Arminia Bielefeld reitet seit Monaten auf einer Euphoriewelle. Ein Ende ist nach dem Pokalsieg gegen Bremen nicht in Sicht.
Es war eine glatte Lüge: „Oh, wie ist das schön, sowas hat man lange nicht gesehen“, sangen die Bielefelder Fans kurz nach dem 1:0-Erfolg der Arminia in der ersten Pokalrunde gegen Werder Bremen. Dabei hatten die Anhänger erst im Februar etwas ganz Ähnliches gesehen, als der DSC damals im Pokal-Viertelfinale Werder Bremen mit 2:1 besiegte.
Und das war noch ein Highlight des bisher mit Highlights gespickten Jahr für Arminia Bielefeld. Die Pokalreise endete nämlich erst im Finale im Berliner Olympiastadion, wo man Ende Mai dem VfB Stuttgart mit 2:4 unterlag. Im selben Montag schaffte Bielefeld außerdem noch den Aufstieg in die 2. Bundesliga und holte den Westfalenpokal. Das ist gerade einmal drei Monate her. Lange nicht gesehen? Mitnichten.
Arminia in Liga und Pokal kaum zu stoppen
Der DSC schien in der Endphase der vergangenen Saison in Pokal und Liga kaum zu stoppen. Und das Besondere daran ist: Arminia macht in dieser Saison einfach weiter, als hätte es die Sommerpause nie gegeben.
Als Aufsteiger führt Bielefeld nach zwei Spieltagen in der zweiten Liga die Tabelle an, nachdem man die beiden Aufstiegskandidaten Fortuna Düsseldorf (5:1) und Holstein Kiel (2:0) besiegt hatte. Im Pokal musste nun, abgesehen vom Finale, der fünfte Bundesligist in Folge gegen Bielefeld die Segel streichen.
Corboz: „Welle so lange wie möglich reiten“
„Der Überraschungseffekt ist weg“, sagte Arminias Kapitän Mael Corboz nach dem Spiel. Die Arminia scheint aber gar nicht mehr darauf angewiesen zu sein, von Gegnern unterschätzt zu werden. Vielmehr wird der DSC derzeit von einer Euphoriewelle durch die Wettbewerbe getragen. „Diese Welle wollen wir so lange wie möglich reiten“, sagte Corboz.
„Die Euphorie hält weiter an, was ganz, ganz wichtig ist“, sagte auch Bielefelds Trainer Mitch Kniat nach dem Spiel am WDR-Mikrofon. „Vor allem Zuhause haben wir jetzt in zwei Jahren und zwei Monaten kein einziges Pokalspiel nach 90 Minuten verloren. Das spricht Bände.“
Young für Kniat „Gold wert“
Der Sieg gegen Bremen kann diese Euphoriewelle nun sogar noch ein besser höher werden lassen. Das liegt an der Art und Weise des Sieges. Denn der entscheidende Treffer fiel erst in der Nachspielzeit. Der erst kurz zuvor eingewechselte Isaiah Young traf auf Vorarbeit von Benjamin Boakye.
„Für ihn freu es mich extrem. Das ist ein Junge, der immer Gas gibt, der auch ein, zwei schwierige Phasen bei uns gehabt hat. Aber er ist Gold wert. Und mit der Reaktion von allen hat man gesehen, wie wichtig der Junge für uns ist und wie stolz wir auch sind, dass wir den bei uns haben“, sagte Kniat über den Torschützen.
Gelb-Rote-Karte als Knackpunkt
Dabei war war die Arminia gegen starke Bremer in der ersten Halbzeit vor allem defensiv gefordert. „Die Jungs haben ihren Job extrem gut gemacht“, zeigte nicht Kniat zufrieden. Der Kackpunkt des Spiel kam dann in der 54. Minute, als Bremens Leonardo Bittencourt mit Gelb-Rot vom Platz musste. „Das hat uns in die Karten gespielt“, meinte Kniat. „Die Mannschaft ist ruhig geblieben und hat nicht hinten wilde Sau gespielt. Wir haben vorne auf den einen Moment gewartet.“
Dieser Moment kam dann in der Nachspielzeit. Als Belohnung für den Sieg gab Kniat seiner Mannschaft zwei Tage frei. Für Kniat selbst gab es einen Döner.
Young „nicht so ein Party-Guy“
Die Mannschaft dufte feiern gehen. Torschütze Young war allerdings nicht der größte Fan dieses Plans: „Wir wollen den Tag mit der Mannschaft genießen, aber ich bin nicht so ein Party-Guy“, sagte er.
Weiter geht es für die Arminia am nächsten Sonntag (24.08.2025, 13.30 Uhr) in der 2. Bundesliga mit einem Heimspiel gegen Mit-Aufsteiger Dynamo Dresden. Mit dem dritten Sieg im dritten Spiel könnte die Arminia die Tabellenführung verteidigen. Das hätte man dann tatsächlich lange nicht gesehen.
Unsere Quellen:
- Spiel Arminia Bielefeld gegen Werder Bremen vom 15.08.2025
- WDR-Interview mit Mitch Kniat
- Nachrichtenagenturen dpa und sid