Letzter Tag bei Auping

Hochwertige Betten, unter diesen auch Boxspringmodelle, und Matratzen, die sich individuell anpassen lassen – dafür ist der niederländische Bettenhersteller Auping bekannt. Das Familienunternehmen steht für Qualität und Komfort, produziert wird ausschließlich in den Niederlanden. Nun verabschiedet sich Auping nach zwölf Jahren von seiner Vorzeigefiliale an der Großen Friedberger Straße. Der Räumungsverkauf mit Rabatten bis zu 80 Prozent läuft schon länger. An diesem Samstag hat das Bettengeschäft zum letzten Mal geöffnet. Als Grund nennt das Unternehmen die steigenden Mieten, höhere Lohnkosten sowie die Kaufzurückhaltung der Konsumenten und eine zunehmende Preisempfindlichkeit. Im hart umkämpften Betten- und Matratzenmarkt sei es nahezu unmöglich, mit Premiumprodukten in eigenen Fachgeschäften profitabel zu wirtschaften, teilt eine Sprecherin auf Anfrage mit. Frankfurt ist nicht der einzige Standort, der aufgegeben wird. Die Häuser in Hamburg, Düsseldorf, Köln und Stuttgart sind bereits geschlossen. Lediglich am Flagship-Store in Berlin will Auping festhalten. Weiterhin sollen die Produkte aber über andere Fachhändler für Betten und Matratzen in Deutschland erhältlich sein. Die gesamte Möbelbranche spürt die fehlende Kauflaune, die auch damit zusammenhängt, dass viele Konsumenten in der Coronazeit schon neue Einrichtungsgegenstände angeschafft haben. Nach Hochrechnungen des Instituts für Handelsforschung lag das Umsatzminus im Möbelhandel im vergangenen Jahr bei sechs bis acht Prozent. Erste große Möbelhäuser bauen laut Medienberichten ihre Restaurants bereits zurück, weil sich das Angebot nicht mehr lohnt.

Wunderwerk Ade

Nicht weniger als die Möbelbranche fordern Mieten und Kaufzurückhaltung auch den Modehandel heraus. An der Berger Straße hat die Düsseldorfer Modemarke Wunderwerk, die auf nachhaltige Mode spezialisiert ist, Ende Juni ihre Filiale geschlossen. „Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen“, sagt Geschäftsführer Heiko Wunder. Frankfurt sei zwar der kleinste, aber einer der schönsten Standorte gewesen, mit einem besonderen Charme. Den Ausschlag für den Abschied von der Berger hätten zuletzt wirtschaftliche Überlegungen gegeben. Es sei für den Modeeinzelhandel durchaus herausfordernd, gegen die Gastronomie-Konkurrenz mit Eis und Cappuccino zu bestehen. Wunder führt zudem strukturelle Veränderungen im Unternehmen an. So wurde die Zahl der stationären Handelspartner, über die die Marke verkauft, reduziert. Viele Kunden kaufen überdies im Onlineshop der Marke ein. Das Unternehmen betreibt weiterhin vier Markengeschäfte, unter anderem in Berlin und Düsseldorf. In den Laden an der Berger Straße kommt ein Gastronomiekonzept, wie zu hören ist.

Auf die Fläche von Wunderwerk kommt wohl Gastronomie.Auf die Fläche von Wunderwerk kommt wohl Gastronomie.Rainer Wohlfahrt

„The Listener“ ist Geschichte

Viele Modehändler hat das Büro- und Geschäftshaus „Ma“, ein Ardi-Goldman-Projekt in der ehemaligen Diamantenbörse an der Stephanstraße, seit seiner Eröffnung 2013 schon verabschiedet: die Boutique Tutto, den Herrenausstatter Crestline, das Kaufhaus Liebling. Nun ist wohl auch die Modeboutique „The Listener“ Geschichte, die mit ausgewählten Premiummarken und einem sorgfältig zusammengestellten Sortiment an Wohnaccessoires, Kosmetik und Parfums besondere Maßstäbe setzte. Die modebegeisterte Szene traf sich hier regelmäßig bei Events. Seit Ende Juni ist das Geschäft geschlossen. Probleme gab es schon länger. Bereits im Frühjahr 2023 hatte Hakan Temür, Betreiber des Ladens, wegen Liquiditätsproblemen Insolvenz angemeldet. Wie die Textilzeitung damals berichtete, hatte Temür ein sogenanntes Corona-Darlehen bei der Staatsbank KfW in Höhe von 1,35 Millionen Euro aufgenommen. Dem Insolvenzverwalter gelang es schließlich, die Betreibergesellschaft von „The Listener“ an einen Investor aus Istanbul zu verkaufen. Nachdem es zunächst weiterging, ist das Geschäft jetzt geschlossen. Man sei in Gesprächen, es gebe aber noch keinen konkreten Nachfolger, teilt das Büro von Goldman auf Anfrage mit.

