Besonders Berlin ist für sie bekannt. Sie gilt als typisch deutsch und ist allseits beliebt, vor allem im Fußballstadion und auf Vereinsfesten. Die Rede ist natürlich von der Bratwurst. Am 16. August wird der Internationale Tag der Bratwurst gefeiert – auch auf dem Bonner Wochenmarkt.
Es ist kurz vor 12 Uhr, für die Bratwurststände bedeutet das der Beginn des Mittagsgeschäfts. Im Akkord reicht Jennifer Schwochuw Würste über den Verkaufstresen. Sie arbeitet seit fünfzehn Jahren am Bratwurststand „Engel und Teufel“ und meint: „Die ganz normale Bratwurst ist die beliebteste“. Kundinnen und Kunden hätten aber auch kuriose kulinarische Wünsche. „Die Currywurst mit Mayo hatten wir schon sehr oft oder mit Krautsalat“, erzählt Jennifer Schwochuw. Pünktlich zum Internationalen Bratwursttag bringt „Engel & Teufel“ auch eine neue Kreation auf den Grill: Die „Wilde Chorizo Cheddar“ verspricht eine Kombination aus scharfer Chorizo-Wurst und cremigem Cheddar. Wenn sie gut verkauft wird, würde sie auch im Sortiment bleiben.
Andreas Rimbach ist extra zum Testen der neuen Bratwurst mit dem Fahrrad aus Dransdorf gekommen. Sein Urteil: „Sie ist lecker, ich hätte sie mir schärfer vorgestellt, aber es ist mal was anderes“. Den Cheddar schmecke er allerdings nicht raus. Für Rimbach gehören Currywurst und Pommes klassischerweise ins Stadion, er meint auch: „Ich bin eigentlich nicht so der klassische Wurstesser, aber wenn man irgendwo eingeladen wird und es wird frisch gegrillt, ist das natürlich lecker“. Wichtig ist für ihn, dass die Wurst kross genug sei.
An den Stehtisch, an dem Rimbach isst, gesellt sich ein Ehepaar. Willi und Margret Gerke sind bei einem Besuch in der Stadt auf dem Markt gelandet, auch sie essen eine Currywurst. Das würde einfach schmecken und Willi Gerke meint: „Zuhause gibt es sowas nicht“. Ob er eine vegane Wurst probieren würde? Er sagt: „Ich trinke ja auch keinen Wein ohne Alkohol“. Schwochuw vom Bratwurststand „Engel und Teufel“ sagt allerdings über die vegane Wurst, die ihr Stand im Angebot hat: „Die läuft super, da haben wir keine Probleme mit“.
Vor dem Stand sind einige Tische und Bänke aufgebaut. Hier liegen die Bratwürste überwiegend als Currywurst auf den Tellern der Marktbesucherinnen und Besucher, mit oder ohne Pommes. Rainhild und Manfred, die nicht mit ganzem Namen genannt werden möchten, kommen regelmäßig her, um Bratwurst und Weißwein zu genießen. Rainhilds Wurst ist vegan, sie isst kein Schweinefleisch und meint: „Die Currysauce schmeckt gut, die Wurst hat eher keinen Geschmack“. Manfred mag seine Wurst am liebsten pur, denn je mehr Senf oder Curry, desto weniger merke man, ob die Wurst auch gut sei.
Gegenüber von „Engel und Teufel“ befindet sich der Bratwurststand „Ludwigs Grill“. Der Stand bietet verschiedene Wurstsorten an, darunter Wildschwein-, Geflügel- oder scharfe Rindswurst. Das Fleisch bezieht sie von verschiedenen Metzgereien aus dem Umland. Eventuell soll auch eine vegane Bratwurst auf die Speisekarte gesetzt werden. „Ich denke, die wird auch gut angenommen. Es gibt ja viele Veganer oder Vegetarier“, sagt Irini Koutziari, Inhaberin des Bratwurststandes. Seit drei Jahren betreibt sie ihren Bratwurststand bereit. Was für die Inhaberin auf eine klassische Bratwurst gehört? „Senf und Ketchup ist in Ordnung oder Currysauce“, meint sie.
An diesem Samstag entstehen über die Bratwurst auch neue Begegnungen. So wie Marietheres Hinrichsmeier und Lara Vollmar, die sich einen Tisch teilen und ein angeregtes Gespräch führen. Hinrichsmeier wohnt unweit des Marktplatzes und sagt: „Ab und an ist mir einfach mal nach einer Currywurst“. Für eine richtig gute Bratwurst zählt für sie die Currysauce. Das Currypulver dagegen ist ihr zu scharf. Lara Vollmar meint: „Zuhause habe ich keine Lust, die Currywurst selbst zu machen“, das sei eher ein Essen für unterwegs. Sie unternimmt einen Shoppingtrip mit ihrer Nichte, die sich die Currywurst zum Mittagessen wünschte. „Überall anders zahlt man für ein belegtes Brötchen schon fünf Euro, dann finde ich die Preise hier absolut okay“, meint Vollmar. Die Currywurst mit Pommes kostet sieben Euro beim Stand „Engel und Teufel“, bei „Ludwigs Grill“ zahlt man sogar nur sechs Euro.
„Ludwigs Grill“ und „Engel und Teufel“ sind von Montag bis Samstag auf dem Bonner Wochenmarkt vertreten. Unter der Woche ist der Markt von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.