3:2 über die Linie. Salah beseitigte mit dem vierten Treffer in der Nachspielzeit die letzten Zweifel.