Berlin – Die Mega-Hitze ist vorerst durch, doch ein Problem bleibt – und soll sich nach Angaben der Versorgungsunternehmen weiter verschärfen: Trinkwasser wird knapper, Engpässe werden zunehmen.

Laut einer Umfrage des Verbands kommunaler Versorgungsunternehmen (VKU) rechnen zwei Drittel der 127 befragten Versorger langfristig mit einer Zunahme der Engpässe beim Wasser: 57 Prozent erwarten einen moderaten, 18 Prozent sogar einen deutlichen Anstieg.

„Besonders in Regionen mit knappen Wasserressourcen oder einer Infrastruktur, die nicht auf Nachfragespitzen ausgelegt ist, könnte es im Sommer zu zeitweisen Engpässen in der Versorgung kommen“, schreibt der Verband in einer Mitteilung. Als Beispiele werden etwa Teile Frankens und Brandenburgs genannt.

Eine Anlage der Berliner Wasserbetriebe. Ein Viertel der befragten deutschen Versorger hat Erfahrung mit Wasserknappheit

Eine Anlage der Berliner Wasserbetriebe. Ein Viertel der befragten deutschen Versorger hat Erfahrung mit Wasserknappheit

Foto: picture alliance / Caro

► Im Bayerischen Wald bekommen Einheimische derzeit ihr Trinkwasser aus einem Tanklastzug, weil die Kapazitäten wegen vieler Touristen nicht mehr ausreichen.

Ein Viertel der Versorger hatte schon Probleme

Weit mehr als ein Viertel der Unternehmen hatte laut der Umfrage in den vergangenen Jahren bereits mit Wasserknappheit zu kämpfen. In 16 Prozent der Fälle waren die Anlagen und Leitungsnetze an die Belastungsgrenze geraten, in 13 Prozent die verfügbare Wassermenge zu knapp geworden, um die Nachfrage zu decken.

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Fast die Hälfte der Versorger verzeichnete einen steigenden Verbrauch in Hitzeperioden und rief Kunden zum sorgsamen Umgang auf. Ein Viertel bekam schon behördliche Auflagen oder Nutzungseinschränkungen.

Politik soll einschreiten

Jetzt sei auch die Politik gefordert. Planungs- und Genehmigungsverfahren zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels sollten vereinfacht und entsprechende Fördermittel bereitgestellt werden. Bislang wäre auch nicht gesetzlich verankert, dass die öffentliche Wasserversorgung im Falle von Nutzungskonflikten Vorrang hat. Das solle sich ändern.

Karsten Specht, Vizepräsident des Verbands, sieht die kommunale Wasserwirtschaft insgesamt der Herausforderung gewachsen, betont aber, dass wegen des Klimawandels häufiger mit Hitze- und Dürreperioden zu rechnen sei: „Daran müssen wir uns anpassen.“