Wandelt sich das Möhringer Gewerbegebiet an der Landhauskreuzung – einstiger Sitz von Daimler – in eine Wohngegend? An verschiedenen Orten sind dort Bauprojekte geplant oder zumindest im ersten Gespräch. Wir geben einen Überblick über den aktuellen Stand.

Wie viele Wohnungen könnten dort entstehen?

Die Immobilienfirma Hines plant auf dem Grundstück an der Ecke Landhausstraße/Plieninger Straße ein neues Quartier. Momentan befindet sich ein riesiger Abbruchhaufen auf der Brache, weil die Stadt noch dabei ist, den Bebauungsplan zu ändern. Momentan dürfte dort nämlich aus rechtlichen Gründen nicht gewohnt werden. Laut dem Konzept soll sich das ändern: 500 bis 600 Wohneinheiten sind vorgesehen, daneben Büros, Einzelhandel, Kita und andere Infrastruktur.

Der Haufen war einmal ein Bürogebäude. Wann es hier weitergeht, ist derzeit nicht zu erfahren. Foto: Ulrich Nagel

Weitere 200 bis 300 Wohneinheiten könnten auf dem heutigen „Pressehaus-Grundstück“ entstehen, schätzt Baubürgermeister Peter Pätzold (Grüne) gegenüber unserer Redaktion. Macht unter dem Strich an der Landhauskreuzung fast 1000 neue Wohnungen – wenn aus beiden Projekten etwas werden sollte. Bei der Gewerbefläche, die der Pressehaus-Grundstücksgesellschaft gehört, ist alles noch offen und nichts spruchreif.

Wie ist das Umfeld als Wohngegend?

Momentan ist die Gegend an der Landhauskreuzung ein Gewerbegebiet. Und so sieht es dort auch aus. Die ehemaligen Daimler-Gebäude, die inzwischen Campus Sternhöhe heißen und Büros beherbergen, der SI-Turm, und südlich die Hines-Brache sowie das Stuttgarter Pressehaus mit seinen Türmen. Stellt man sich den südlichen Teil vor dem inneren Auge indessen als Quartier vor, hat das Umfeld durchaus seinen Reiz.

Die Flächen liegen an der Stadtbahnlinie U3, Haltestelle „Landhaus“; auch mehrere Buslinien, unter anderem Expressbusse, halten hier. Zudem grenzen die Grundstücke direkt an den Wald zwischen Möhringen und Plieningen mit idyllischen Spazierwegen. Sowohl in der Innenstadt, am künftigen Flughafenbahnhof als auch mit dem Auto auf der B27 oder der A8 ist man von dort aus schnell – wenn kein Stau ist am Echterdinger Ei.

Wann könnten die Projekte realisiert sein?

Hierauf gibt es verschiedene Antworten. Was das Hines-Grundstück angeht, rechnet die Stadt Ende 2025, Anfang 2026 mit dem Aufstellungsbeschluss des neuen Bebauungsplans und damit mit Planungsreife, sagt der Baubürgermeister Peter Pätzold. „Wir gehen davon aus, dass das jetzt durchläuft und wir die Baugenehmigung fertig machen können.“

Das Grundstück von Hines liegt auf diesem Bild links von der Haltestelle „Landhaus“. Foto: Judith A. Sägesser

Beim Pressehaus-Grundstück kann es auf die Wann-Frage noch keine Antwort geben. Bisher hat es allererste Gespräche zwischen dem Grundstückseigentümer und der Stadt gegeben; noch ist nicht entschieden, was mit der Immobilie passiert. Im Gespräch ist seit Kurzem, ob die Bundesbank auf dem Pressehaus-Grundstück baut. Dafür bräuchte es keinen geänderten Bebauungsplan; für zusätzliche Wohnungen schon. Im Durchschnitt dauere das drei bis fünf Jahre, sagt der Bürgermeister Pätzold.

Ob Wohnen dort denkbar wäre und in welchem Umfang – „eine valide Abschätzung ist zum jetzigen Zeitpunkt schlicht nicht möglich“, sagt Johannes Degen, Geschäftsführer der Pressehaus Stuttgart Grundstücksgesellschaft mbH.

Kann man schon etwas über die Preise sagen?

Am Wald und eine gute Infrastruktur – das könnte teurer Wohnraum werden – oder? Pätzold möchte dies derzeit nicht kommentieren. Von Hines ist leider keine Auskunft zu bekommen. Klar ist, dass 30 Prozent der Wohnungen geförderter Wohnraum sein müsste, das schreibt die Stadt vor. Und das gilt für das Hines-Projekt genauso, wie unter Umständen für das Pressehaus-Grundstück.