Stand: 16.08.2025 21:08 Uhr

Fußball-Zweitligist Hannover 96 ist zum dritten Mal in Folge in der ersten Runde des DFB-Pokals an einem Drittligisten gescheitert. Beim 1:0 (1:0) von Energie Cottbus wurde Torhüter Alexander Sebald zum Matchwinner – dabei hätte er gar nicht spielen sollen.

von Tim Osing

Der 29-Jährige rückte erst kurz vor Anpfiff in die Startelf, weil sich Stammtorwart Elias Bethke beim Aufwärmen am Oberschenkel verletzte. Sebald lieferte ein fehlerfreies Spiel, zeigte mehrere starke Paraden – und hielt sogar einen Foulelfmeter von Boris Tomiak (41.). Das einzige Tor des Spiels erzielte Tolcay Cigerci (12.).

Für Hannover war es nach zwei Zu-Null-Siegen in der 2. Bundesliga nicht nur der erste Gegentreffer der Saison, sondern auch die erste Niederlage unter Christian Titz. Dabei wollte der neue Coach eigentlich unbedingt das dritte Ausscheiden in Serie nach 2023 (5:7 n.E. in Sandhausen) und 2024 (0:2 in Bielefeld) vermeiden.

„Wir hätten es reparieren können, wenn wir unsere Chancen nutzen“, sagte Titz nach dem Spiel. „Wir waren einmal unachtsam in der 1. Halbzeit, dann sind wir angerannt. Es hat nur eins gefehlt: Dass wir das Tor machen.“

Cottbus startet energisch

Doch Hannover zeigte erst in der zweiten Halbzeit eine Leistung, die den Einzug in die zweite Runde gerechtfertigt hätte – der Beginn des Spiels gehörte klar dem FC Energie. Als müssten sie ihrem Vereinsnamen gerecht werden, starteten die Gastgeber mit hoher Intensität und Einsatzbereitschaft. Pele Wollitz‘ Team ging giftig in die Zweikämpfe, leistete sich dabei auch einige Fouls, und schaltete nach Balleroberungen dynamisch um.

Bezeichnend das Führungstor: Weil 96-Flügelspieler Husseyn Chakroun den Ball verstolperte, konnte Leon Guwara im Mittelfeld losmarschieren und passte genau in die Schnittstelle der Dreierkette auf Erik Engelhardt. Das 1,78 Meter kleine Kraftpaket setzte gegen Tomiak geschickt den Körper ein und spielte scharf von links an den langen Pfosten, wo Tolcay Cigerci den Ball an die Unterkante der Latte und ins Tor setzte (12.).

Der perfekte Start für den Drittligisten, der angefeuert vom Großteil der 18.000 Fans weiter Oberwasser bekam: Nur kurz nach dem Führungstor flankte Henry Rorig auf den Kopf von Axel Borgmann, der Energie-Kapitän bekam aber keinen Druck auf den Ball, Tomiak klärte in höchster Not am Fünfmeterraum (15.).

Die Niedersachsen berappelten sich anschließend etwas und kamen ihrerseits zur ersten Torchance: Beim Schuss von Pichler aus der Drehung tauchte FCE-Torwart Alexander Sebald aber stark ab und lenkte den Ball zur Ecke (23.).

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Ersatzkeeper Sebald pariert Elfmeter

Rochelt hielt den Ball gut im Spiel und passte auf Pichler, der von Dominik Pelivan leicht am Unterschenkel und Fuß getroffen wurde. Der 96-Stürmer nahm die Einladung an und fiel, Schiedsrichter Felix Prigan zeigte auf den Punkt. Eine harte, aber vertretbare Entscheidung. Tomiak, in Düsseldorf noch vom Punkt erfolgreich, scheiterte jedoch an Sebald (41.).

Titz reagierte und wechselte in der Halbzeit doppelt: Daisuke Yokota und Kolja Oudenne kamen für Jannik Rochelt und Maurice Neubauer und belebten sofort das 96-Spiel. Hannover verteidigte zudem höher und übte mehr Druck auf Cottbus aus, die Gastgeber wiederum beschränkten sich auf Konter.

96 nutzt Chancen nicht – Källman steht im Abseits

Mit zunehmender Spieldauer lag der Ausgleich in der Luft: 96-Kapitän Enzo Leopold setzte einen Freistoß aus 20 Metern knapp links neben das Tor (59.), Noel Aseko scheiterte nach schöner Einzelleistung an einer herausragenden Parade von Sebald (64.). Oudennes schnittigen Schuss klärte nicht Sebald, aber Verteidiger Nyamekye Awortwie-Grant auf der Linie (74.).

In der Nachspielzeit lag der Ball plötzlich doch noch im Cottbusser Tor – und Sebald sah beim Schuss von Benjamin Källman nicht gut aus. Der eingewechselte Finne stand beim Zuspiel von Leopold aber im Abseits, Schiedsrichter Prigan hob sofort den Arm (90.+1).

Mehr brachte 96 nicht mehr zustande, sodass sich die Negativserie im Pokal fortsetzt. Drittligist Cottbus bleibt mit zwei Siegen und einem Remis in dieser Spielzeit weiter ungeschlagen und freut sich über 423.772 Euro Prämie für die zweite Runde. Für 96 geht es kommenden Sonnabend gegen Titz‘ Ex-Verein weiter, wenn der 1. FC Magdeburg in die niedersächsische Hauptstadt reist (13 Uhr, im NDR Livecenter).

1. Runde, 16.08.2025 18:00 Uhr

Sebald – Rorig, Campulka, Awortwie-Grant, Guwara – Jon. Hofmann (67. Bosiaris), Pelivan, Borgmann – Tolcay Cigerci, Butler (67. Tattermusch) – E. Engelhardt (77. Moustfa)

1

Noll – Okon, Tomiak, Ghita – Matsuda, Aseko Nkili, Leopold, Neubauer (46. Oudenne) – Rochelt (46. Yokota), Chakroun – Pichler (71. Källman)

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