Immer wieder tauchen in Wiesbaden illegale Graffiti auf – und verursachen Schäden an Schulen, öffentlichen Gebäuden und im Stadtbild. Wie aus einer aktuellen Übersicht der Stadt hervorgeht, unterscheidet sich das Problem je nach Bereich und Liegenschaft.
Besonders betroffen sind demnach Schulen, Grünflächen und der öffentliche Verkehrsraum. Das Schulamt habe keine genaue Fallzahl, betont aber, dass Täter selten ermittelt werden. Kleinere Schmierereien beseitigen die Hausmeister mit Spezialmitteln, doch oft würden an frisch gereinigten Flächen schnell neue Graffiti auftauchen. Neuanstriche seien teuer und würden das Budget belasten, weshalb nur dann entfernt werde, wenn politische oder rechtsradikale Inhalte oder Persönlichkeitsverletzungen vorliegen. In einem Fall sei 2024 ein Schaden von 550 Euro entstanden, so die Verwaltung.
Schäden in mehreren städtischen Bereichen
Das Grünflächenamt berichtet von rund fünf größeren Fällen seit Anfang 2024 und schätzt die Beseitigungskosten auf etwa 20.000 Euro. Das Umweltamt gibt ein jährliches Budget von 2200 Euro für die Graffitientfernung an, das meist nicht vollständig ausgeschöpft werde. Das Hauptamt meldet in den letzten zwei Jahren nur einen Fall am Bürgerhaus Erbenheim mit Kosten von 400 Euro. Beim Tiefbau- und Vermessungsamt wurden in anderthalb Jahren zehn Fälle bekannt, die Feuerwehr verzeichnete im April 2025 einen Vorfall an der Feuerwache 1 mit einem Schaden von rund 1000 Euro.
Wird das Graffiti-Problem in Wiesbaden insgesamt schlimmer? Während das Umweltamt einen Rückgang sieht, meldet das Grünflächenamt eine Zunahme. Besonders im öffentlichen Raum, etwa an Brücken oder Haltestellen, würden mehr Schmierereien festgestellt. Die Stadtpolizei habe zwar mehrfach frische Graffiti und Sprühdosen gesichtet, aber keine Sprayer gefasst. Anzeigen würden aber grundsätzlich erstattet, so die Verwaltung, außer bei sehr kleinen Schäden ohne Aussicht auf Erfolg.
Kreative Ansätze gegen illegale Graffiti
Um das Problem einzudämmen, setzt Wiesbaden auf mehrere Strategien. Professionell gestaltete Graffiti würden meist von anderen Sprayern respektiert, weshalb die Stadt Jugendprojekte wie legale Graffiti-Flächen vorantreibe. Auf dem Freizeitgelände am Schlachthof gibt es „neue legale Wände“, zudem würden Workshops angeboten. Das bekannte Graffiti-Festival „Meeting of Styles“ findet weiterhin statt. Mehr legale Flächen würden derzeit geprüft.
Ein weiterer Ansatz sei das Citymanagement-Projekt, bei dem Stromkästen im historischen Fünfeck mit Wiesbaden-Motiven beklebt werden. Diese kreativ gestalteten Kästen sollen das Stadtbild aufwerten und Graffiti verhindern, so die Stadt. Nach drei Monaten Laufzeit zieht die Stadt hier eine positive Bilanz: „Die Stromkästen sind bisher vollständig sauber geblieben.“ Möglich ist das Projekt mithilfe eines Bundesförderprogramms für die Innenstadt.