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Wechselt Nick Woltemade zum FC Bayern oder nicht? Vor dem Supercup gegen den VfB Stuttgart meldet sich Sportdirektor Christoph Freund zu Wort.
München/Stuttgart – Der Transfer-Poker um Nick Woltemade ist beim FC Bayern und VfB Stuttgart vor dem Franz-Beckenbauer-Supercup am Samstagabend (20.30 Uhr, alle TV-Infos) das dominante Thema. So war es selbstredend, dass Christoph Freund auf der Pressekonferenz am Freitagvormittag an der Säbener Straße damit konfrontiert wurde.
Nick Woltemade trifft im Supercup mit dem VfB Stuttgart ausgerechnet auf den FC Bayern. © IMAGO/Pressefoto Rudel/Herbert Rudel
Wer darauf hoffte, dass der Sportdirektor des FC Bayern in der Causa Woltemade positive Neuigkeiten verkündet, wurde bitter enttäuscht. „Ich glaube, der FC Bayern war nicht die Partei, die immer so viel gesagt hat. Da wird so viel gesprochen über Deadlines, über alle möglichen Ultimaten, über Zahlen. Wir haben uns eigentlich nie dazu geäußert und das werden wir jetzt auch nicht machen“, stellte Freund klar.
Das Interesse des FC Bayern an Nick Woltemade ist bekannt
Die Aussage „wir haben uns nie dazu geäußert“ ist jedoch nicht ganz korrekt – Bayern hat öffentlich Interesse signalisiert und mehrere Angebote abgegeben. Freund gab sich jedenfalls bemüht, die Narrative zu kontrollieren und Stuttgart als die „laute“ Partei darzustellen.
Es gebe „auch keinen neuen Stand“, sagte der Bayern-Manager und ergänzte: „Morgen spielen wir gegen den VfB Stuttgart, dort steht der Spieler unter Vertrag, und ich glaube, es gebührt der Respekt, dass wir vor dem Spiel nicht nochmal irgendwelche Diskussionen anfachen. Es wurde ja schon sehr, sehr viel spekuliert und geschrieben.“
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Das Betonen des „Respekts vor dem Spiel“ ist ein cleverer Schachzug – es macht Stuttgart zu den „Störenfrieden“, falls sie das Thema weiter befeuern. Gleichzeitig hält es Bayern alle Optionen offen, ohne sich festzulegen. Die Zurückhaltung könnte aber auch Verlegenheit signalisieren. Der Bayern ist offenbar nicht bereit, Stuttgarts Preisvorstellungen von 75 Millionen Euro zu erfüllen, will aber das Gesicht wahren.
Ob der Woltemade-Transfer zum FC Bayern in diesem Sommer noch über die Bühne geht, darf damit angezweifelt werden. Bislang konnten die Münchner den VfB Stuttgart, bei dem Woltemade noch bis 2028 unter Vertrag steht, nicht von einem Verkauf überzeugen. „Bis spätestens zum Anpfiff (des Supercups; Anm. d. Red.) sollte alles geklärt sein“, hatte VfB-Boss Alexander Wehrle als Deadline gesetzt.
Platzt Bayern-Transfer? Woltemade-Berater kritisiert VfB Stuttgart scharf
„Die von Herrn Wehrle in dieser Woche geforderte Lösung im Rahmen einer fragwürdigen Deadline wurde heute mit dem Gesamtpaket von Interessent und Spielerseite zusammen in Höhe von mehr als 60 Millionen Euro plus Weiterverkaufsbeteiligung geliefert“, wurde Woltemade-Berater Danny Bachmann am Mittwoch von der dpa zitiert.
Die Folge: Wut gegen den VfB. Der Berater nämlich erklärte: „Im März 2024 und zuletzt Mitte Juni gab es die klare Zusage des VfB für ein lösungsorientiertes Vorgehen, sobald der nächste Karriereschritt möglich ist.“ Und weiter: „Einen solchen gäbe es nun in der Schnelllebigkeit des Fußballs zum deutschen Rekordmeister und dauerhaften Champions-League-Teilnehmer. Für einen ambitionierten deutschen Nationalspieler ist das eine enorme Chance.“
60 Millionen plus etwaige Bonuszahlungen reichen Stuttgart also nicht aus, die Schwaben fordern deutlich mehr. „Die Antwort des Aufsichtsrats über eine Forderung von marktfremden 75 Millionen Euro für einen Spieler, der ablösefrei gekommen ist, jedoch mit einer Gehaltseinstufung im unteren Mittelfeld, entbehrt – insbesondere für einen nationalen Transfer – nicht nur jeglicher Grundlage, sondern steht im krassen Widerspruch zu den erwähnten Absprachen“, so Bachmann. Ob der FC Bayern sein Angebot nochmal verbessern wird, steht aus.