Ein Namensschild trägt er bereits – und auch die ersten Flure des Universitätsklinikums Münster (UKM) kennt Florian Bundesmann schon. Für den 33-Jährigen sind es die ersten Tage als Seelsorger am UKM.
Noch ist alles neu: die Wege, die Kolleginnen und Kollegen in der Klinikseelsorge, die Rollen. „Ich nehme mir vor, erstmal zuzuhören – wirklich hinzuhören“, sagt der Grevener.
Messdiener, Ferienlagerleitung, Sternsinger
Mit Anfang 30 gehört Florian Bundesmann zu den Jüngeren im Bereich der Krankenhausseelsorge – bringt aber bereits viele Erfahrungen mit. Am 28. September (Sonntag) wird der Pastoralreferent zusammen mit sieben weiteren Frauen und Männern für seinen Dienst im Bistum Münster offiziell von Diözesanadministrator Dr. Antonius Hamers im St.-Paulus-Dom in Münster beauftragt, heißt es in einer Pressemitteilung des Bistums.
„Ich bin in Greven aufgewachsen, kirchlich geprägt – Messdiener, Ferienlagerleitung, Sternsingerarbeit, das ganze Programm“, erzählt Florian Bundesmann.
Nach dem Abitur entschied er sich bewusst für ein Freiwilliges Soziales Jahr – an einem Ort, den viele eher mit dem Sterben als mit einem beruflichen Aufbruch verbinden: dem Johannes-Hospiz in Münster. „Das war für mich eine prägende Zeit – ein sehr lebendiger Ort, an dem ich viel übers Leben gelernt habe“, sagt er heute. Auch während des Theologiestudiums in Münster und Lyon blieb der Kontakt bestehen: Vier Jahre lang arbeitete er dort weiter nebenbei.
Entscheidung gegen das Priesteramt
Mehrere Jahre lang nahm Florian Bundesmann an der Priesterausbildung teil. Doch schließlich fiel die Entscheidung gegen das Priesteramt, aber weiterhin für die Seelsorge. Während andere nach dem Studienabschluss mitten in der Corona-Pandemie verunsichert waren, wie es weitergehen soll, arbeitete Florian Bundesmann für ein Bestattungsinstitut. „Das war alles andere als ein Lückenfüller“, sagt er. Für den Grevener war es Seelsorge auf andere Weise: Gespräche mit Trauernden, Begleitung in Übergängen, Aushalten von Unsagbarem.
Nach der Entscheidung für den Beruf des Pastoralreferenten folgten Assistenzjahre im Bistum Essen, ein erster kurzer Einsatz als Pastoralreferent in der Propsteigemeinde St. Peter in Recklinghausen, erste Erfahrungen in der Krankenhausseelsorge im St.-Josef-Hospital in Bochum und nun der Schritt zurück ins Bistum Münster.
Er lebt mit Frau und Tochter in Greven
Mit seiner Frau und Tochter lebt Florian Bundesmann wieder in Greven, für ein Wohnen mit drei Generationen wird gerade umgebaut.
Am UKM wird er künftig verschiedene Stationen betreuen und vor allem ein Projekt mit Studierenden begleiten, die sich ehrenamtlich seelsorglich engagieren. „Das finde ich spannend – mit jungen Menschen über Spiritualität und Lebensfragen ins Gespräch zu kommen, mitten im Klinikalltag.“
„Man weiß nie, was einen erwartet“
Was ihn in der Krankenhausseelsorge besonders berührt: „Diese Mischung aus Intensität und Unsicherheit“, sagt er. „Man weiß nie, was einen erwartet. Es geht selten darum, schnelle Antworten zu liefern. Eher darum, einfach da zu sein – und auch mal mit jemandem still zu sitzen, wenn es nichts mehr zu sagen gibt.“
Berufung? Das Wort klingt für Florian Bundesmann heute nicht mehr so groß wie früher. „Wenn mein Inneres, meine Kompetenzen und das, was Gott von mir will, gut zusammenpassen – dann fühlt es sich einfach stimmig an. Und dann bin ich richtig hier.“