35 Jahre nach dem gewaltsamen Tod von Erhard Büker startet die Ermittlungsgruppe „Cold Case“ des Polizeipräsidiums Bielefeld einen neuen Versuch, den Täter zu finden – und rechnet sich gute Chancen aus. Der damals 52-Jährige war am 21. März 1990 tot auf einem Spielplatz in Bielefeld entdeckt worden, teilt die Polizei in Bielefeld mit.

Kinder stießen damals auf die Leiche, die massive Kopfverletzungen aufwies. Laut Obduktion wurde Büker mit einem schweren Gegenstand erschlagen. Aus seiner Geldbörse verschwanden rund 200 D-Mark und eine EC-Karte.

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Nach bisherigen Erkenntnissen bewegte sich Büker regelmäßig im Umfeld des Bielefelder Hauptbahnhofs und suchte dort Sexualkontakte zu Männern. Am Abend vor seinem Tod wurde er in einer Gaststätte gesehen, die er kurz nach 23 Uhr verließ. Gegen Mitternacht beobachteten Zeugen ihn noch einmal auf dem Bahnhofsvorplatz. Unklar bleibt, wann und wo er seinem Mörder begegnete. Die Polizei vermutet, dass beide gemeinsam zum Spielplatz gingen, möglicherweise in Erwartung sexueller Handlungen.

Die damaligen Ermittlungen unter dem Namen „MK Büker“ waren umfangreich: Über 100 mögliche Kontaktpersonen wurden vernommen, Hinweise aus der Bevölkerung überprüft – ohne entscheidenden Erfolg. 2003 gelang es erstmals, am Leichnam eine fremde DNA-Spur zu sichern. Diese war damals jedoch technisch noch nicht ausreichend auswertbar.

Neue Technik soll es möglich machen

Im Sommer 2024 ließ die „Cold Case“-Einheit die Spur mit modernen Methoden neu analysieren. Das Ergebnis: Die DNA stimmt mit den 2003 gesicherten Spuren überein, ist nun aber so klar, dass der Spurenleger sicher identifiziert werden kann.

Um den Täter zu finden, ordnete das Amtsgericht Bielefeld eine DNA-Reihenuntersuchung an. Dabei sollen rund 100 bekannte Kontaktpersonen des Opfers erneut aufgesucht werden. Die Ermittler werden freiwillige Speichelproben nehmen und mit dem Tatortprofil vergleichen. Nach dem Abgleich werden die Proben vernichtet, gespeichert wird nichts – außer bei einem Treffer.

Belohnung ausgesetzt

Die Polizei schließt nicht aus, dass sich der Täter ebenfalls regelmäßig im Umfeld der männlichen Prostituierten am Bielefelder Bahnhof bewegte oder aus Abneigung gegen diese Szene handelte. Möglich sei auch, dass er in den vergangenen Jahrzehnten über die Tat gesprochen habe.

Zur Aufklärung lobte die Staatsanwaltschaft 3000 Euro Belohnung aus, von privater Seite kommen weitere 4000 Euro hinzu. Hinweise nimmt die Polizei unter dem Stichwort „Cold Case Büker“ entgegen.