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Russland feiert nach dem Alaska-Treffen von Trump und Putin. Die Schlussfolgerung von Dmitri Medwedew zeigt, dass Europas Hauptforderung komplett außen vor blieb.

Update vom 16. August: Mittlerweile wird noch deutlicher, dass Donald Trump im Gespräch mit Wladimir Putin Europas Hauptforderung in Bezug auf die Ukraine nicht umsetzen konnte. Der US-Präsident hat Europa im Anschluss informiert, dass Putin keinen Waffenstillstand wolle. Russland bevorzuge stattdessen ein umfassendes Abkommen zum Ende des Ukraine-Kriegs. Das berichtet der Axios-Reporter Barak Ravid. Auch Trump halte demnach ein schnelles Friedensabkommen für besser als eine Waffenruhe. Letzteres war für Europa der wichtigste Punkt und der erste Schritt, um weiterzuverhandeln.

Erstmeldung: Wladimir Putin und Donald Trump haben sich in freundschaftlicher Atmosphäre in Alaska getroffen. Für ein Ende des Ukraine-Kriegs gibt es nach aktuellem Stand keine wichtigen Beschlüsse. Für Russland ist das Treffen ein absoluter Jackpot. Das zeigt auch die Schlussfolgerung von Dmitri Medwedew.

Medwedew zieht für Europa bitteres Fazit aus Trump-Putin-Treffen.Medwedew zieht für Europa bitteres Fazit aus Trump-Putin-Treffen. © dpa/Yekaterina Shtukina//dpa/Julia Demaree Nikhinson

„Das Treffen hat gezeigt, dass Verhandlungen ohne vorherige Bedingungen und gleichzeitig mit der Fortsetzung der militärischen Spezialoperation möglich sind“, schrieb Russlands Ex-Präsident am Samstag via Telegram. Für ihn ist damit klar: Russland kann in der Ukraine weiter Bomben werfen und Krieg führen. Zeitgleich lassen sich Verhandlungen führen.

Putin trifft Trump in Alaska: Medwedews Bilanz ist ein Tiefschlag für Europa

Diese Schlussfolgerung aus dem Putin-Trump-Treffen ist für Europa und die Ukraine ein absoluter Tiefschlag. In etlichen Zusammenkünften hatten Europas Regierungschefs um Emmanuel Macron, Keir Starmer und Friedrich Merz vor dem Alaska-Gipfel versucht, Einfluss auf Trump zu nehmen. Dabei gab es eine Hauptforderung: Erst der Waffenstillstand, dann Verhandlungen. „Ein Waffenstillstand muss am Anfang stehen“, hatte etwa Merz gesagt. Das müsse immer der erste Schritt sein, um zu einer für alle annehmbaren Lösung im Ukraine-Krieg zu kommen.

Doch alles Reden mit Trump hatte offenbar keinen Effekt. Einen Waffenstillstand hat der US-Präsident nicht ausgehandelt. Und Russland offenbar sogar noch in seinem bisherigen Agieren bestärkt: Zeit in Gesprächen schinden, nicht von den Maximal-Forderungen gegenüber der Ukraine abweichen – und parallel in der Ukraine weiter vorrücken.

Handshake, Chaos, große Gesten: Das Trump-Putin-Treffen in BildernDonald Trump und Wladimir Putin trafen sich in Alaska zum Gipfel. Das Treffen wurde zur medialen Inszenierung. Fotostrecke ansehen

Aus russischer Sicht mag das Sinn ergeben. Schließlich berichteten die Experten vom Institute for the Study of War gerade erst, dass in Putins Kreis davon ausgegangen werde, dass man die Ukraine in den nächsten Monaten militärisch besiegen könne.

Für Europa ist Medwedews Schlussfolgerung ein weiterer Beleg, dass Trump sich wenig nach Absprachen richtet und seinen eigenen, meist spontanen Weg geht.