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Die Handelspolitik von US-Präsident Trump lässt die Preise für US-Importe steigen. Für Verbraucher in den USA könnte es in Zukunft teurer werden.

Washington – Die Preise für US-Importe haben im Juli überraschend deutlich zugelegt. Das werde als mögliches Anzeichen gewertet, dass die Inflation aufgrund der Handelspolitik von Donald Trump und aufgrund der US-Zölle anzusteigen drohe, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Die Importpreise stiegen demnach um 0,4 Prozent, wie das Bureau of Labor Statistics beim US-Arbeitsministerium mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten hingegen vorausgesagt, dass die Importpreise unverändert bleiben würden.

Höhere Zölle und Inflationssorgen in den USA

Zudem hat sich die Stimmung der US-Konsumenten im August unerwartet eingetrübt. Das Barometer für das Verbrauchervertrauen sank auf 58,6 Punkte, nach 61,7 Zählern im Juli, wie die Universität Michigan am Freitag zu ihrer Umfrage mitteilte. Das ist der erste Rückgang in vier Monaten. Von Reuters befragte Ökonomen hingegen hatten mit einem Anstieg auf 62,0 gerechnet. Die US-Bürger bewerten ihre Lage deutlich skeptischer als im Juli und beurteilten auch die Aussichten für die nächsten Monate einen Tick weniger optimistisch. „Diese Verschlechterung ist größtenteils auf die zunehmenden Inflationssorgen zurückzuführen“, sagte Joanne Hsu, die für die Verbraucherumfragen zuständig ist.

Die US-Regierung hatte im Frühjahr hohe Sonderzölle für Importe aus zahlreichen Ländern verkündet. Inzwischen gibt es einige Abkommen. Mit der EU wurde Ende Juli eine Einigung verkündet. Diese sieht einen 15-prozentigen Zoll auf die meisten EU-Produkte für den Import in die USA vor. Dieser Zollsatz ist am 7. August in Kraft getreten, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete.

US-Handelspolitik von Donald Trump treibt Erzeugerpreise nach oben

Die höheren Zölle werden bei der Ermittlung der Importpreise nicht mitgerechnet. Darum ist der Preiseinstieg für Waren, die in die USA eingeführt werden, besonders brisant. Diese Entwicklung deutet nämlich darauf hin, dass die Exportländer die Belastung durch die neuen Zollabgaben zu einem gewissen Grad an die US-Verbraucher weitergeben und nicht durch Preissenkungen ausgleichen.

Gleichzeitig sind die Erzeugerpreise gestiegen. Sie legten im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,3 Prozent laut Reuters zu.  Erzeugerpreise gelten als Frühindikator für eine steigende Inflation, denn zwischen beiden gibt es einen engen Zusammenhang: Ändern sich die Preise für die Erzeugung von Waren bei den Herstellern, hat das oft auch Auswirkungen auf die Verbraucherpreise. Diese Anzeichen bestärken Ökonomen in ihrer Erwartung, dass die Verbraucherpreise in den kommenden Monaten anziehen.

Mitten im US-Handelsstreit steigt die Inflation in den USA

Im Juli kletterte die Kerninflation – also die Teuerung ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel – auf 3,1 Prozent. Teuer wurden vor allem importierte Kraftstoffe. Dafür mussten 2,7 Prozent mehr bezahlt werden als im Vormonat. Fahrzeuge verbilligten sich dagegen geringfügig.

Händler rechnen zwar weiterhin mit einer Zinssenkung der US-Notenbank Fed im kommenden Monat. Die US-Zentralbank hat ihren Leitzins zuletzt allerdings im Bereich von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen. Sie teilte mit, vor dem Hintergrund des Zollkonflikts und der noch nicht absehbaren Folgen habe man es nicht eilig mit einer Zinssenkung. Mit Reuters