„The Listener“ an der Stephanstraße ist inzwischen geschlossen.„The Listener“ an der Stephanstraße ist inzwischen geschlossen.Marina Pepaj

Subdued statt Timberland

Es gibt sie noch: Mode, für die junge Mädchen Schlange stehen. So war es vor kurzem bei der Eröffnung der neuen Modeboutique von Subdued, einer italienischen Fast-Fashion-Modemarke, die hinter der Katharinenkirche an der Zeil ein Geschäft eröffnet hat. Auf der Fläche war vorher ein Schuhgeschäft der Marke Timberland. Subdued richtet sich hauptsächlich an Mädchen im Teenageralter und junge Frauen, die Wert auf trendige und individuelle Mode legen, unter diesen schlichte Teile, aber auch Verspieltes mit Spitze und Rüschen. Das Unternehmen betreibt in Europa und Asien mehr als 130 Geschäfte, neun sind es jetzt in Deutschland. Die Marke stand schon wegen ihres Größensystems in der Kritik, weil sie nur bis Größe M verkauft. Bei Konfektionsgröße 38 ist in der Regel Schluss, nur Jeans und Leinenhosen gibt es im Laden bis Größe 40.

Das Modegeschäft Subdued hat hinter der Katharinenkirche eröffnet.Das Modegeschäft Subdued hat hinter der Katharinenkirche eröffnet.Jannis Schubert

Büchergilde am Goethehaus

Gute Nachrichten gibt es aus der Buchbranche. An der Ecke Hirschgraben/Am Salzhaus stand seit dem Auszug des Musikhändlers „CDs am Goethe-Haus“, der nach Corona aufgeben musste, eine Ladenfläche lange leer. Nun ist die Buchhandlung „Vielseitig & Büchergilde“ eingezogen. Die Partnerbuchhandlung der Büchergilde – das ist eine Buchgemeinschaft, bei der Mitglieder regelmäßig besondere Angebote, etwa Sondereditionen, erhalten – hat unter anderem Namen (Büchergilde Buchhandlung & Galerie) bisher etwas versteckt An der Staufenmauer bei der Konstablerwache verkauft. Nun macht Buchhändlerin Lisa Stöhr beim Goethehaus einen Neuanfang – und ist begeistert vom guten Zuspruch in den ersten Tagen. „Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.“

Vielseitig & Büchergilde hat beim Goethehaus einen neuen Platz gefunden.Vielseitig & Büchergilde hat beim Goethehaus einen neuen Platz gefunden.Jannis Schubert

Buchhandlung Schutt verkauft

Vor drei Jahren hat Timo Wiegand die Buchhandlung „Buch & Wein“ an der Berger Straße übernommen. Nun ist noch eine weitere hinzugekommen. Angelika Schleindl, seit 1999 Inhaberin der Buchhandlung Schutt in Bornheim, hat ihre Buchhandlung zum 1. Juli an Wiegand verkauft. Schutt hat eine langjährige Tradition in Frankfurt. Mit rund 100 Jahren zählt sie zu den ältesten Buchhandlungen der Stadt und ist bekannt für ihre literarischen Veranstaltungen. Schriftsteller wie Bodo Kirchhoff, Martin Mosebach und Wilhelm Genazino haben hier gelesen, Buchpremieren wurden gefeiert, die Weinprobe mit Robert Gernhardt ist legendär. Nun will Schleindl kürzer treten und sich kurz über lang in den Ruhestand zurückziehen. Mit Wiegand hat sie einen engagierten und Event-erfahrenen Nachfolger gefunden. Im „Studio Pompette“, das in einem Haus hinter seinem Buchladen an der Berger liegt, organisiert Wiegand regelmäßig Lesungen und andere Events und schafft es dabei, auch ein junges Publikum für Bücher zu begeistern. Der Neuanfang wird am Samstag mit einem Sommerfest bei Schutt gefeiert, bei dem auch viele Autoren vorbeischauen werden.

Van Cleef & Arpels an Goethestraße

Der britische Modehändler Burberry, bekannt für seine Trenchcoats und das charakteristische Karomuster, hat sich an der Goethestraße verkleinert. Eine Ladenhälfte mit 420 Quadratmetern auf drei Etagen ist frei geworden, auf dieser hat nun das renommierte französische Schmuckhaus Van Cleef & Arpels seine Frankfurt-Dependance eröffnet. Van Cleef & Arpels wurde 1896 in Paris von Alfred Van Cleef, einem Diamantenschleifer, und dem Diamantenhändler Salomon Arpels gegründet, dessen Tochter mit Van Cleef verheiratet war. Der Juwelier ist bekannt für seine filigranen, oft von der Natur inspirierten Designs, die etwa Blumen, Tiere und Feen darstellen. Zur Eröffnung, von Mitte August bis Mitte November, zeigt das Geschäft besondere Stücke aus der Van Cleef & Arpels-Sammlung. Eine Weinbar gibt es auch.

Auf und Zu in Kürze

Die japanische Modekette Uniqlo wird ihre Filiale an der Biebergasse am 16. Oktober öffnen. An der Hauptwache feiert am 21. August ein Gemeinschaftskonzept der Marken Jack & Jones und JJXX Premiere. Beide gehören zur Bestseller-Gruppe.